Ulrike Tippmann (von links), José F. A. Oliver, Hartmut Märtin und Ulrike Wörner schmökern i Werken einiger Leselenz-Autoren. Foto: Reinhard

Weltliteratur in Hausach: 72 Autoren vom 8. bis zum 17. Juli zu Gast. Inklusions-Lesung für Gehörlose.

Hausach - "Mehrseitig/meersaitig" – das ist das diesjährige Motto des Hausacher Leselenzes, der dieses Jahr zum 18. Mal stattfindet. "Der Leselenz ist nun erwachsen", meinte Organisator José F. A. Oliver und freute sich, das Programm zu verkünden. 72 Autoren, Schriftsteller und Lyriker haben vom 8. bis zum 17. Juli ihr Kommen angekündigt. Unter ihrer Mitwirkung steht Hausach eine Woche lang im Zeichen der Welt-Literatur.

"Mehrseitigkeit/meersaitigkeit bezieht sich einerseits darauf, dass wir Autoren mit mehreren Begabungen eingeladen haben, die also zusätzlich noch malen oder Ähnliches. Andererseits ist das Motto auch ein Gruß an das Meer, da einige Autoren zum Beispiel aus Griechenland, Marokko und der Türkei kommen", führte José F. A. Oliver zu dem Motto des Leselenzes aus. Hausachs Kulturamtsleiter Hartmut Märtin blickte auf die Mottos der vergangenen 17 zurück und sagte: "Die Schaffenskraft, die neuen Idee und Entwicklungen sind bemerkenswert. Es ist ein ganz fantastisches Festival, das den Namen der Stadt in die Welt trägt."

"So wie der Leselenz mit den Jahren inhaltlich wuchs, wuchs er auch finanziell", berichtete Ulrike Tippmann vom Förderverein des Leselenzes und verkündete, dass das Budget für die Veranstaltung mittlerweile 100.000 Euro beträgt. "32.000 Euro davon trägt der Förderverein, der Rest wird über Stiftungen finanziert. Der Verein existiert seit vier Jahren und hat 107 Mitglieder", so Tippmann.

Schließlich stellte José F. A. Oliver das Programm vor, das mit einigen Highlights aufwarten kann. "Gerade im Bereich Lyrik haben wir eine Reihe von neuen, erstveröffentlichten Werken dabei", sagte Oliver.

Los geht es am Donnerstag, 9. Juli, mit der Begrüßung der Stadtschreiber Tom Schulz (Deutschland), Franco Supino (Schweiz/Italien) und Constantin Göttfert (Österreich) im Rathaus Hausach. Oliver freute sich besonders, "drei Stipendiaten aus drei deutschsprachigen Ländern" begrüßen zu können. Literarischer Gast ist am 9. Juli Bea Dieker, die den Startpunkt der neuen Leselenz-Reihe "Manuskriptlesung" setzt. Das neue Format wird von dem österreichisch-tschechischen Chamisso-Preisträger Michael Stavaric kuratiert.

Offiziell eröffnet wird der Leselenz am Freitag, 10. Juli, mit einer "Begegnung der Kulturen", so Oliver. Zu Gast sind Adonis (Syrien/Frankreich), Mohammed Bennis (Marokko) und Joachim Sartorius (Deutschland). Im Mittelpunkt des Abends steht "die arabische Sprache in ihrer Schönheit als alte Sprache der Poesie, wie Oliver beschreibt. Die Veranstaltung werde in mindestens zwei Sprache gehalten. Als Gegenpol dazu bringe Pianist Frank Golischewski (Deutschland) Stücke von Chopin zu Gehör und der weltbekannte Saxofonist Hayden Chisholm (Deutschland/Neuseeland spielt Jazz-Musik.

Vollgepackt mit Programmpunkten sind der Samstag und der Sonntag, 11. und 12. Juli: Um 9 Uhr kommt Olaf Nägele mit einem Überraschungsgast zu "Nägele mit Köpf" auf den Klosterplatz. Zu dem Lyriker-Treff "Vom poetischen W:ort" erwartet Oliver im Streitpunkt zehn Autoren.

Zwei Lesungen mit Marica Bodrozic (Deutschland/Türkei) und Deniz Utlu (Deutschland/Türkei) gibt es am Abend in der Stadthalle, gefolgt von Musik mit der Schwarzwald-Band "The Dorph".

Zu einer Matinée hat José F. A. Oliver Markus Orths (Deutschland) und Dagny Gioulami (Schweiz/Greichenland) am Sonntag eingeladen. Der Nachmittag steht bei "Vielstimmiges Afrika" im Zeichen des schwarzen Kontinents. Ilija Trojanow (Österreich/Deutschland/Bulgarien) stellt dabei seine nigerianische Kollegin Lola Shoneyin vor. Am Montag, 13. Juli, startet "kinderleicht und lesejung", die Literaturwoche für Kinder und Jugendliche. Zu dieser haben sich laut der stellvertretenden Festival-Leiterin Ulrike Wörner 46 Schulklassen angemeldet.

Ein besonderes Highlight ist am Dienstag, 14. Juli, eine Inklusions-Lesung mit Übersetzungen in die Gebärdensprache. Dabei flüstert die Autorin Satu Taskinen (Finnland), so dass nur der Gebärdendolmetscher das Gesprochene versteht. Dieser übersetzt es in die Gebärdensprache. "Auf diese Weise ›hören‹ zuerst die Gehörlosen den Text", erklärt José F.A. Oliver.

Parallel zu den Lesungen finden vier Ausstellungen und mehrere Schreiberwerkstätten für Kinder und Jugendliche statt. Das vollständige Programm des Leselenzes liegt ab Samstag, 20. Juni, überall in Hausach aus. Im Internet können Interessierte es bereits jetzt finden.

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