Die Diskussion der Landwirte mit Vertretern des BUND verlief sachlich. Foto: Schrader

BUND spricht mit Bauern über Rückkehr des Raubtiers. Lebhafte Diskussion mit Nabu-Botschafterin.

Hausach - Sachlich und konkret tauschten die hiesigen Landwirte ihre Sorgen und Nöte in Bezug auf die mögliche Rückkehr des Wolfs bei einer Veranstaltung des BUND Mittleres Kinzigtal in Hausach am Donnerstagabend aus.

In ihrer Einführung wies die Vorsitzende Angelika Kalmbach-Ruf darauf hin, es sei das Ziel dieses Abends, mit den Landwirten ins Gespräch zu kommen, um deren Anregungen und Forderungen aus der Praxis in den geplanten zweiten Leitfaden zur Rückkehr des Wolfs, herausgegeben von der Obersten Naturschutzbehörde beim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, einfließen zu lassen. Im Gegensatz zum bereits erschienenen ersten Leitfaden soll sich die neue Ausgabe auch mit möglicher Rudelbildung beschäftigen und konkreter an der Praxis ausgerichtet sein.

Förster Ulrich Wiedmaier leitete als Fachmann und Vorstandsmitglied des BUND Mittleres Kinzigtal die Diskussion. Die Landwirte, die die Entwicklung bei der Rückkehr des Wolfs seit Jahren mit großer Aufmerksamkeit und hohem Sachverstand verfolgen, zeigten sich gut vorbereitet und formulierten sehr konkret ihre Vorstellungen.

In erster Linie sei eine Begrenzung der Wolfspopulation in dicht besiedelten Gebieten wie dem Kinzigtal notwendig. Einer Rückkehr des Wolfs wurde nicht grundsätzlich widersprochen, doch solle er auf bestimmte Schutzgebiete begrenzt werden, in denen die Gefahren, die von ihm ausgehen, beherrschbar seien.

Bei Schadensfällen durch Wölfe sei eine Umkehr der Beweislast wünschenswert, denn es sei meist schwierig und zeitaufwändig, den Wolf als Täter zu überführen. Auch die Kosten von Folgeschäden, die durch einen Wolfsangriff entstehen können, wenn beispielsweise eine ausbrechende Schafherde Verkehrsunfälle verursacht, müssten ersetzt werden. Zugleich müsse der Kostenersatz für Wolfsrisse gesetzlich verankert werden, um ihn auf Dauer sicher zu stellen. Ein wichtiger Punkt für die Landwirte sind auch konkrete, praxistaugliche Empfehlungen von Schutzmaßnahmen, denn es hat sich gezeigt, dass mit den bisher empfohlenen Maßnahmen kein Herdenschutz möglich ist.

Sehr lebhaft wurde die Diskussion, als sich Judith Wiedemer, die ehrenamtliche Wolfsbotschafterin des Nabu (Naturschutzbunds) Offenburg, zu Wort meldete und den Sinn der Veranstaltung wegen fehlender Fachleute in Frage stellte und den Landwirten mangelndes Fachwissen in Bezug auf den Wolf unterstellte. Die Landwirte stellten ihr daraufhin Fragen zum Wolf, unter anderem zum ökologischen Nutzen des Raubtiers. Mit den Antworten des Wolfsbotschafterin waren sich jedoch nicht zufrieden und bemängelten, dass Wiedemer weder auf die Frage eingegangen sei, noch Fachwissen zeigte.