Spättle-Bock Eugenio Agüera legt Amt nieder

Hausach (am). Ein sympathischer Zeitgenosse ist das Husacher Spättle und auch das Urmadlee. 695 nummerierte Hästräger zählt die Freie Narrenzunft Hausach aktuell, rund 350 davon holen sich für die jeweilige fünfte Jahreszeit ihren Laufbändel ab. Eines dieser Spättle ist seit Jahrzehnten Eugenio Agüera Oliver, der noch amtierende Spättle-Bock. Sein Herz schlug schon immer und schlägt auch weiter für die Fasent in der Stadt unter der Burg, auch wenn der gebürtige Hausacher bei der anstehenden Martini-Sitzung dieses Amt niederlegt.

"Es war eine schöne Zeit, eine schöne Erfahrung für mich, auch dadurch, dass die Obmänner auch im Narrenrat vertreten sind und ich da mehr Einblick bekam", sagt der heute 49-Jährige, der sich nun wieder mehr aufs Schnurren konzentrieren möchte und natürlich als springendes Spättle diesem Häs treu bleiben wird. Genauso wie Frau und Töchter.

Kein Wunder, der gebürtige Hausacher ist wie seine drei Geschwister ein Narr seit er laufen kann: "Unser Gedde, Johann Welle, hat uns immer zum Umzug mitgenommen", erinnert sich Eugenio Agüera Oliver an seine Kindheit in der Dietersbachstraße 20.

Doch auch neben seiner Grund- und Hauptschulzeit in Hausach, der Ausbildung als Energieanlagenelektroniker beim Badenwerk, der Abendschule zum Elektrotechnikermeister und zum Arbeitsleben für den heimischen Energieversorger, die Fasent hat ihn immer begleitet: Als kleiner Junge trat er in der fünften Jahreszeit als Cowboy und Indianer an, bald war er dann in der Zunft mit dem Spättleshäs des Bruders José unterwegs, der als Obmann damals in seinem Hansele sprang.

Immer mehr wuchs der jüngere Eugenio Agüera Oliver ins Spättle-Häs, spielte zusätzlich noch Bass und Trommel in der Guggenmusik. 1988 verliebte er sich beim Narrentreffen in Markdorf – wie könnte es anders sein – in seine Spättle-Frau Christiane.

Unvergessen sind auch die Auftritte mit den "Drei Amigos", mit denen er seit 1995 schnurrend komisch durch die Hausacher Lokale zieht. 2003 bekam er dann sein Urmadlee, 2008 wurde er gefragt, ob er bei der Spättle-Vollversammlung als neuer Obmann zur Verfügung stünde. Sechs Mal wurde er seither im Amt und als Spättle-Bock bestätigt. Nun ist er froh, für die sich ständig mehrenden Spättle eine neue Böckin gefunden zu haben: Tanja Mantel, die bereits von den Mitgliedern bei der jüngsten Vollversammlung gewählt wurde.

"Ein runder, schöner Abschluss" ist das für ihn, der dankbar für die gute Zusammenarbeit mit seinen Hästrägern, im Spättle-Gremium und Narrenrat ist. Das habe den Kraftakt des Narrentreffens erst möglich gemacht.

Nun wird er die weißen Handschuhe des Obmanns gegen die schwarzen tauschen. Und ab dem 11. 11. freut sich Eugenio Agüera Oliver wie immer, nur ohne größere administrative Plichten, auf die närrische Zeit im Spättle- und Urmadlee-Häs: "Weil jeder Spaß hat und mitmacht – ob alt oder jung, an der Fasent sind alle gleich."