Musikalisch vielfältig, anspruchsvoll und mitreißend präsentierte sich die Stadtkapelle Hausach bei einem weiteren Heimatauftritt. Foto: Kornfeld

Stadtkapelle Hausach spielt Melodien von Louis Armstrong über Bee Gees bis Al Jarreau

"Leinen los" heißt es am Samstagabend in der Stadthalle in Hausach. Denn das Motto des aktuellen Jahreskonzerts der Stadtkapelle lautete "Die große Seefahrt".

Hausach. Es war ein wunderbarer Auftritt mit vielen Überraschungen, zu dem Bürgermeister Manfred Wöhrle die Anwesenden begrüßte. Für Stadtkapellmeister Raphael Janz war es sogar ein Jubiläumskonzert, denn seit zwanzig Jahren leitet er besagte Formation. Wöhrle dankte ihm, dass er mit der Stadtkapelle und der Feuerwehrkapelle seine persönlichen "Bordorchester" immer sicher durch das Kinzigtal geleitet hat und wünschte ihm auch weiterhin eine "Handbreit Wasser unter dem Kiel".

Den Auftakt des Konzerts machte das Jugendorchester Hausach-Fischerbach mit einem Medley der bekanntesten Hits von Michael Jackson und der Gruppe INXS. Nach "Don´t stop me now" von Freddie Mercury und verschiedenen Coldplay-Hits kamen sie um eine Zugabe nicht herum. Durch das Programm des Jugendorchesters führten Sophie Portillo Scheer und Fabien Armbruster. Das Nachwuchsensemble der Stadtkapelle besteht derzeit aus 32 aktiven Mitgliedern, davon neun aus Fischerbach.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Stadtkapelle wurde anschließend Harald Eisenmann geehrt. Er ist nicht nur musikalisch sehr engagiert, sondern ist zusätzlich auch noch Schriftführer. Eisenmann bekam vom Vizepräsidenten des Blasmusikverbands des Kinzigtals, Helmut Lauble, die goldene Ehrennadel überreicht. Bürgermeister Wöhrle gratulierte ebenfalls und übergab dem Schriftführer die Ehrenmedaille der Stadt Hausach für besondere Verdienste. Eisenmann ist somit Ehrenmitglied der Stadt- und Feuerwehrkapelle.

Die große Seefahrt 1492

Moderator des Konzerts der Stadtkapelle war Ralf Keil. Auf dessen Frage nach dem Konzept des Abends antwortete Janz: "Ehrung, Präludium, Hammer, Hammer, Hammer. Und dann Schlussspurt." Dieses Schema wurde voll und ganz umgesetzt. Ein musikalischer Leckerbissen war mit Sicherheit die "Fantasia Romantica" von Teresa Procaccini, gespielt von Claudia Janz. Die Freiburger Pianistin ist die Ehefrau von Raphael Janz. Als Reminiszenz an das erste von ihm geleitete Konzert der Stadtkapelle vor zwanzig Jahren, spielte das Orchester noch einmal "Die große Seefahrt 1492" von Pavel Stanek. Das Stück erinnert an den spanischer Pionier Christoph Kolumbus, dessen abenteuerliche Reise mit der Entdeckung Amerikas endete.

Mit Händen und Füßen

Gleich danach stellte sich die Frage: Hat jemand, der wie Janz sein Hobby zum Beruf machen konnte, noch andere Hobbies? Ja, das er hat: Bei ihm steht neben Lesen und Joggen vor allem das Schlagzeugspielen ganz oben auf der Liste. Janz hatte sich diesen Jugendtraum vor einiger Zeit erfüllt und gab während des Konzerts eine Kostprobe, die vollkommen überzeugte. Sein Solo im Stück "Stayin´alive" von den Bee Gees bekam spontanen Zwischenapplaus. Unter dem Motto "Body Percussion" stand zudem eine kurze, faszinierende Darbietung einiger Musiker ganz ohne Instrumente auf dem Programm. Klänge wurden dabei nur durch den Körper mit Händen, Fingern und Füssen erzeugt. Ein absoluter Höhepunkt des Abends war zudem der Auftritt des Grammy-Gewinners Steffen Kühn. Der Startrompeter begeisterte zunächst mit seiner Interpretation von "Macarena" und dann, als Erinnerung an den verstorbenen Al Jarreau, mit "Roof Garden". Als weitere Huldigung an den Stadtkapellmeister spielte das kommunale Orchester "What a wonderful world" von Louis Armstrong, erneut dirigiert von Ralf Keil. Im Anschluss dankten die Mitglieder Janz für seine Gelassenheit, seine kreativen Ideen, seinen Humor und alles was er ihnen in den 20 Jahren gegeben hat, dem ein großartiger Abschluss in Form des gemeinsam vorgetragenen "Let´s groove" von Earth, Wind and Fire gefolgt war.