Vor 20 Jahren war Tunnelfest ins Hausach. Foto: Repros: Reinhard

Heute vor 20 Jahren war Tunnelfest. 14.500 Fahrzeuge brausen täglich durch den Hausacher Tunnel.

Hausach - 14.500 Fahrzeuge brausen täglich durch den Hausacher Tunnel. Heute vor 20 Jahren standen anlässlich des Tunnelfestes zu dessen Eröffnung aber ganz andere "Verkehrsteilnehmer" am Eingang der vor Kurzem fertig gestellten Röhre.

Wer durchquert den neuen Tunnel am schnellsten? Einen Wettbewerb um diese Frage stellten sich am 10. Dezember 1990 anlässlich des Tunnelfests mehrere Skater, Läufer und Radler. Auch zahlreiche historische Fahrzeuge und Fußgänger nutzten die Gelegenheit, den Tunnel zu erkunden. Das Fest zu dessen Fertigstellung – vom Schwarzwälder Boten seinerzeit als "Jahrhundertereignis für Hausach" bezeichnet – markierte das Ende einer langen und fast 40 Jahre währenden Diskussion.

Unter Bürgermeister Eugen Heizmann wurde Mitte der 50er-Jahre die Planung der Umgehungsstraße angegangen und in vielen Sitzungen mit dem Gemeinderat besprochen. Es sollte eine Veränderung erzielt werden, wob seitens des Straßenbauamts angedacht war, die Verkehrsberuhigung der Städte im Kinzigtal von Osten her zu beginnen. Lange Diskussionen folgten, doch 1957/58 glaubte man, dass die Straße in fünf Jahren fertig gestellt sein könnte.

Doch es kam anders: Alle Pläne wurden abgeschmettert, die erste Bürgerinitiative sammelte Unterschriften und brachte Gegenvorschläge vor. Die Fronten zwischen Straßenbauamt und der Stadt verhärteten sich und wegen der Einsprüche begannen die Arbeiten von Westen her. Im November 1958 wurde die dritte Variante aus Hausacher Sicht abgelehnt und ein Jahr später beschloss das Regierungspräsidium, zunächst nur von Offenburg bis Gengenbach auszubauen.

Das Thema Umgehungsstraße blieb in allen Diskussionen präsent, doch sie fanden schließlich ein gutes Ende: Der damalige Hausacher Bürgermeister Manfred Kienzle konnte am 12. Juli 1990 den ersten Spatenstich für die Umgehungsstraße mit dem 1085 Meter langen Sommerbergtunnel als Herzstück tätigen.

Die Fertigstellung war 1993 geplant. Zu optimistisch, wie sich bald heraus stellen könnte. Es sollte insgesamt zwei Jahre länger dauern.

Auch bei den Kosten kam es zu einer Verschiebung. War man ursprünglich von 97,4 Millionen Mark ausgegangen, kostete der Bau schlussendlich 105 Millionen Mark.

Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen realisiert

Umfangreich waren auch die Lärmschutzmaßnahmen, die vor allem die Anwohner im "Hegerfeld" und den "Reben" gefordert hatten. Für die Konstruktionen entlang der Straße und auf den Brücken wurden rund 600.000 Mark, für die Erdwälle rund 400.000 Mark aufgewendet.

Insgesamt 24 Firmen übernahmen die Bauarbeiten an den Brücken, dem Tunnel, sorgten für Straßenmarkierungen, die Beschilderung und die Bepflanzung. Außerdem waren noch neun Ingenieurbüros an den Arbeiten beteiligt. Sie bauten elf größere und kleinere Brücken und Kunstbauwerke auf einer Strecke von 4045 Metern auf der eigentlichen Straße sowie 2600 Meter auf den Anschlussstrecken.

Allein die Bepflanzung der Kunstbauwerke kostete 400.000 Mark. 362 Bäume und 38.000 Sträucher wurden gepflanzt.

Am 10. Dezember 1995 war es dann soweit: Nach fünfjähriger Bauphase wurde der Tunnel der Bevölkerung vorgestellt. Nach einem Gottesdienst und der Begrüßung durch den damaligen Bürgermeister Gerhard Scharf hatten die Bürger beim Tunnelfest zum ersten und einzigen Mal die Möglichkeit, den Tunnel zu begehen. Bürgerwehren, Fanfarenschwinger, Fackelträger, die Erzbrüder, die Burgwache und Burgfrauen, historischen Fahrzeuge, die Feuerwehr und ihre Fahrzeuge – sie alle fuhren in einem Korso durch den Tunnel, um sich in der Mitte zu treffen und dort zu feiern.

Anschließend starteten am westlichen Tunneleingang mehrere sportliche Wettbewerbe. Das war wohl das erste und letzte Mal, dass Menschen auf Inline-Skatern im Tunnel zu sehen waren.

Fünf Tage später, am 15. Dezember 1990, wurde der Tunnel offiziell eröffnet. Anlässlich dieses Jahrestags wird am Dienstag, 15. Dezember, in der Stadthalle die Ausstellung "20 Jahre Sommerbergtunnel, 25 Jahre erster Spatenstich und 40 Jahre Einbacher Brücke" eröffnet.