Silke Moser sitzt vor dem Eingang des alten Schulhauses der Wilhelm-Hausenstein-Schule . Von der guten pädagogischen Qualität der Schule ist die Vollblutlehrerin fest überzeugt. Foto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Für Silke Moser beginnt am Montag der Schulalltag als Rektorin der Wilhelm-Hausenstein-Schule / Teamgedanke wichtig

Hornberg. Sie ist – so sagt sie von sich – Lehrerin aus Leidenschaft: Seit nunmehr sechs Jahren unterrichtet Silke Moser an der Hornberger Wilhelm-Hausenstein-Schule. Am kommenden Montag beginnt nun der Schulalltag wieder. Für Moser ist das ein neuer Lebensabschnitt: Sie übernimmt die Rektorenstelle von Irmtraud Henke. Im Gespräch mit dem SchwaBo erzählt die 32-jährige Gutacherin über ihre Erwartungen, Ziele und auch ihre Gefühle.

Frau Moser, haben Sie die Ferien genießen können?

Sicherlich sahen meine Ferien in diesem Jahr anders aus. In den vergangenen Wochen standen hauptsächlich eine Fortbildung, Stundenpläne und Verwaltungsaufgaben auf meinem Programm. Dennoch hatte ich auch Zeit für Phasen der Entspannung, sodass ich mit Energie in das neue Schuljahr starten kann.

Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe?

Sicher, denn ich liebe meinen Beruf und er ist meiner Meinung nach der schönste der Welt. Was ich sicherlich sehr vermissen werde, ist, dass ich keine Klasse mehr als Klassenlehrerin eng auf ihrem Weg begleiten kann. Ich fand das immer sehr bereichernd. Aber Mathematik, Sport und Bildende Kunst werde ich auch künftig unterrichten, wodurch ich noch immer nah bei den Schülern sein kann.

Was hat Sie bewogen, sich als Rektorin zu bewerben?

Diese Entscheidung ist in den letzten Jahren langsam in mir gereift und ich habe mir diesen Schritt sehr gut überlegt. Mein Ablauf wird nun anders sein. Ich identifiziere mich gerne mit dem, was Frau Henke vorgelebt hat, dass man in die Schularbeit Herzblut hineinstecken und Tatendrang einbringen kann. Ich habe ein Kollegium, das begeisterungsfähig und offen für Neues ist. Schüler und Eltern liegen mir sehr am Herzen, und daher lohnt es sich auch, sich verstärkt einzubringen sowie Kraft und Energie in die Arbeit zu investieren.

Die Wilhelm-Hausenstein-Schule hat ja in der Tat ihre Stärken...

Das stimmt, durch die individuelle Förderung und Begleitung der Schüler erzielen wir tolle Erfolge, die auch die Eltern begeistern. Die diesjährige Abschlussklasse beispielsweise war sehr erfolgreich, denn jeder der zwölf Schüler konnte sich optimal entwickeln und bestens vorbereitet ins weitere Leben entlassen werden. Das zeigt doch, wie gut die Arbeit hier an der Schule ist. Eine weitere Stärke ist die Hellmut-Schoffer-Stiftung und natürlich Hellmut Schoffer selbst, der durch seine Stiftung die Belange der Schule unterstützt und bereichert.

Welches sind denn Ihre konkreten Ziele?

Wir wollen auf Bewährtes zurückgreifen und weiter darauf aufbauen. Ich will das Rad nicht neu erfinden, Frau Henke hat wirklich eine tolle Vorarbeit geleistet und viel Engagement investiert. Auf Dauer müssen wir uns auch weiterhin verändern, das macht unseren Beruf aus. Beispielsweise werden wir die individuelle Förderung noch weiter ausbauen sowie bei der offenen Ganztagsschule mit entsprechenden Anpassungen auf Veränderungen reagieren.

Sie planen in die Zukunft, obwohl immer wieder die Schließung der Hornberger Werkrealschule im Raum steht...

Die derzeitige Verunsicherung ist für mich nicht zielführend und vor allem für Schüler und Eltern sehr belastend. Auf jeden Fall werden wir uns für den Fortbestand der Schule einsetzten, denn, wie ich schon sagte, konnten wir hier wirklich tolle Erfolge mit unserer Arbeit erzielen. Daher finde ich es schade, dass immer nur über die Zukunft und nicht über die Gegenwart der Schule gesprochen wird. Letztendlich geht es für mich im Bildungswesen darum, Qualität vor Geschwindigkeit zu setzen.

Natürlich müssen wir über unsere Zukunft nachdenken und uns auf den Wandel einstellen, aber wir dürfen hierbei keine Schnellschüsse machen. Nur durchdachte Wege ermöglichen uns weiterhin zukunftsweisende, vielleicht sogar innovative, Möglichkeiten.

Da spielt ja jetzt der Aspekt Zeit eine große Rolle...

In der Tat, wir haben nun zwei Jahre Zeit, um in Ruhe an unserer Zukunft zu arbeiten. Und diese zwei Jahre werden wir intensiv nutzen.

Von den Werkrealschulen allgemein existiert ja nicht unbedingt das beste Bild...

Ja, aber das kann ich von unserer Schule in keinster Weise bestätigen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie unsere Schüler viele Werte, die ihnen vermittelt werden, auch tatsächlich bereit sind, zu leben.

Wie wollen Sie Eltern davon überzeugen, ihr Kind in der Werkrealschule anzumelden?

Zunächst ist die Werkrealschule nicht für jedes Kind die geeignete Schulform. Für einige jedoch genau die richtige, um sich optimal zu entwickeln. Entscheidend ist für mich an dieser Stelle, die allgemeine Beratungskultur noch mehr zu vertiefen und den Eltern verstärkt das Rüstzeug für die richtige Schulwahl mit an die Hand zu geben. Konkret heißt das, wir müssen mit den Eltern intensive Beratungsgespräche führen und hierfür das Beratungskonzept ausbauen. Und zwar ab der Klasse 1, damit die Eltern über die Jahre hinweg gestärkt sind und dann die richtige Entscheidung für ihr Kind treffen können.

Sie sind also von der Qualität der Hornberger Schule überzeugt?

Auf jeden Fall, sonst hätte ich mich hier nicht auf die Schulleiterstelle beworben. Und deshalb freue ich mich auch darauf, meine Kraft und mein Herzblut einzubringen, und zwar zum Wohl der Kinder. Qualität bedeutet aber auch nicht stehen zu bleiben, weitere Wege und Möglichkeiten zu entdecken und hierbei eventuell bei Bedarf einige Schritte zurückzugehen, wenn sie sich nicht als zielführend erweisen.

Wie viele Schüler werden denn in die Werkrealschule kommen?

Es werden voraussichtlich unter zehn Schüler sein. Wir sind mit einer guten Anzahl an Lehrern versorgt, damit wir weiterhin individuell fördern und auf unsere Schüler eingehen können. Das Rüstzeug ist da, sodass wir den weiteren Weg auch richtig gehen können. Der große Vorteil ist, dass die Stadt als Schulträger auch hinter uns steht und bereit ist, neue Wege mitzugehen. Natürlich müssen wir ausloten, was machbar ist.

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit als Rektorin?

Ich wünsche mir einen offenen, vertrauens- und respektvollen Umgang mit allen am Schulleben Beteiligten. Dabei ist der Teamgedanke für mich sehr wichtig.

Wie wird der kommende Montag für Sie aussehen?

Zunächst werden wir unseren ersten Schultag mit einem gemeinsamen Gottesdienst beginnen. Anschließend stürze ich mich in anstehende organisatorische Aufgaben. Am Nachmittag steht bei uns dann noch die zweite Gesamtlehrerkonferenz auf dem Programm. Und zum Schluss werde ich mich vielleicht fragen, warum der Tag nur 24 Stunden beinhaltet. u Die Fragen stellte Eckhard Gräff.