Ziehen ins Hausacher Molerhiisli: Dominik Dombrowski (oben), Thomas Rosenlöcher (links) und Jens Schumacher. Foto: Archiv LeseLenz Foto: Schwarzwälder-Bote

Dreiköpfige Jury trifft Auswahl aus 98 Bewerbungen

Hausach (red/am). Die Autoren Jens Schumacher, Dominik Dombrowski und Thomas Rosenlöcher sind die Hausacher Stadtschreiber 2013/2014. Die Auswahl hat laut Pressemitteilung eine dreiköpfige Jury um den Lyriker José F. A. Oliver vorgenommen.98 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den USA und Serbien hat die Jury, zu der neben LeseLenz-Kurator José F. A. Oliver Ulrike Wörner vom Friedrich-Bödecker-Kreis und Robert Renk von "8tung Kultur" zählen, gesichtet.

Das Ergebnis ist: Hausacher Stadtschreiber 2013/2014 in der Sparte Belletristik/Lyrik ist Dominik Dombrowski, im Bereich Kinder- und Jugendbuch Jens Schumacher und das Gisela-Scherer-Stipendium, das den Namen der 2010 verstorbenen LeseLenz-Mitbegründerin trägt, ist Thomas Rosenlöcher aus Dresden zugesprochen worden.

Dominik Dombrowski tritt sein Stipendium im Sommer 2013 an und Jens Schumacher wird im Oktober dieses Jahres nach Hausach kommen. Das Gisela-Scherer-Stipendium ist für den Zeitraum Anfang Februar bis Ende April 2014 vorgesehen, dann wird Thomas Rosenlöcher in Hausach sein.

Mit Dominik Dombrowski überzeugte ein Dichter die Jury, dessen Texte eine Magie der Kompromisslosigkeit erzeugen. Die ungeheure Wucht seiner Gedichte besteht in der wirklichkeitsnahen Wahl der Themen und ihrer erzählenden Sprache. Wenn er beispielsweise "von den geheimnisvollen Männern vor dem Getränkemarkt" spricht, legt sich eine Art melancholische Realität über die Zeilen. Mitfühlend, zwischen Schauen und Mitempfinden in allen Gefühlslagen. Laut Mitteilung ist sein Blick niemals ein nüchterner.

Dominik Dombrowski wurde 1964 in Waco im US-Bundesstaat Texas geboren und lebt heute in Bonn. Er hat Philosophie und Literaturwissenschaften studiert, arbeitet auch als freier Lektor und war unter anderem 2010 Finalist beim Lyrikpreis München. Seine Lyrik und Prosa erschien bislang meist in Anthologien und Zeitschriften.

Jens Schumacher ist einer der spannendsten Kinder- und Jugendbuchautoren in Deutschland. Mit "Asmoduin", dem Titelhelden seines gleichnamigen jüngsten Buches ist ihm ein Schlitzohr par excellence gelungen, ein Jungteufel, der auf die Erde kam, um das Mathe-Genie Bob, der ihn über ein Zahlenrätsel selbst gerufen hatte, in allerlei Bedrängnis zu bringen. Bob will ihn wieder loshaben.

Von Wirklichkeit, Hölle und der Natur

Aber dem Höllenabkömmling "Asmoduin" gefällt es ausgesprochen gut auf der Erde. Ein Buch voller Witz und feurigem Humor, über das eine Kritik schreibt: "Dieses Kinderbuch ist ein echter Kracher, der gute Laune verbreitet und die Bauchmuskeln um Hilfe schreien lässt".

Auf die Frage des "Literarischen Fragebogens", von welchem Kritiker er am liebsten zerrissen werde, antwortet Schumacher: "Von meiner Mutter (hat immer Recht)".

Jens Schumacher wurde 1974 in Mainz geboren, wo er heute auch lebt. Er arbeitet seit Ende der Neunziger als freier Autor von Kinder- und Erwachsenenstoffen. Bist heute erschienen rund 60 Buchtitel in unterschiedlichen Genres, darunter Fantasyromane, Krimis, interaktive Spielbücher und Jugendserien, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

Thomas Rosenlöcher ist Dresdner und sich dessen durchaus bewusst. So verrät er in einem Interview ein bemerkenswertes Geheimnis, indem er vom sächsischen Humor sagt, dass er eine Weisheit in sich trage, weil dieser Humor um die Begrenztheit des eigenen Ichs wisse. Rosenlöchers literarische Bedeutung als einer der herausragenden Dichter der Gegenwart ist unbestritten. Seinen ersten Lyrikband publizierte er 1982. Danach folgten regelmäßige Veröffentlichungen, mit denen er sich als sprachwandernder Dichter und ruhiger Beobachter der Natur einen Namen gemacht hat.

Thomas Rosenlöcher wurde 1947 geboren und lebt heute in Dresden sowie im Erzgebirge. Nach einem Wirtschaftsstudium folgte für ihn ein Studium am Literaturinstitut in Leipzig. Sein umfangreiches Werk wurde auch mit dem Hölderlinpreis Tübingen und dem Preis für Lyrik ausgezeichnet.

Die drei Autoren werden am Donnerstag, 20. Juni, am Vorabend des LeseLenzes (21. bis 24. Juni), mit einer kleinen Feier in Hausach begrüßt.