Der ehemalige Vorsitzende Helmut Meyerhöfer (links) und jetzige Vorsitzende Rolf Holderer freuen sich auf den runden Geburtstag. Foto: Agüera

Dorfer Erzbrüder laden bei gutem Wetter am kommenden Sonntag zu Jubelfeier aufs Gelände des Freilichtmuseums.

Hausach - Die Dorfer Erzbrüder feiern am kommenden Sonntag, 24. August, von 11 bis 22 Uhr mit einem bunten Programm den zehnten Geburtstag der Hausacher Erzpoche. Der ehemalige Vorsitzende Helmut Meyerhöfer und jetzige Vereinschef Rolf Holderer blicken für den Schwarzwälder Boten auf die Entstehung und die vergangenen zehn Jahre des Freilichtmuseums zurück.

Schon Anfang der 1990er Jahre schwebte die Idee in den Köpfen der Erzbrüder herum, ein Besucherbergwerk "hinten im Hauserbach" zu bauen. Doch die fürstenbergische Verwaltung hätte dem nicht zugestimmt. "Es lief eine ganze Weile nichts", erinnert sich Helmut Meyerhöfer. Um die Jahrtausendwende sei die Idee mit dem Besucherbergwerk verworfen worden– "auch wegen der Oberwolfacher Grube Wenzel und der Schnellinger Grube Gottes Segen". Es kamen neue Überlegungen auf, und zwar, zu zeigen, wie Erze vor etwa 500 Jahren und auch noch später verarbeitet wurden.

"Viele Vorbereitungen und Besuche in Bergwerken und Museen standen an", erklärt der damalige Vorsitzende Meyerhöfer. Mit sämtlichen Behörden wurde der Bau des Freilichtmuseums abgeklärt. Im Herbst 2000 konnte dann begonnen werden. Erst wurden die Wasserleitungen, die direkt beim Zechenhaus verlaufen und zu den Friedhofsbrunnen führen, komplett erneuert, samt einem Abzweig für die Erzpoche. Die Genehmigung zur Entnahme für das Wasserrad wurde im Februar 2001 erteilt, allerdings mit der Auflage, eine Fischtreppe zu bauen.

Also bewältigen die Erzbrüder auch diese Aufgabe und bauten das Pochengebäude mit Wasserrad und Fischtreppe. Gleichzeitig kam die Genehmigung für den kleinen Stollen. "Da haben wir nicht einfach irgendwo in den Berg ein Mauseloch gegraben", berichtet Rolf Holderer lachend. 2003 ging eine weitere Genehmigung ein und so konnten das Zechenhaus und das Nebengebäude mit Schmiede- und Schmelzofen errichtet werden. Zudem wurde der Bergbauwanderweg fertiggestellt. Mit einem zünftigen Fest wurde dann im August 2004 die Erzpoche feierlich eingewiehen.

"Alles wurde in Eigenregie und von den Erzbrüdern gebaut", betonen beide. Für ihr ehrenamtliches Engagement erhielten die Dorfer Erzbrüder im Oktober 2005 die Ehrenurkunde und Verdienstmedaille vom Land für die gelungene Bürgeraktion kommunaler Objekte.

Während anfangs noch an sechs Tagen pro Woche Führungen stattfanden, werden diese jetzt nur noch für Gruppen angeboten. Doch auch außerhalb der Führungen kämen viele Interessierte, die dem kleinen Freilichtmuseum einen Besuch abstatten und die frei zugängliche Anlage besichtigen.

Das Zechenhaus wird gerne für standesamtliche Trauungen genutzt, so auch am vergangenen Wochenende, als es sogar eine Doppeltrauung gab. Für Kinder und Schulklassen ist einiges geboten. Vom Talerprägen über Schatzsuche und Farben aus Mineralien bestimmen, bis hin zum Wünschelruten-Laufen – für Holderer "eine verlorengegangene Wissenschaft, um Erze zu finden".

Weitere Informationen: Der Erzpoche-Geburtstag wird am kommenden Sonntag mit einem Mittagstisch, Kaffee und Kuchentafel, für die Kuchenspenden gerne angenommen werden, gefeiert. Ab 14 Uhr beginnen die Vorführungen der Schmiedezunft Emmendingen sowie die Führungen und das Kinderprogramm. Für eine musikalische Umrahmung sorgen Otto und Reinhard. Da kein Zelt aufgebaut wird, fällt die Feier bei Regenwetter aus.

Die Dorfer Erzbrüder gründeten sich 1957 als lose Gemeinschaft. Als eingetragener Verein gibt es die Gruppe seit Dezember 2005. Die Gründungsmitglieder Albert Baumann, Wilhelm Brucker, Hugo Eisenmann, Kurt Klein, Andreas Kohmann, Moritz Remler, Viktor Ressel, Franz Stehle, Albert Weis, Franz Welle, Franz Witt und Augustin Wölfle, allesamt Hausacher Originale, wohnten in Hausach-Dorf. Der Verein hat derzeit 16 aktive Mitglieder. Neben der Erzpoche wurde auf Initiative der Dorfer Erzbrüder unter anderem der Bergmannsbrunnen im Hauserbach, die Wippschaukel in der Dorfstraße sowie die Lore vor dem Friedhofseingang angebracht. Ihr Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet.