Sehen und gesehen werden stand bei der Rallye Kinzigtal Classics im Vordergrund. Foto: Möller

Rallye-Reportage von den Kinzigtal Classics. 131 Teilnehmer zeigen ihre wertvollen Oldtimer.

Schiltach/Hausach - 131 Oldtimer sind bei der Rallye Kinzigtal Classics am Samstag zwischen Schiltach, Wolfach, Haslach, Prechtal und Hornberg unterwegs gewesen. Der SchwaBo war "live" dabei – eine Road-Reportage. Chrome glänzt in der Sonne. Noch stellt sich so manch’ ein Zwölf-Zylinder-Motor schweigend vor der Hansgrohe Akademie in Schiltach den neugierigen Oldtimer-Liebhabern zur Schau. Doch die Ruhe täuscht. "Zwei Mitfahrer werden noch für geschlossene Fahrzeug  gesucht", ruft da Detlef Krehl, Automobiljournalist und zum ersten Mal in diesem Jahr Ansager der Kinzigtal Classics aus. "Biene" alias Peter Nitz dagegen ist mit seinem Mercedes 250 SL Pagode bereits bei jeder der mittlerweile sechsten Rallye des Hausacher Organisators Jakob Wolber dabei gewesen. Diesmal startet er unter der Nummer 55. Und mit einer Beifahrerin des SchwaBo. Noch leise schnurren die 150 PS unter seinem Fuß, als Krehl sein Fahrzeug vorstellt: Nur ein Jahr ist dieser Mercedes Pagode mit Hardtop gebaut worden. Eine echte Rarität. Das "Danke, dass Sie gekommen sind" geht dann in Motorengeheul, Hupen und Klatschen unter. Die Straße ruft.

Dem Roadbook nach geht es am Schiltacher Marktplatz vorbei und nach 1,4 Kilometern Strecke rechts über eine Brücke. "Chinese" nennt sich diese kryptische Strecken-Chiffrierung. Die prompt nach den ersten Kilometern wegen Lese und Tachofehler in der Pampa endet. Wenden ist angesagt. "Du fährst nicht schnell, du fliegst nur tief", erzählt Nitz von dem Ruf, den er als passionierter Autofahrer bereits in jungen Jahren weg hatte. Mittlerweile im Rentenalter segelt er mit seinem SL fast schon über die idyllischen Schwarzwaldwege, immer der enträtselten Rallye-Strecke nach. Nicht die Zeit zählt, sondern das Team mit den wenigsten Strafpunkten siegt. Die ersten beiden Sonderprüfungen mit "Rhein-" und "Kinzigfloß" sowie den 57 Zimmern des "Adlers" in St. Roman sind schnell gelöst. Beim Schätzen des Heuballen-Gewichts auf dem Moosenmättle oder der Temperatur des Krümmers im Motorraum, wie vor dem Haslacher Trachtemuseum verlangt, wird’s schwierig. 313 Kilogramm statt 472 und 265 Grad statt 210 wären’s gewesen.

Die Sonderprüfung in Oberprechtal wird dagegen im Vorbeifahren gelöst: 974 Meter über dem Meeresspiegel liegt der Schwarzwaldrücken. In der Tourist-Info in Hausach liegt die Schätzung allerdings wieder weit unter den 766 Schrauben im Glas. Genauso weit entfernt bleiben Ralley-Pokale wie die "Nockenwelle". Doch Strafpunkte hin oder her: Was für ein Spaß, in herrlichem Gefährt plaudernd bei Sonnenschein das Kinzigtal zu umrunden.


PREISTRÄGER:
Klasse 1 (historische Zweiräder): Klaus Lamprecht, Hardt (1. Platz); Helmut Wolber, Wolfach-Kirnbach (2. Platz); Werner Kunschner, Haslach (3. Platz).

Klasse 2 (bis Baujahr 1963): Erich Wälde, Hornberg (1.); Christian Fehrenbach, Freiburg (2.); Bernd Attinger Leutenbach (3.).

Klasse 3 (Baujahr 1964 bis 1973): Hans-Dieter Epting, Hornberg (1.); Hermann Dorner, Gengenbach (2.); Norbert Herrmann, Hausach (3.).

Klasse 4 (Baujahr 1974 bis 1982): Jürgen Sonntag, Hausach (1.); Christof Beutenmüller, Filderstadt (2.); Hermann Maier, Winden (3.).