Karl Moog Foto: Repro: Archiv Selter

Zwischen Weltkriegen erlebt Gemeinde Zeit der Not. Bürgermeister gegen linientreuen Schultes ausgetauscht.

Hausach - Nach dem ersten Weltkrieg war in den Jahren 1917/18 der Hausacher Geschäftsmann Fidel Renner zunächst Bürgermeister.

Von 1919 bis 1933 war es dann Karl Moog, ein Fachmann der sozial-liberalen Richtung, der in Hausach sehr beliebt war. Es waren schwierige Jahre, Verlorener Krieg, viele waren von der Front nicht mehr zurückgekehrt oder verwundet, Rezession, Inflation, hohe Arbeitslosigkeit und bedingt dadurch viele politische Streitigkeiten auch im kleinen Hausacher Raum. Es war die Zeit des Notgelds, wo eine Milliarde keinen Heller wert war. Die Frauen mussten sich beim Einkauf beeilen, denn schnell war eine Milliarde nichts mehr wert.

Um mehr Sicherheit zu erreichen, schlossen sich die Städte Haslach, Hausach, Wolfach und Schiltach zusammen und brachten 1923 ein Notgeld heraus. Innerhalb weniger Wochen überschlug sich die Entwicklung. Auf dem Höhepunkt der Inflation am 23. November 1923 war der Wert eine Billion Papiermark gerade noch eine Goldmark wert. Innerhalb weniger Wochen ging es von der Million zur Milliarde und zur Billion.

Trotz alledem hatten die Hausacher noch Glück, denn durch die Besetzung des Rheinlands profitierte das Walzwerk mit einer guten Beschäftigungslage, was ebenfalls der Bahn zugute kam. Um Arbeitslosen ein Einkommen zu bieten, regte Moog den Bau eines Freibads in der Inselstraße mit 5o Meter Becken, Sprungbrett, zwei Sammelkabinen und Einzelkabinen für Männer und Frauen an. Rund um das Bad sollten Grünfläche und ein Bolzplatz entstehen. Es war das erste Bad in der näheren Umgebung. Früher hatten die Hausacher im Roßgumpen im Gewerbekanal, oder auch am Kinzigwehr gebadet und das Schwimmen erlernt.

Es war aber auch die Zeit, als die Nazis an Macht gewannen. In Hausach fand eine Parteiveranstaltung statt, in der Schlossstraße eine Gegendemonstration der Pfadfinder Mitglieder der Familie Hämmerle und Mayer.

Am mittleren Fenster des ersten Geschosses im Rathaus stand Bürgermeister Moog. Bei der Veranstaltung sagte er: "Jetzt singen wir das uns alle bekannte Lied ›im schönsten Wiesengrunde‹." Was ihm die Entlassung einbrachte, denn offiziell wurde "Die Fahne hoch" erwarteten. Der Chronist war als Achtjähriger mit seinem SPD-Vater Zeuge dieser Szene. Nach seiner Absetzung zog sich Karl Moog in seine Heimatstadt Neustadt zurück, kam aber auf Einladung von Bürgermeister Heizmann zu Einweihung des neuen Freibads.

Auf diesen Bruch folgten 1934/35 Emil Wimmer aus Hausach und für wenige Monate Alfred Haas aus Wolfach, der linientreu war.