"Dust Bowl" (von links): Michael Latka, Armin Selbach, Horst Welle und Michael Osswald. Foto: Band Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Latka aus Hausach, Mitglied der Band "Dust Bowl", spricht über seine Musik und die Kunst des "echten Grooves"

Hausach. "Dust Bowl" spielen Bluesrock und wagen sich an die Gitarrensoli von Jimmy Hendrix. Jetzt treten die vier Musiker aus der Region zum Jubiläum im Hausacher Triangel auf. Gitarrist und Sänger Michael Latka ist im Brotberuf Gutachter bei einer Versicherung und viel unterwegs – zwischendurch nahm er sich Zeit für ein Gespräch mit unserer Zeitung.

Herr Latka, Ihre Band spielt Jimmy Hendrix, Ihr Kollege Armin Selbach scheut auch nicht dessen anspruchsvolle Gitarrensoli. Wie stark halten Sie sich ans Original?

Vom Original geht man aus, aber was rauskommt, ist meistens was ganz anderes. Die alten traditionellen Sachen von Hendrix zu spielen, ist alles andere als einfach: Diese Musik ist virtuos. Hendrix hat viele Nachfolger inspiriert, da geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Gefühl. Hier in der Gegend gibt’s in unserem Genre nicht viele Bands. Da bewegen wir uns in einer Nische, was natürlich ein hartes Brot ist.

Warum?

Es ist nach wie vor schwierig, Locations für Gigs zu kriegen. Also Lokale und Veranstalter, wo wir auftreten können. Das breite Publikum erreicht man mit dem reinen Blues nicht ohne weiteres. Bei diesen scheinbar endlosen Gitarrensoli kann es schon mal passieren, dass einem nach einer Dreiviertelstunde die Ohren wegfliegen, da passiert nicht unbedingt so viel Spannendes. Darum sprechen wir mit dem Traditional Rock, den wir ja auch im Repertoire haben, auch mehr Publikum an.

Welches Publikum?

Die Freunde von traditioneller Rockmusik. Unsere Musik ist für ein Fanpublikum, schließlich spielen wir Bluesrock. Unsere Konzerte sind immer gut besucht.

Was ist bei der Umsetzung wichtig?

Ganz wichtig ist der Groove. Man kann sich an die Originale heranwagen und kann versuchen, eine Nummer genau so nachzuspielen, aber da fehlt dann oft der Pfeffer. Wir gehen davon weg und geben unserer Band ihren eigenen Stempel. Man muss den eigenen Sound ausdrücken.

Schreiben Sie auch selbst Songs?

Nein, dazu fehlt uns schlicht die Zeit. Die 35 Stücke, die wir derzeit im Repertoire haben, schneiden wir auf uns zu.

Wo treten Sie vor allem auf?

Natürlich hier in der Region: im Raum Freudenstadt und im Kinzigtal, viel um Offenburg. Im Moment strecken wir die Fühler in Richtung Freiburg, den Stuttgarter und den Schwäbischen Raum aus. Da helfen natürlich die Kontakte, die wir in die jeweilige Region haben. In Biberach gibt es zum Beispiel die Blues-Tage. Die Biberacher Band "R.E.D. Gang" spielt im Triangel direkt nach uns.

Sie singen Ihre Lieblingsmusik auf der Bühne. Was für ein Gefühl haben Sie dabei?

Im Grunde genommen ist das wie bei jemandem, der mit dem Mountainbike in den Wald fährt. Der kommt schwer zufrieden wieder aus dem Wald raus. Schwer zu sagen – man verliert sich halt. Das ist wie wenn jemand malt oder schnitzt und sich dabei vergisst – und wenn man dann noch den Nerv des Publikums trifft, steigert das Gefühl ungemein. Das ist ja klar.

Haben Sie Vorbilder?

Ja. Henrik Freischlader, einen deutschen Blues-Gitarristen, noch nicht so bekannt. Im härteren Bereich die "Foo Fighters".

Sind Sie im Kinzigtal verwurzelt?

Ja, klar. Wir tragen unseren Teil zur Musik- und Kulturszene bei, einfach damit, was wir machen. Vier bis fünf Auftritte haben wir hier im Jahr. Für die Veranstalter ist es natürlich auch wichtig, Bands zu haben. Es gibt hier eine Musikszene. Viele Musiker stammen aus Vereinen, wo sie angefangen haben, sich ihre Genres zu erstreiten. Wir spielen immer gern in Hausach, ich war hier ja selbst früher auf dem Gymnasium. Es ist musikalisch viel los, viele Bands bilden sich neu.

Was bekommt das Triangel-Publikum am Samstag geboten?

Unsere bevorzugten Songs. Dadurch, dass wir mit zwei Bands spielen, reduzieren wir etwas. Wir passen uns dem Lokal an, das Triangel feiert ja sein Jubiläum.

Mögen Sie das Hausacher Publikum?

Das ist hervorragend. Mit den beiden Örtlichkeiten, die wir in Hausach haben, dem Triangel und der Lina, haben wir ein Riesenglück.

u  Die Fragen stellte Nicola Schwannauer

u "Dust Bowl" spielen am kommenden Samstag, 3. Oktober, im Triangel in Hausach, Hauptstraße 28, zu dessen 20-jährigem Bestehen. Im Anschluss spielt die Biberacher Rockband "R.E.D. Gang". Beginn ist um 21.30 Uhr, der Eintritt ist frei.