Hausnotrufdienst-Anwenderin Erika Nerlinger und Günter Waidele vom DRK stehen in ständigem Kontakt. Foto: Agüera Oliver

Rund 360 Menschen nutzen DRK-Angebot.

Hausach - Manche brauchen sie nur einmal, manche immer wieder. Und wenn Hilfe oder Auskunft benötigt werden, weiß man oft nicht wohin. In unserer losen Reihe stellen wir die unterschiedlichsten Beratungsstellen vor: heute der Hausnotruf-Dienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Ob Zuhause, unterwegs, beim Sport, ob gesundheitlich bedingt oder durch einen Unfall: "Wer dann allein ist, ist im wahrsten Sinne des Wortes hilflos", erklärt Günter Waidele vom DRK-Kreisverband Wolfach. Mit dem DRK-Hausnotruf-Dienst ist schnelle Hilfe gewährleistet. In der DRK-Zentrum des Kreisverbands Wolfach in Hausach, wo auch die Rettungswache ist, hat Günter Waidele sein Büro. Neben dem Migrationsdienst, Suchtberatung und der Abwicklung von Gesundheitskursen gehört die Betreuung des Hausnotrufdienstes zu seinem Ressort.

Als er in den 1990er beim DRK anfing, waren es gerade mal sechs Hausnotrufe, die eingerichtet waren. Heute sind es an die 360 Personen im Altkreis Wolfach (außer Bad Rippoldsau-Schapach), die sich mit einem solchen Gerät sicherer fühlen. Allein lebende Menschen, Patienten jeder Altersgruppe mit Risikokrankheiten oder Menschen mit Behinderungen gehören zu den Nutzern des Hausnotrufes. So auch Erika Nerlinger aus Hausach. Als ihr Mann vor zehn Jahren starb, drängten ihre Kinder, sich einen Hausnotruf anzuschaffen. Seit acht Jahren nutzt sie nun den Service. Bisher hat die 85-Jährige ihn noch nicht gebraucht. "Ich fühle mich dadurch viel sicherer", erklärt sie. Sie ist an den Rollator gebunden und läuft auch in der Wohnung mit einem Stock. "Eine Sturzgefahr besteht immer", findet sie.

Sie lebt zwar allein, doch mit dem Knopf sei sie es nicht. Um den Hals trägt Erika Nerlinger das kleine Gerät, immer griffbereit und hat sich längst an den zusätzlichen Schmuck gewöhnt. Die Handhabung ist einfach. Als Kontaktperson hat sie eine befreundete Nachbarin angegeben, ein Wohnungsschlüssel ist beim Rettungsdienst verwahrt. Versehentlich kam sie schon auf den Knopf und löste Alarm aus. "Nie ist jemand unwillig oder verärgert gewesen", berichtet sie. Mit Günter Waidele an der Seite führt sie vor, wie das Gerät funktioniert. Nach Knopfdruck meldet sich aus der Station, die im Wohnzimmer steht, die Zentrale.

"Frau Nerlinger, hier das Rote Kreuz, wie kann ich Ihnen helfen?", fragte eine Frau durch den Lautsprecher. Waidele informiert die Zentrale, die in Müllheim sitzt und bei der alle Hausnotrufe von Rastatt bis Lörrach eingehen, dass dies nur ein Testversuch war. Auch Erika Nerlinger kann die Ansage aus dem Lautsprecher hören, obwohl sie in ihrem Wintergarten sitzt und bestätigt, dass es ihr gut geht.

Die Zentrale und der Rettungsdienst geht auch mit Fehlalarmen professionell um. "Das gehört zum Service", betont Waidele. Bei 641 Fehlalarmen im ersten Halbjahr 2014 im Kreisverband Wolfach (2761 im Ortenaukreis) war keine Hilfevermittlung erforderlich.

210 akute Alarme mit abschließender Hilfevermittlung zu privaten Kontaktpersonen, Rettungsdienst oder dem ärztlichen Notfalldienst gab es dagegen im ersten Halbjahr 2014 im Kreisverband Wolfach, 757 im Ortenaukreis.

Zusätzlich zum Notfallknopf könne auf Wunsch auch noch die Tagestaste zum Einsatz kommen. Damit melden sich die Personen zwei- mal täglich, um zu zeigen, dass es ihnen gut geht. Ist dies einmal nicht der Fall, wird Alarm geschlagen. Die Privatsphäre der Menschen bleibt trotz des Hausnotrufgerätes gewahrt. "Nur wenn der Knopf gedrückt wird, wird auch Kontakt aufgenommen", erklärt Waidele.

Der Hausnotrufdienst finanziert sich über monatliche Gebühren. Der Kompaktdienst samt Schlüsselhinterlegung liegt bei 35 Euro, der Mobilnotruf, der in beliebiger Reichweite auch außerhalb des Hauses funktioniert, kostet je nach Ausstattung zwischen 28 Euro und 49,50 Euro. Es gibt aber auch billigere Varianten: So gibt es den Hausnotruf ohne Schlüsselhinterlegung für 18,36 Euro. Bei Pflegeversicherungseinstufung zahlt die Pflegekasse eine Sachleistung in Höhe von 18,36 Euro monatlich.

Weitere Informationen: Hausnotruf und sozialen Serviceleistungen des DRK-Kreisverbands unter www.kv-wolfach.drk.de oder direkt bei Günter Waidele unter g.waidele@kv-wolfach.drk.de oder unter Telefon 07831/93 55 17.