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Was gefällt den Bürgern an der Stadt? Hausach beteiligt Anwohner am Prozess der Entwicklung.

Hausach - Was gefällt uns an unserer Stadt? Und wo hätten wir gerne Veränderung? Per Fragebogen sind die Hausacher dazu aufgefordert worden, Stellung zu ihrer Stadt zu beziehen. Die erste Zwischenbilanz zeigt: Die Bürger mögen ihre Stadt und haben Ideen.

Mit dem Abschluss der Fragebogenaktion ist die Stadt in Sachen Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung einen Schritt weiter. Altersmäßig bunt gemischt seien die Bürger, die sich beteiligten, gewesen, sagt Jutta Breitschwerd nach einer ersten Sichtung der Fragebögen. Die promovierte Soziologin betreibt das Institut für kommunikatives Handeln in Uhingen und hat im Auftrag der Stadt Hausach einen Fragebogen entworfen, zugeschnitten auf die städtebaulichen Eigenheiten der Stadt.

Ziel des Ganzen sei nicht, dass jeder einzelne Vorschlag am Ende auch umgesetzt wird, "das schafft man gar nicht", sagt sie. "Dass Jugendliche und Erwachsene sehen, aha, ich bin aufgefordert mich zu beteiligen und Ideen einzubringen", sei Teil des Erfolgs eines Stadtentwicklungskonzepts: "Erfolg ist auch, wenn die Bürger Beteiligung erleben." Weil die jüngeren Hausacher anfangs stark zurückhaltend gewesen seien, hat Jutta Breitschwerd sich in einem weiteren Anlauf direkt an Schulen und Vereine gewandt und daraufhin mehr Jugendliche und auch ganze Schulklassen zur Mitwirkung motivieren können.

Jutta Breitschwerd hat schon für viele Gemeinden solche Fragebögen entwickelt, immer angelehnt an das Profil der jeweiligen Kommune und ihre Schwerpunkte. In Hausach sind dies ihrer Beobachtung nach der Handel und die Innenstadt.

510 Fragebögen kamen zurück, "damit sind wir sehr zufrieden, mit etwa 400 haben wir gerechnet", so Breitschwerd. Dabei waren auch Fragen, die viel Raum für Antworten ließen. Auf die offene Frage, was am besten in Hausach gefalle, kamen überwiegend die Stichworte Natur, Heimat, Freizeit und gute Verkehrsanbindung. Als störend und verbesserungswürdig sei häufig die Situation in der Innenstadt genannt worden, der Leerstand vieler Geschäfte und die Verkehrssituation.

Das Angebot an Schulen, Vereinen und Ausbildungsmöglichkeiten habe durchweg gute Noten erhalten, schlechter kamen der Verkehr in den Wohnlagen weg wie auch ein mangelndes barrierefreies Wohnumfeld. Auch wurden die Bürger aufgefordert, ihre Stadt in einem Satz zu charakterisieren: "Eine lebendige Kleinstadt mit viel Potenzial", zitiert Jutta Breitschwerd aus einem der Bögen – viele Antworten gingen in dieselbe Richtung.

Die Soziologin wertet jetzt in ihrem Uhinger Büro die Fragebögen aus übergibt das Ergebnis dann an die Stadtplaner. "Ziel des Prozesses ist, dass wir ein Stadtentwicklungskonzept haben mit Zielen und Maßnahmen", sagt sie. Ihre Aufgabe sei es, das alles zu strukturieren und als Bürgervorschlag vorzulegen.

In einer Zukunftswerkstatt am 21. März in der Stadthalle werden die Ergebnisse den Bürgern vorgestellt und mit ihnen diskutiert. Herauskommen soll am Ende ein Papier, das alle Vorschläge, Ideen und Anregungen zusammenfasst.

Der nächste Schritt wäre die Diskussion von einzelnen herausragenden umsetzbaren im Gemeinderat. Dass die Stadtverwaltung ein Bild davon bekommt, was die Bürger denken und sich wünschen, und dass sie sich anschließend damit auseinandersetzt, bewertet Breitschwerd als weiteren Erfolg des Prozesses. "Es geht nicht darum, dass jeder Vorschlag umgesetzt wird", sagt sie, "es geht auch um das Erleben von Entgegenkommen, Diskussion, Beteiligung und Weiterentwicklung."

Zu einer Zukunftswerkstatt zum Thema Stadtentwicklung lädt die Stadtverwaltung Hausach alle Bürgerinnen und Bürger, aber auch alle, die zu Arbeit oder Schule in die Stadt pendeln, am Montag, 21. März, um 19 Uhr in die Stadthalle ein. Dort werden die Ergebnisse der Bürgerfragebögen vorgestellt und diskutiert. Ziele sind Dialog, Information und Beteiligung.

Das Stadtentwicklungskonzept "Hausach 2010", das 1995 vom Gemeinderat erarbeitet wurde, soll fortgeschrieben werden. Am Konzept "Hausach 2030", das am 2. Dezember startete, sollen nun vor allem die Bürgerinnen und Bürger mitwirken.