Die Schulen im Kinzigtal gehen mit dem Thema Handynutzung unterschiedlich um. Foto: Symbolfoto: Führer

"Smartphones gehören fast zum Körper": Schüler hängen zum Teil sehr an ihren Geräten.

Kinzigtal - Vor allem junge Menschen können immer weniger auf ihre Handys verzichten. Die Schulen sehen sich mit diesem Trend konfrontiert und führen teilweise Verbote ein. Der SchwaBo hat sich diesbezüglich umgehört.

Schockierende Gründe für ein Verbot nannte Michael Fritz, Direktor des Robert-Gerwig-Gymnasiums: Eine Prügelei sei bereits gefilmt worden, Schüler hätten ihre Klassenkameraden bei Referaten aufgenommen, wobei die sich natürlich bloßgestellt fühlten und auch Lehrer seien schon öfters unvorteilhaft fotografiert worden. Die Aufnahmen würden dann im Internet landen, was die Betroffenen meist stark demütigt.

"Das Handy darf in der Tasche mitgeführt werden, muss allerdings ausgeschaltet sein", erläutert Fritz. An der Schule gibt es an einem Baum auf dem Schulhof eine "handyfreie Zone", an der die Schüler ihre Mobiltelefone benutzen dürfen. Dessen Handy dennoch im Unterricht klingelt oder entdeckt wird, muss dieses abgeben, wird beim Rektor vermerkt und kann es dort nach Schulschluss abholen. Kommt dies jedoch mehrmals vor, behält der Rektor das Gerät länger ein, in diesem Falle könne es nur von den Eltern abgeholt werden. "Die Schüler hängen so an ihren Handys, die gehören fast schon zum Körper. Wenn man das Handy wegnimmt, ist das für manche schon, als würde ein Arm, Bein oder Finger amputiert werden", scherzt Fritz.

An den Beruflichen Schulen in Wolfach ist das Handy lediglich im Unterricht selbst verboten, Ausnahmen könne der Fachlehrer regeln. "Wenn ein Schüler mit seinem Handy den Unterricht stört, darf der Lehrer eingreifen. Er behält das Handy vorne an seinem Pult, nach der Stunde bekommt der Schüler es zurück. Jeder Lehrer entscheidet selbst, ab wann er eingreift", erklärt Schulleiter Heinz Ulbrich. Aus rechtlichen Gründen werden die Geräte spätestens nach Unterrichtsende ausgehändigt, außerhalb der Unterrichtszeiten seien die Schüler auf dem gesamten Schulgelände aber frei im Umgang mit ihren Handys.

Christof Terglane, Leiter des Haslacher Bildungszentrums, testet derzeit eine andere Methode: "Auf dem Schulgelände sind verschiedene Hotspots eingerichtet, wo die Schüler ihre Handys benutzen dürfen. Filmen ist generell verboten." Bei Verstoß müssten die Kinder zum Beispiel für zwei Stunden dem Hausmeister helfen, sehr oft geschehe dies aber nicht. "Ich persönlich finde, dass es sich positiv entwickelt hat", resümiert Terglane.