Das Freibad Hausach wird umgestaltet. Wie beim Kinzigtalbad wird's teurer. Foto: Archiv

Gemeinderat stimmt für Entwurf mit der meisten Wasserfläche. Budget auch hier überschritten. Gremium trotzdem zufrieden.

Hausach - Auch für das Freibad soll es eine Variante vier sein: Nachdem der Zweckverband sich beim Ganzjahresbad für den vierten Entwurf aussprach, hat sich der Hausacher Rat für das Freibad für die gleich nummerierte Variante ausgesprochen. Sie soll 3,1 Millionen Euro kosten.

Bürgermeister Manfred Wöhrle gab in der Ratssitzung am Montagabend bekannt, dass die Bürgerinitiative Hausach (BIHA) zusammen mit dem Planungsbüro Fritz die Hausacher Bäder besichtigt hat und ihre Erkenntnisse der Gemeindeverwaltung per E-Mail geschickt hat (siehe unten).

Ganzjahresbad

Schließlich stellte Architekt Gunnar Lehmann kostenreduzierte Entwürfe für das Freibad und das Ganzjahresbad vor. Letztere hatte er in der vergangenen Woche bereits dem Zweckverband Kinzigtalbad präsentiert (wir haben berichtet). Dieser hatte geschlossen die vierte Variante für das Ganzjahresbad favorisiert, die 11,1 Millionen Euro kosten soll.

Erweiterungen

Stefan Armbruster (Freie Wähler) bezeichnete den Plan als "richtigen Weg", hielt es aber für wichtig, dass spätere Erweiterungen möglich sind. "Anbauten müssen sinnige Abschnitte finden und sich auf ein Endausbauszenario festlegen", antwortete Architekt Lehmann. Thomas Waldenspuhl (CDU) gefiel die 11,1-Millionen-Euro-Variante, die "die Bedürfnisse von vielen befriedigt", wie er sagte.

Schmale Tür

Elisabeth Zürn (SPD) war nicht ganz zufrieden mit dem Entwurf, da sie von einem "offen Bad" ausgegangen war. "Die relativ schmale Tür im Plan enttäuscht mich doch ein wenig", sagte sie. "Bei einer Fassade, die komplett zur Seite geschoben werden kann, reden wir von einem Preis, wo man sich fragen sollte, ob das wirklich so wichtig ist", meinte Andreas Debus von der Industriegesellschaft Kannewischer dazu. "Ich wäre bei einem Hallenbad mit dem entsprechenden Klima immer vorsichtig mit zu vielen beweglichen Elementen." Er wies auf die zu erwartende Korrosion und damit verbundenen höheren Wartungs- sowie Folgekosten hin.

"Wir bekommen für unseren Anteil von 4,4 Millionen Euro am Ganzjahresbad ein Hallenbad, das deutlich besser ist als das, was wir haben, ich bin sehr zufrieden", fasste Thomas Waldenspuhl zusammen. Frank Breig sah das ähnlich und fragte, ob der Rat nicht jetzt sofort über die Entwurfsvariante abstimmen wolle. Manfred Wöhrle empfahl, das an das Ende der gesamten Debatte zu stellen, wenn der Rat über das Freibad diskutiert habe.

Freibad

Genau wie beim Ganzjahresbad sei es auch bei diesem darum gegangen, die Kosten von 12,3 und 4,2 Millionen Euro zu reduzieren, ohne dass das Bad an Attraktivität verliert, erklärte Gunnar Lehmann, bevor er vier kostenreduzierte Entwürfe vorstellte. Die erste war die bekannte, 4,2 Millionen Euro teure Variante. "Eine große, sehr gute Lösung", wie Lehmann sagte, die das Budget von 2,67 Millionen Euro aber bei weitem sprenge. Lehmann präsentierte noch drei weitere Varianten, bei denen Nummer drei für drei Millionen Euro und vier für 3,15 Millionen Euro den Ratsmitgliedern am besten gefielen. Im Vergleich zu einer zweiten Ausführung für 2,67 Millionen Euro wiesen diese beiden ein getrenntes Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken sowie eine größere Wasserfläche auf. Mit 698 Quadratmetern hätte Entwurf vier die größte Wasserfläche.

Variante vier

Franz-Josef Wölfe zeigte sich positiv überrascht", vor allem von dem vierten Entwurf. Er lobte, dass dieser drei Becken und den Sprungturm als Attraktion für die Jugendlichen beinhalte. Brigitte Salzmann (SPD) schloss sich dem an: "Grundsätzlich finde ich drei Becken besser", sagte sie. "Mir gefällt, dass bei Variante drei Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich getrennt sind." Auch Bernhard Kohmann war der gleiche Meinung, wenngleich er betonte: "Wir können nicht nur Pläne machen, sondern müssen auch schauen, wie wir das finanzieren." Bei Entwurf drei müsse Hausach 800. 000 Euro mehr zahlen.

"Die Variante für 2,67 Millionen Euro würde eine stark reduzierte Wasserfläche und im Gegensatz zu Variante drei eine völlig veränderte Beckenlandschaft beinhalten", sagte Manfred Wöhrle.

Finanzierung

Kämmerer Werner Gisler stellte kurz die Finanzierung von 2014 im Vergleich zum aktuellen Stand vor. Demnach wäre es jetzt möglich, eine Millionen Euro mehr aus den Rücklagen zu entnehmen. "Allerdings stehen in Hausach momentan noch andere Großprojekte wie die Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule an", gab er zu bedenken.

Zeit bis September

Eine "Meinungsbildung ohne Beschluss" strebte Wöhrle am Ende der Diskussion an, erinnerte aber daran, dass diese zeitlich nicht über die 37. Kalenderwoche hinausgehen sollte. "Ende September, bis zur nächsten Sitzung des Zweckverbands, müssen wir Klarheit haben", so Wöhrle.

Mit Kostendeckel

Auf den zuvor gestellten Antrag von Frank Breig stimmte der Hausacher Gemeinderat schließlich dafür, Variante vier mit einem Kostendeckel wie in der Verbandssitzung festzulegen.

Erkenntnisse der BIHA und des Planungsbüros Fritz

Die Hausacher Bürgerinitiative (BIHA) hat gemeinsam mit den Planungsbüro Fritz die Hausacher Bäder besichtigt. Die dabei gewonnen Erkenntnise ließ die BIHA der Gemeindeverwaltung zukommen. Sie liegen auch dem SchwaBo vor. Demnach könne beim Ganzjahresbad auf die Module Gartensauna, Innen- und Außenbecken sowie Erholungsbecken verzichtet werden. Wesentlich seien ein 25-Meter-Becken, eine Sauna und ein Kinderbereich. Die BIHA tendiert auf Grund der sehr unsicheren Substanz zu einem Neubau und würde auf ausdrücklichen Wunsch einen alternativen Entwurf vorstellen. Das Freibad will die BIHA "in seiner Kontur erhalten und dem bisherige, formschönen Design mit Sprungbecken, Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken mit Rutsche angepasst und modernisiert werden". Ein Kinderbecken soll ebenfalls vorhanden sein. "Die im Entwurf von Planer Lehmann vorgestellte Drei-Beckenanlage ohne Kinderbereich entspricht aus Sicht der BIHA nicht der heutzutage geforderten Badekultur". Bis in Kalenderwoche 37 werde die Firma Fritz eine kostenlose, alternative Vorentwurfszeichnung mit Kostenschätzung bereit stellen.