Gremium stimmt neuem Entwurfsplan zu / Architekt rechnet mit 16 Monaten Bauzeit

Beim Kinzigtalbad wird alles gemeinsam auf den Weg gebracht: Nachdem der Zweckverband der Entwurfsplanung für das Ganzjahresbad zugestimmt hat, hat der Hausacher Rat die für das Freibad gebilligt. Die Bauzeit soll 16 Monate dauern.

Hausach. Architekt Gunnar Lehmann stellte zu Beginn der Sitzung noch einmal die Ereignisse bis zum jetzigen Stand der Planungen vor. Viele Diskussionen über die Wasserflächen und die Zuordnung der einzelnen Becken habe es im Vorfeld gegeben. Ursprünglich sei mit einer Fläche von 789 Quadratmetern geplant worden. Nachdem im Frühjahr 2016 eine Preissteigerung von 2,6 Millionen auf 4,2 Millionen Euro bekannt wurde, entschied sich der Gemeinderat für eine kostenreduzierte Variante von 3,15 Millionen Euro, die sogenannte Variante 4.0. Diese ging allerdings mit einer Wasserflächenreduzierung auf 698 Quadratmeter einher, was in der Hausacher Bevölkerung teilweise zu großen Unmut führte. "Der Verlust der Wasserfläche ist natürlich schmerzhaft", ging Lehmann auf diesen Umstand ein, "aber man muss auch an die Unterhaltungskosten denken." Er erklärte die einzelnen Veränderungen, die im Rahmen der Kostenreduzierung nötig waren. So wurde im Außenbereich des Kinzigtalbads auf ein Kleinkinderbecken und im Sommergebäude auf einen Kiosk verzichtet.

Variante 4.1

Diese Vorgaben gingen in die finale Entwurfsplanung ein, die Lehmann als Variante 4.1 vorstellte. Er freute sich, dass die Wasserflächen wie geplant beibehalten werden. Der Wegfall des Kleinkinderbeckens im Außenbereich soll durch eines im Ganzjahresbad und durch einen Wasserspielplatz im Freien aufgefangen werden. "Insgesamt versuchen wir, Synergieeffekte durch das Ganzjahresbad zu nutzen", erklärte der Architekt.

In diesem Zusammenhang ging er auf die Planungen des Hallenbads ein. Dort soll es in der Nähe des Kleinkinderbereichs ein Gastronomieangebot mit einer Küche geben. Für die Gesamtwirkung nach außen schlug der Planer vor, die Nebengebäude zurückzubauen. "In Kombination mit dem Glas des Ganzjahresbads würde das Kinzigtalbad eine ganz andere, offene Erscheinung bekommen", sagte er.

Zusatzoptionen für Freibad

Blieb noch die Frage, was das Ganze denn nun tatsächlich kosten soll. Lehmann legte die mit Spannung erwartete Kostenberechnung vor. Demnach soll das Freibad mit 3,452 Millionen zu Buche schlagen, allerdings sind in diesem Preis einige Zusatzoptionen enthalten. Dazu gehören beispielsweise Abbrucharbeiten am Bestandsgebäude für 94 000 Euro und die Auskleidung des Springerbeckens in Edelstahl statt in Folie, was 70 000 Euro kosten würde. Weitere zusätzliche Posten sind unter anderem eine Beckenbeheizung durch Nahwärme für 4700 Euro und eine Solar-Absorberanlage für 70650 Euro. Ohne diese Optionen würde das Freibad 3,179 Millionen Euro kosten. Der Terminplan für das Kinzigtalbad sieht laut Lehmann die Baugenehmigung für November vor, mit einigen Arbeiten könnte dann bereits im Dezember begonnen werden. Er rechnet mit einer Bauzeit von etwa 16 Monaten.

Meinungen der Fraktionen

Brigitte Salzmann (SPD) äußerte sich positiv zur Entwurfsplanung: "Das Bad ist eine Daseinsfürsorge. Viele Bäder in anderen Kommunen müssen schließen, wir haben uns durchgekämpft. Dass die Wasserfläche kleiner ist, tut vielleicht weh, aber nur so können wir das Bad erhalten."

Ihre Parteikollegin Elisabeth Zürn hatte bei den Zusatzoptionen ein Problem mit den 94 000 Euro für die Abbrucharbeiten. "Kann man die Gebäude nicht aufhübschen und als Lagerraum verwenden?", fragte sie. Bürgermeister Manfred Wöhrle erinnerte sie daran, dass es in einer vorangegangenen Sitzung einen Antrag gegeben hatte, die Gebäude abzureißen, dem mit zwei Gegenstimmen – eine davon von Zürn – stattgegeben wurde. "Wir hoffen natürlich, dass wir bei dem Preis noch etwas runtergehen können", fügte der Bürgermeister hinzu.

Um mögliche in diesen Gebäuden verarbeitete Schadstoffe und deren folgende teure Deponierung machte sich Tobias Kamm (Freie Wähler) Sorgen. "Wie hoch ist das Risiko dafür?", wollte er wissen. "Ich weiß nicht, was verbaut wurde", sagte Lehmann, "aber ich rechne nicht damit. Eine Altlastenuntersuchung hat allerdings nicht stattgefunden."

Frank Schmider (CDU) merkte an, dass die Kostenberechnung 300 000 Euro über der Schätzung liegt, die Zusatzoptionen bezeichnete er als Minderungsoptionen. "Was wir jetzt mit der Berechnung haben, ist nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit kommt erst mit der Abrechnung", gab er zu bedenken. "Die Unsicherheit liegt in den Preisen. Genauer als diese Kostenberechnung kann man es nicht machen", sagte der Architekt.

Abstimmung

Wöhrle schlug vor, die Entwurfsplanung im Rahmen der 3,45 Millionen Euro zu belassen. "Dann schauen wir, ob man kostenmäßig etwas verbessern kann", meinte er und erinnerte auch daran, dass das Regierungspräsidium den Baubeginn nicht ewig weiter verlängern werde. Der Rat stimmte zuerst geschlossen für eine 75/25 Prozent-Aufteilung bei den Kosten der Zusatzoptionen, die nicht eindeutig dem Ganzjahres- oder dem Freibad zuzuordnen sind. Auch die Kostenberechnung für das Freibad gab er ohne Gegenstimme frei. Das Gremium beschloss, die Büros stufenweise mit der weiteren Planung zu beauftragen.

INFO

Zwei Bäder in Hausach: Was sind die Unterschiede?

Das Kinzigtalbad ist ein interkommunales Projekt, an dem sich Hausach, Wolfach, Fischerbach, Gutach, Mühlenbach, Oberwolfach, Steinach und Schiltach beteiligen. Dafür soll das Hausacher Hallenbad saniert und zum Ganzjahresbad umfunktioniert werden. Auch das Freibad soll neu gestaltet werden, allerdings trägt die Stadt Hausach hierfür die Kosten alleine. Ursprünglich waren für das Ganzjahresbad 9,5 Millionen Euro veranschlagt worden, für das Freibad 2,6 Millionen Euro. Im Frühjahr wurde bekannt, dass diese Zahlen nicht hinkommen würden: Stattdessen müsste mit 12,3 Millionen und 4,2 Millionen Euro gerechnet werden. Zweckverband und Gemeinderat entschieden sich für jeweils für die kostenreduzierte Variante. Nach diesen sollten das Ganzjahresbad 11,1 Millionen Euro und das Freibad 3,15 Millionen Euro kosten.