Hengstler gehört zur Weber-Unternehmensgruppe mit Hauptstandort in Güglingen bei Heilbronn. Die Firma stellt hydraulische Lösungen für Antriebs- und Steuerungstechnik her. Foto: Reinhard

Weber-Chef zu Gerücht um Hengstler-Verkauf: "Es werden derzeit alle Optionen geprüft."

Hausach - Hartnäckig hielt sich in den vergangenen Tagen und Wochen das Gerücht in Hausach, dass Hengstler Hydraulik verkauft werden soll. Dazu bezog Weber-Geschäftsführer Reinhard Pfendtner auf Anfrage das Schwabo nun Stellung.

Jürgen Wagner, der die Geschicke Hengstlers als Teil der Unternehmensgruppe Weber Hydraulik am Standort Hausach leitet, sind die Gerüchte um einen Verkauf bekannt. Er bestätigte oder dementierte sie nicht. Nur so viel: "Es werden derzeit alle Optionen geprüft", sagte er zum Schwabo und verwies im Übrigen an die Leitung der Webergruppe in Güglingen.

Deren Geschäftsführer Reinhard Pfendtner führte aus: "Wir schauen uns in Hausach alle Optionen an, was das am Ende des Tages bedeuten wird, können wir noch nicht sagen." Es sei ihnen aber wichtig, dass jede Entscheidung in Absprache mit dem Betriebsrat getroffen werde. Mit einem Entschluss sei sicherlich bald zu rechnen, wahrscheinlich bereits gegen Ende Juli.

"Entscheidung nicht zum Nachteil Hengstlers"

Pfendtner betonte, dass dieser nicht zum Nachteil Hengstlers ausfallen werde. "Wir glauben an den Standort Hausach und werden sicherlich eine Option wählen, die nicht beinhaltet, dass wir ihn schließen", sagte er mit Nachdruck.

Das sei den betroffenen Mitarbeitern auch so kommuniziert worden. Weber würde mit einer Schließung des Hausacher Standorts Kundenbeziehungen aufs Spiel setzen, denn diese schätzten die Expertise der Hausacher, führte der Weber-Geschäftsführer als Argument dafür an, am Werk im Kinzigtal festzuhalten. "Es hat eine echte Zukunft", so Pfendtner.

Hengstler gehört zur Unternehmensgruppe Weber Hydraulik und stellt Lösungen für hydraulische Antriebs- und Steuerungstechnik her. Seit zwei Jahren war Hengstler in Hausach immer wieder Gesprächsthema. So trennte sich das Unternehmen im März 2015 von seinem damaligen Geschäftsführer Joachim Gutmann. Im Juni 2015 wurde bekannt, dass Hengstler "Umstrukturierungsmaßnahmen" plane, die laut Uwe Acker von der IG Metall meistens mit einer Zentralisierung und Auslagerung von Abteilungen einhergehen und im schlimmsten Fall Entlassungen beinhalten würden. Im Dezember 2016 verkündete die Firma, dass sie aufgrund einer schlechten Auftragslage Kurzarbeit einführen müsse. Damals war noch nicht sicher, wann genau die verkürzte Arbeitszeit beginnen sollte, doch Wagner rechnete frühestens Anfang Februar damit. Dazu kam es jedoch nie, es kamen mehr Aufträge herein und die Kurzarbeit wurde ausgesetzt (wir haben berichtet).

  1937: Gründung der Firma

  2007: Joachim Gutmann wird Geschäftsführer.

  2011: Weber Hydraulik übernimmt Hengstler.

  März 2015: Trennung von Joachim Gutmann, Jürgen Wagner und ein Kollege übernehmen die Geschäftsführung kommissarisch.

  Juni 2015: Das Unternehmen gibt "Umstrukturierungsmaßnahmen" bekannt.

  Dezember 2016: Die schlechte Auftragslage zwingt die Firma zu Kurzarbeit, die im Februar beginnen soll.

  März 2017: Die Kurzarbeit wird abgesagt.

  Mitarbeiterzahl: rund 140

  Jahresumsatz: etwa 19 Millionen Euro