Mit etwas Verspätung und flankiert von den Burgwachen, Burgfrauen und Trachtenträgern gab Manfred Wöhrle das Ergebnis bekannt. Foto: Reinhard

Keine absolute Mehrheit bei Hausacher Bürgermeisterwahl, aber Tendenz / Beteiligung: 79,38 Prozent

Von Charlotte Reinhard

Die meisten Hausacher hatten mit einem zweiten Wahlgang gerechnet. Dass die Tendenz aber so eindeutig ist, war dann aber doch eine Überraschung: Wolfgang Hermann fehlten gerade einmal vier Prozent für eine absolute Mehrheit.

Hausach. Mit ziemlicher Verspätung – die Verwaltung hatte für die Verkündung des Ergebnisses eine Zeit ab 20.30 angegeben – zogen der noch atmierende Bürgermeister Manfred Wöhrle und der Wahlausschuss gegen 21.15 Uhr in die Stadthalle ein. Diese war voll besetzt, die Stadtkapelle hatte die Wartenden unterhalten.

"Wir haben gesagt, dass wir nicht vor 20.30 Uhr anfangen und das haben wir eingehalten", witzelte Wöhrle angesichts der fortgeschrittenen Zeit. Auch wenn die meisten Hausacher wohl auf das Ergebnis der Bürgermeisterwahl gespannt waren, hielt Wöhrle sie ein wenig hin und verkündete zuerst das Ergebnis der Bundestagswahl und bedankte sich dann bei den rund 40 Helfern.

Besonders freute der Bürgermeister sich über die hohe Wahlbeteiligung, sowohl bei der Bundestags- als auch bei der Bürgermeisterwahl. 75,38 Prozent habe sie bei der zuletzt genannten betragen, verkündete Wöhrle, was die Hausacher mit viel Beifall honorierten.

Dann freute er sich, bekannt geben zu können, dass es zwar einen zweiten Wahlgang geben wird, sich eine Tendenz aber deutlich abzeichne. So erhielt Kandidat Frank Silzer, dessen Name auf dem Stimmzettel als erstes aufgeführt war, 23,95 Prozent (826) der insgesamt 3451 Stimmen, Frank Breig 19,01 Prozent (656) und Frank Lehmann 10,87 Prozent (375). Auf Wolfgang Hermann entfielen 45,99 Prozent (1587). Damit fehlten ihm gerade einmal vier Prozent zur absoluten Mehrheit und zur Wahl zum neuen Hausacher Bürgermeister. Die Wahlbeteiligung lag bei erfreulichen 79, 38 Prozent.

Sieben Stimmen waren an Bewerber gegangen, die nicht auf dem Wahlzettel aufgeführt waren, darunter unter anderem an den Dalai Lama und Hans Maulwurf.

Somit müssen die Hausacher am Sonntag, 15. Oktober, erneut den Gang zur Wahlurne antreten (siehe Infokasten). Ob das Kandidatenfeld bis dahin unverändert ist, bleibt abzuwarten.

© Schwarzwälder Bote/ Quelle: Stadt Hausach

Vier Kandidaten waren zur Wahl angetreten. de rerste Bewerber war Diplomverwaltungsfachwirit Fank Silzer aus Gutach-Turm. Danach meldete sich Gemeinderat und Polizist Frank Breig. Der dritte im Bunde war Agenturchef Frank lehmann, der aus Hausach stammt, aber seit einigen Jahren in Berlin lebt. Als letztes gab Wolfgang Hermann, der in Gernsbach als Hauptamtsleiter arbeitet, seine Bewerbung ab. Bei der Kandidatenvorstellung erwiesen sich alle vier als qualfiziert.

Der zweite Wahlgang ist für Sonntag, 15. Oktober, terminiert. In diesem reicht eine einfache Mehrheit zur Wahl zum neunen Hausacher Bürgermeister. Bis Mittwoch, 27. September, können zusätzliche Kandidaten ihre Bewerbung einreichen oder die bereits angetretenen ihre zurückziehen.

Ich persönlich kann sagen, dass ich es schade finde. Ich hätte mich über die Wahl der Hausacher gefreut. Aber ich freue mich über das eindeutige Ergebnis und kann es annehmen. Für mich ist klar, dass ich meine Kandidatur zurückziehe.

Ich bin ehrlich maßlos enttäuscht. Dass es so klar ist, ist wirklich enttäuschend. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man über so eine Entscheidung, wie die, ob ich nochmal antrete, noch einmal schlafe.

Was soll ich sagen? Die hohe Wahlbeteiligung ist klasse, das Gesamtergebnis muss ich aber überdenken. Überrascht hat mich die recht eindeutige Verteilung. Ob ich erneut kandidiere, darüber muss ich erst einmal nachdenken.

Dass es heute keine Entscheidung geben würde, war bei diesem Kandidatenfeld zu erwarten. Das Ergebnis an sich freut mich aber. Es ist eine tolle Ausgangslage für den zweiten Wahlgang und ich freue mich auf den 15. Oktober.

Damit war zu rechnen: Dass es einen zweiten Wahlgang geben würde, war spätestens nach der offiziellen Kandidatenvorstellung klar. Alle vier Bewerber hatten ihre Stärken und Schwächen, waren aber auf jeden Fall qualifiziert. Mit dem zweiten Wahlgang schießen die Hausacher noch ein bisschen über ihr ursprüngliches Ziel, eine Wahl zu haben, hinaus. Nicht nur, dass wie gesagt alle Bewerber eine gute Figur auf dem Wahlparkett abgegeben haben. Sie lieferten sich einen spannenden Wahlkampf, präsentierten sich auf dem Wochenmarkt, hielten Bürgersprechstunden und machten Hausbesuche. Fragte man in Hausach herum, wem die Sympathien gehörten, bekam man sehr unterschiedliche Stimmen zu hören. Dass die Tendenz so eindeutig zu Wolfgang Hermann gehen würde, hatte wohl niemand erwartet, wahrscheinlich auch er selbst nicht. Bleibt zu hoffen, dass es so spannend bleibt. Es wäre schade, wenn nun alle anderen drei Kandidaten einen Rückzieher machen würden und am 15. Oktober nur noch ein Bewerber antreten würde.