Hausacher Schriftsteller wird bei der elften Verleihung für seine literarische und kulturelle Arbeit ausgezeichnet

Von Christine Störr

Hausach. Eines der vermutlich letzten großen Geheimnisse des vergangenen Jahres ist bei der Verleihung des "Kinzigtaler" gelüftet worden. Der diesjährige Preisträger wurde mit José F. A. Oliver unter großem Applaus im Hausacher Pfarrheim vorgestellt.

Und alle waren sie gekommen: die Vertreter der regionalen Narrenzünfte und des öffentlichen Lebens. Mit Helmut Rau (CDU) nahm erstmals auch ein Vertreter des Landes an der Verleihung teil.

Was 2004 im Haslacher Kapuzinerkloster mit Alois Krafzcyk als erstem Preisträger des "Kinzigtaler" begonnen hatte, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem besonderen Ereignis im kulturellen Leben der Region. "Die Sparkasse und die Narrenzünfte verleihen den Kinzigtaler an Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise im Ehrenamt um die Kultur und die Pflege des Brauchtums verdient gemacht haben", schickte Mathias Wangler seiner Begrüßung voraus. Gute Fasnacht sei kein Klamauk, sondern erfordere viel Verstand, Witz und Fantasie. Kultur und Brauchtum benötigten aber vor allen Dingen Menschen, die sich dafür engagierten.

Die Nennung des diesjährigen Preisträgers oblag dann Ewald Kromer, der als Ideengeber des "Kinzigtaler" und als Ehrenpräsidialmitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte ans Mikrofon trat. Das Gremium habe bei der Auswahl des Preisträgers wieder einmal großen Sachverstand, einen guten Weitblick und viel Herz gezeigt. Mit José F. A. Oliver werde eine besondere Person geehrt, die sehr vielseitig sei.

Das belegte dann auch die Laudatio von Bürgermeister Manfred Wöhrle, dem "die wertvolle Arbeit von José Oliver sehr viel bedeutet." Er freue sich über diese "etwas andere, aber besonders wertvolle Auszeichnung", weil der "Kinzigtaler" auf dem erkennbaren und spürbaren Wirken des Preisträgers in Hausach und in der Region basiere. Oliver sei ein "waschechter Husacher Narrogeist, mit astreinem alemannischen Dialekt, in andalusischen Wurzeln versteckt", der dank Tablet und Handy ein Teamworker mit viel spontaner Kreativität in der Narrenzunft sei. Sein literarisches Wirken habe nicht nur ihm selbst, sondern auch der Stadt Hausach, dem Kinzigtal und dem Schwarzwald eine "unbezahlbare, weit über alle Grenzen hinaus wirkende Werbung" verschafft. Er sei ein sympathischer, literarischer und kultureller Botschafter der Region – und dies bei Bedarf in alemannisch. "Wir in Hausach freuen uns, dass er trotz all seiner Auszeichnungen und seiner großen Bekanntheit immer noch unser ›Tschose‹ geblieben ist", sagte Wöhrle. Oliver sei ein "wahrhaft würdiger und nicht alltäglicher Kinzigtaler", der sich über die Auszeichnung freuen und sie in seinem andalusischen Schwarzwaldherzen tragen werde.

Der Geehrte zeigte sich "sprachlos und sehr berührt von der Annäherung an mein literarisches Schaffen." Sein großer Dank gelte seiner geliebten Narrenzunft, als deren Vize-Narrenvater er auf der Bühne stand. Der "Kinzigtaler" werde zwar einer Persönlichkeit verliehen, aber die wäre nichts, ohne den vielen Menschen, die sie unterstützen und die Ideen mittragen würden.