Den 25 in Deutschland lebenden Fledermaus-Arten macht vor allem der Rückgang ihres Lebensraums zu schaffen. Foto: Spata

Nabu veranstaltet "Bat-Night". Bedrohung durch immer weniger Lebensraum und Nistmöglichkeiten.

Hausach - Was nachts durch die Luft flattert, muss kein Vogel sein. Auch Fledermäuse schwärmen nachts aus, um Schnaken, Mücken, Käfer und anderes Futter zu fangen. Zu sehen und zu hören sind sie dabei selten. Zum Tag der Fledermaus will der Nabu Mittleres Kinzigta bei einer "Bat-Night" die fliegenden Säugetiere sichtbar machen und das Interesse für sie wecken.

"Fledermäuse orientieren sich mittels Ultraschall mit einer Frequenz von neun bis 200 Kiloherz. Menschen können aber nur den Bereich zwischen 16 und 18 Kiloherz wahrnehmen", erklärt Werner Kinnast vom Nabu. Ein Detektor soll die Ortungslaute der Fledermäuse bei der "Bat-Night" hörbar machen. "So kann man sie dann verfolgen", sagt Kinnast.

In Hausach will der Nabu sich mit den Teilnehmern auf die Spur der dort lebenden Fledermäuse begeben. "Das werden wahrscheinlich vor allem Wasserfledermäuse sein", glaubt Kinnast. "Vor zwei Jahren habe ich in Hausach viele Fledermäuse dieser Art gesehen. Sie leben an Weihern und Teichen, wo sie Mücken und Schnaken fangen."

Als gefährdete Art würde er die Wasserfledermaus im Speziellen nicht bezeichnen, denn: "Alle der 25 in Deutschland lebenden Fledermaus-Arten sind gefährdet", wie er sagt. Die Gründe sind vielfältig: Vor allem macht ihnen aber der Rückgang ihres Lebensraums zu schaffen. "Die Zahl der Feucht-Biotope, in denen viele Fledermäuse Futter finden, nimmt ab und es gibt immer weniger Nistmöglichkeiten", so Kinnast. Viele Arten nisteten gerne in Spalten, zum Beispiel in denen von alten Obstbäumen oder denen von Gebäuden. "Und die gibt es immer weniger", sagt Werner Kinnast.

Doch das ist nicht das einzige Problem: Auch mit Spritzmittel belastete Insekten stellen für Fledermäuse eine Gefahr dar. "Insekten sind die Hauptnahrung der in Deutschland lebenden Fledermäuse. Sie vertilgen je nach Größe Spinnen, Mücken, Falter, Schnaken, Fliegen und Käfer. Damit sind sie wichtige Schädlingsbekämpfer. Eine Zwergfledermaus, die zweitkleinste Art in Deutschland, frisst pro Nacht bis zu 2000 Fliegen", weiß Kinnast.

Um Fledermäusen zu helfen, könne jeder etwas tun: "Man kann Lebensraum schaffen, indem man einen Teich anlegt und in seinem Garten Pflanzen setzen, die Fledermaus-Futter, also Insekten, anziehen", so Kinnast. Zu solchen Pflanzen gehören die gewöhnliche und große Nachtkerze, Stechapfel, Wegraute, Wildrose, Fetthenne und alle Schmetterlingsblüter sowie viele Küchenkräuter, zum Beispiel Salbei, Borretsch und Thymian.

Fledermäusen fehlen vielerorts aber auch geeignete Orte, um ihre Jungen aufzuziehen – spezielle Fledermaus-Nistkästen können da Abhilfe schaffen. "Sie sind anderes gebaut als Vogelnistkästen", erklärt Werner Kinnast. Ein bis maximal zwei Junge bringen Fledermaus-Weibchen pro Jahr zur Welt. Paarungszeit ist im Spätsommer bis Herbst. Über den Winter speichern die Weibchen die Spermien, der Nachwuchs kommt im Frühjahr zur Welt, ist nackt und hilflos und wird vier Nach drei bis vier Wochen wagen sie ihre ersten Ausflüge nach draußen und nehmen zusätzlich zur Muttermilch auch feste Nahrung zu sich.

Weitere Informationen zu den einzigen fliegenden Säugetieren erhalten die Teilnehmer der "Bat-Night" am morgigen Samstag, 29. August. Zu einem Nachtausflug auf den Spuren der Fledermäuse treffen sie sich um 20 Uhr auf dem Friedhofsparkplatz in Hausach. Eine Taschenlampe soll mitgebracht werden.

Nistkästen für Fledermäuse sind anders gebaut als Vogelnistkästen. Es gibt sie aus Holz und aus Beton. Die Holznistkästen haben an der Unterseite einen Spalt, durch den die Fledermäuse in das Häuschen kriechen. Durch diesen fallen auch die Exkremente zu Boden, weswegen die Holzkasten nicht gereinigt werden müssen. Anders sieht es bei jenen aus Beton aus: Deren Einflugsspalt ist an der Seite. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden. Wichtig sei laut Werner Kinnast darauf zu achten, dass die Kästen in katzensicherer Höhe, als in drei bis fünf Metern Höhe, hängen und nach Süden ausgerichtet sind. "Fledermäuse sind wärmeliebend", erklärt Kinnast. Außerdem solle darauf geachtet werden, dass der Einflugsspalt immer frei sein und beispielsweise nicht durch Äste verdeckt werden. Fledermaus-Nistkästen sind bei der ZG, beim BUND und im Nabu-Shop. Aber man kann sie auch selber bauen.

Weitere Informationen:

www.nabu-mittleres-kinzigtal.de