Tierschutzverein-Mitglieder besichtigen Flößerhaus / Orte mit Sagen verbunden

Hausach (s). Mitglieder des Tierschutzvereins Kinzigtal können morgen in der Frohnaustraße im Osten Hausachs das neue Domizil besichtigen (wir berichteten). Aus diesem Anlass blickt der SchwaBo auf die umwitterte Geschichte dieses alleinstehenden Flößerhauses zurück.

Das Baudatum des Hauses, in dem bald Streuner Hilfe finden sollen, ist nicht bekannt. Jedoch ist klar: Die Erschließung der Straße dort und durch das Kinzigtal war in früheren Jahrhunderten schwierig. Reguliert war die Kinzig nicht, der Straßenverlauf war vor allem von den vorspringenden Bergnasen behindert, weshalb die Straße mal rechts, mal links der Kinzig verlief.

Die Geröllmassen, die die Nebenflüsse brachten, trugen ebenfalls zu den Seitenwechseln bei. So mäanderte die Straße von der Nordseite im Bereich der heutigen Römerstraße die Talseite über eine Brücke, die dann Richtung Gutach führte. Die Straße Richtung Wolfach verlief entlang zum Flößerhaus. Hausach hatte kein Schiffsrecht für die Zusammenstellung von größeren Flößen. Die Schifferschaften waren in Schiltach und Wolfach. Es war ein abenteuerlicher Beruf, waren die Flößer doch oft wochenlang unterwegs, wobei die meisten nur bis zur Einmündung der Kinzig in den Rhein unterwegs waren. Den Rückweg traten sie dann zu Fuß an.

Unterwegs mussten sie jedoch auch versorgt werden, beispielsweise in der Flößerwirtschaft an dieser Rutschhalde. Dieses Haus war auch mit Sagen verbunden, so dem Wäldermaidli vom Hagenbuch – eine Geschichte, die für Schrecken sorgte.

Die ehemaligen Bewohner des Hauses waren auch mit der Zimmerei beschäftigt (Heute Zimmerei Schmider am Tannenwald). Die Erschließung des Tales erlebten die früheren Besucher mit, so die Kinzigbegradigung, die Anlegung des Kinzigdammes im Jahre 1843 wie den Bau des Schmiedekanals, des heutigen Gewerbekanals zur Erschließung der Hausacher Industrie im Jahre 1846.

Verbunden mit dem Bau des Kinzigwehrs für den heutigen Gewerbekanal, dies nach der Begradigung, diente die Kinzig als ideales Badegewässer für die Jugend, was jedoch den Wiesenpächtern beidseits der Kinzig nicht angenehm war. Viele Kinder von Hausach und Gutach-Turm lernten dort das Schwimmen. Im Jahr 1938 wurde die Entlastungsstraße vom Flößerhaus zur Frohnau nach Fischerbach angelegt, was für die Bewohner wieder zur Belastung wurde. In diesem Zusammenhang wurden die beiden Häuser an der Rutschhalde abgerissen.

Das einstige Flößerhaus im Osten Hausachs kann von Mitgliedern des Tierschutzvereins am morgigen Sonntag zwischen 13.30 und 17 Uhr besichtigt werden.