Mit einem glanzvollen Konzert beschenkte der Astrágalos Männerchor unter der Leitung von Michael Kaltenbach am Sonntagabend die Besucher in der vollbesetzten Dorfkirche in Hausach Foto: Becker Foto: Schwarzwälder-Bote

Astrágalos Männerchor unter Leitung von Micheale Kaltenbach gibt Konzert in vollbesetzter Hausacher Dorfkirche

Von Fred-Jürgen Becker

Hausach. Wie schön Chorgesang klingen kann, bewies der Astrágalos-Männerchor am Sonntagabend bei einem glanzvollen Konzert vor einem erwartungsvollen Publikum. Alle Plätze in der Hausacher Dorfkirche waren belegt, einschließlich der zusätzlich aufgestellten Stühle.

Der von Michael Kaltenbach aus Niederwasser 2008 gegründete Chor ist eigentlich ein gemischter. Diesmal traten jedoch die achtzehn Sänger alleine auf. Da es in der Region gar keine reinen Männerchöre mehr gibt, war es für die Freunde des Chorgesangs eine Besonderheit und große Freude. Der junge Dirigent versammelt meist einmal in Jahr seine altersmäßig gut durchmischten Sänger eine Woche lang um sich, um mit ihnen ein Projekt einzuüben, das dann meist in zwei Aufführungen dargeboten wird. Denn Michael Kaltenbach kehrt immer wieder gerne zu seinen Wurzeln in seine Schwarzwälder Heimat zurück. Die Mitglieder des Chors kommen aus "allen Himmelsrichtungen". wie Kaltenbach sagte. Neben Sängern aus dem Kinzigtal sind auch Mitwirkende aus Mainz, Köln, München und Tübingen dabei, eben zusammengewürfelt, wie der Name Astrágalos, griechisch der Würfel, auch heißt.

Mehrere bemerkenswerte Besonderheiten prägten das vom Chorleiter zusammengestellte Programm. Mit der Aufführung mit Werken von Medelssohn-Bartholdy, Franz Schubert und Friedrich Silcher wurden ausschließlich bestens bekannte Tondichter ausgewählt. Auch die Werke gehören zu den am meisten dargebotenen Liedern, die alle zum Liedgut eines jeden Chors gehören.

Bemerkenswert war auch, dass 18 der 20 Vorträge auf Deutsch gesungen wurden. Lediglich die beiden Stücke zum Eingang waren lateinische Gesänge. In seiner Begrüßung und Ankündigung des Programms bat der Dirigent, mit dem Beifall bis zum Schluss zu warten, um so die Konzentration der Sänger zu erhalten.

In allen Stimmen und Stimmlagen ist der Chor erstklassig besetzt und man spürt von Beginn an, dass hier geschulte, jederzeit sichere und aussagekräftige Sänger auftreten. Lautmalerisch wurden bei den einzelnen Werken auch die Stimmungen in den Kompositionen und Texten dargeboten, ob heiter und beschwingt wie bei "Jetzt gang i an’s Brünnele" oder bei den feierlichen und getragenen Stellen in der "Deutschen Messe". Der junge Chorleiter, der als Domkantor in Mainz wirkt, hatte seine Sänger immer "in der Hand". Mit sparsamer und jederzeit sicherer Gestik führte er seinen Chor zu diesen großartigen Leistungen.

Nach dem Eingangschor "Perit autem – Es strahlen hell die Gerechten" war das "Beati mortui – Selig sind die toten" dem jüngst verstorbenen Musiker, Dirigenten und Mitsänger im Chor, Peter Lohmann gewidmet. "Des Jägers Abschied – Wer hat dich du schöner Wald" ist ein wahrer Klassiker unter den Männerchören. Das Lied wurde äußerst einfühlsam und mit all seinen Abstufungen vorgetragen. Nach Schuberts "Die Nacht – Wie schön bist du" wurde das meist gespannt lauschende Publikum mit vier Teilen aus der weltberühmten "Deutschen Messe" beschenkt.

Dass Wilfried Busse ein Meister an der Orgel ist, stellte er schon in vielen Konzerten unter Beweis, an diesem Abend bei Felix Mendelssohn-Bartholdys "Prälidium Nr. 2 in G-Dur Opus 37". Bei zwei Vorträgen, darunter das "Ave Maria" von Franz Schubert brachte Klaus Haas seine weiche lyrische Tenorstimme beeindruckend zu Gehör.

Friedrich Silcher, dessen Vertonungen von Gedichten berühmter Meister am meisten aufgeführt werden, war mit acht seiner Tondichtungen vertreten, darunter "Der Lindenbaum – Am Brunner vor dem Tore". Beim "Ännchen von Tharau" und die "Lorelei" ließen die beiden Kinzigtäler Tenöre Klaus Haas und Rolf Schneider ihre klaren und in allen Lagen überzeugenden Stimmen solo oder gemeinsam erklingen. Die beiden Vorträge zum Schluss des knapp über eine Stunde dauernden Konzerts bildeten zwei von Michael Kaltenbach arrangierte russiche Weisen. "Einsam klingt ein Glöcklein" und die "Abendglocken" gingen mit den legendären Donkosaken um die ganze Welt.

Der einzige Wermutstropfen war, dass der Chor nach dem langanhaltenden und dankbaren Beifall des restlos begeisterten Publikums mit "Ich bete an die Macht der Liebe" trotz Zurufen nur eine Zugabe darbot. Die Zuhörer waren sich einig: Diesem Chor hätte man gewiss noch gerne eine weitere Stunde gelauscht.