Zu Recht stolz auf seine Bergbauchronik: Helmut Meyerhöfer. Foto: Reinhard

Helmut Meyerhöfer stellt seine Bergbauchronik vor / Neun Jahre Kleinarbeit

Hausach (cr). Etwa 60 alte Bergwerke, Gruben, Schächte und Stollen sind, manchmal mehr, manchmal weniger versteckt, in Hausach zu finden. Auf ihre Spuren und die des Bergbaus im Allgemeinen hat sich Helmut Meyerhöfer für seine drei Bände umfassende Bergbauchronik gemacht.

Als ehemaliger, langjähriger Vorsitzender der Erzbrüder und Experte in Sachen Bergbau erklärte er sich gerne bereit, als Bürgermeister Manfred Wöhrle ihn 2008 beim Chronikausschusses fragte, ob er zum Bergbau recherchieren wolle. "In meinem jugendlichen Leichtsinn sagte ich zu. Ich dachte, dass ich ja alles weiß. Heute weiß ich, dass ich nichts wusste", sagt Meyerhöfer schmunzelnd.

Zu dem Zeitpunkt ahnte er nicht, dass neun Jahre mühevoller Kleinarbeit vor ihm lagen. Um ein umfassendes Bild vom Bergbau in Hausach zu zeichnen, konsultierte er unter anderem die Landesarchive Donaueschingen und Karlsruhe, suchte anhand alter Beschreibungen die Gruben auf und erfasste ihre Position per GPS. Diese sind auf Wunsch der zur den Gruben benachbarten Landwirte aber nicht in der Chronik zu finden, sondern nur beim Landesbergamt des Regierungspräsidiums hinterlegt. Als Grundlage für die Suche diente ihm das Schmider-Verzeichnis, in dem alle Gruben aufgelistet sind. "Ich habe fast alle in Hausach ausfindig gemacht, nur bei zwei, drei ist es mir nicht gelungen", erklärt Meyerhöfer nicht ohne Stolz.

Suche als Detektivarbeit

Denn die Suche ähnelte oft einer Detektivarbeit. Viele alte Hofbezeichnungen und markante Landschaftspunkte existieren nicht mehr und machen eine Orientierung schwierig bis unmöglich.

Doch das war nicht die größte Herausforderung: "Am schwierigsten war es für mich, die Konzentration aufrecht zu erhalten" erklärt Meyerhöfer. Das sei auch dem Alter geschuldet. Aber auch die Übersetzung der alten Kurrentschrift sei nicht immer einfach gewesen. "Vieles habe ich selbst übersetzt, wenn es Probleme gab, hat mir ein guter Bekannter unter die Arme gegriffen", sagt Meyerhöfer.

Selbst aktiv zu werden, wenn es um Geschichte geht, sei ihm wohl in die Wiege gelegt, meint er. "Ich habe mich schon als Kind für Historisches interessiert, nur damals hatte man nicht die Möglichkeiten, die es heute gibt", berichtet er. So seien Bücher nach dem Krieg schwer zu bekommen gewesen. Also griff er auf eigene Erfahrungen zurück. So habe er beispielsweie als kleiner Junge mit zwei Freunden das Bergwerk Segen Gottes in Schnellingen erkundet – auf eigene Faust und nur mit Kerzen vom Christbaum und einer Schnur ausgerüstet.

Mit besserem Werkzeug ausgestattet – einem städtischen Bagger – sei er vor acht Jahren noch einmal aktiv geworden. Er legte den Zugang zu einem Stollen im Hauserbach frei. Die Stadt habe ihn bei seiner Arbeit immer unterstützt, auch bei der Chronik, betont Meyerhöfer. Kulturamtsleiter Hartmut Märtin dankte dem Autoren und hob die Bedeutung seiner Arbeit für die Heimatgeschichte hervor. "Die Ergebnisse seiner Arbeit sind ein Geschenk für die Stadt", fasste er zusammen.

INFO

Inhalt und Preis

 > Band I: historischer Bergbau mit Silber und Blei (124 Seiten), 17 Euro

 > Band II: Eisen und das Hammerwerk (236 Seiten), 18 Euro

 > Band III: Lehm, Kohle und Ziegelei (138 Seiten), 14 Euro

 > Alle Bände zusammen kosten 45 Euro.

 > Die Bergbauchronik ist beim Kultur- und Tourismusbüro Hausach erhältlich.

 > Die Auflage beträgt 100 Stück. Bei Bedarf können Exemplare nachbestellt werden.