Die Blauen, hier Narren-Vize José F. A. Oliver, übergaben Wöhrle 16 Fotos von jeder Schlüsselübergabe. Foto: W. Reinhard

Fasent I: Narren geben Rathausschlüssel zurück / Abschied im doppelten Sinne: Wöhrle ist letztes Mal als Bürgermeister dabei

Nein, sie wollten ihm den Schlüssel nicht zurückgeben. Immer wieder skandierten die Hausacher Narren "Der Burgis kriegt den Schlüssel nicht!". Doch es nutzte nichts. Am Ende hielt der ihn wieder in den Händen – zum letzten Mal.

Hausach. Nachdem die Fahne eingeholt worden war, begrüßte Narrenvater Bernd Rößler zur Schlüsselübergabe alle, insbesondere die Ehrengäste, darunter Bürgermeister "Adé" Manfred Wöhrle. Und so war es ein Abschied nehmen im doppelten Sinne: Einmal von der Fasent 2017 und einmal von Wöhrle, für den es die letzte Fasent als Bürgermeister war.

Dennoch ließen sich die Narren nicht die Laune verderben. Statt Trübsal zu blasen empfahlen die Burgfrauen "Nimm doch lieber Tutti Frutti". Und so präsentierten sie sich "im frechen Früchtekleid" – wohl gemerkt "nicht Äpfel und Melone, sondern Himbeer und Zitrone". "Wir brauchen keine Sahne und es lässt sich schon erahne, schon bald trägt die modische Welt, was den Burgfraue gefällt", behaupteten sie singend und tanzend – natürlich zum Tutti-Frutti-Song. Ob sie auch ihre Hüllen hätten fallen gelassen wie im Original, blieb offen. Eine Fehlfunktion der Musikanlage beendete den Auftritt der Früchtchen, den sie aber dennoch stilecht mit einem "Cin-Cin" beendeten.

Dass die Fasent zu Ende geht, wollten die Hansele anscheinend nicht akzeptieren. Sie zeigten, wie man auch im Sommer rot-gelb tragen kann. Dass das schick ist, hätten "die in Malibu bei Baywatch" ja schließlich auch schon längt kapiert.

"Promenadenhäs" ist in

Ganz wie David Hasselhof sah Model und Hansele-Obmann Heiko Badke nicht aus, auch wenn ihn die kurze, rote Hose, das gelbe T-Shirt und die rote, aufblasbare Plastik-Weste durchaus kleideten. "Gelb-rot muss es si, mit em Glöckle dabi", meinte er selbstbewusst. Genau so modisch angezogen zeigten sich drei weitere Hansele – die beiden Damen ergänzten ihr Outfit mit einem gelben Strohhut und einer grünen Perücke als Farbtupfer. Heraus stach aber der rote Ganzkörperanzug eines männlichen Hanseles. Ganz in Lack präsentierte er sich im "Promenaden-Häs, sportlich und maskulin, vielleicht auch ein wenig durchtrieben". Das untermauerte das Model dann gleich mit ein paar formvollendeten Liegestützen. "Und wer di Glöckle vermisst, dem sei gseit, die Glöckle sind inside", verriet Badke zum Schluss.

Zu einer Autogrammstunde mit dem scheidenden Bürgermeister rief danach Säckelmeister Thomas Stötzel auf. Passend dazu verteilte er Karten, auf der eine Fotomontage von Manfred Wöhrle im Blauen-Häs zu sehen war – ein Wink mit dem Zaunpfahl. Auch um die Nachfolge des Burgis hatte sich Stötzel Gedanken gemacht: "Die besten Kandidaten sind doch schon hier in Blau", meinte er. Schließlich könnten die schaffen und seien echte Frauenversteher, was für den Job im Rathaus ja unerlässlich sei.

Während das Rathausteam bei der Schlüsselübergabe am Schmutzigen noch versucht hatte, sich den perfekten Amtsnachfolger für Wöhrle herbeizuzaubern, probierte Spättle-Zauberer "Alonsolus" alias Alfons Klausmann nun einen weiteren Trick aus. Als Zauberlehrling pickte er sich Meinrad Hiller aus den Reihen der Blauen.

Das "Spansele" erscheint

Ob es an dessen Heiserkeit lag, dass sein erster Zauberversuch misslang? Vielleicht hatte er den Zauberstab auch nicht richtig geschwungen. Beim zweiten "Abrakadabra" gelang es aber und Badke entstieg als Mischwesen aus Hansele und Spättle dem Konfettiregen. Das "Spansele" war aber erst vollständig mit unpassenden, viel zu großen Zähnen, die sich Badke noch in den Mund schieben musste. Damit sang er das Hansele-Lied und sagte den Spättle-Spruch auf.

Dann ging es an die Rückgabe des Schlüssels. Hatte Wöhrle sich am Schmutzigen wenig begeistert gezeigt, den Narren die Macht zu übergeben, war er nun noch weniger begeistert davon, dass die "schöne, freie Zeit", wie er sagte, ein Ende hatte. "Behaltet den Schlüssel und lasst mir meine Ruh’", bat er. Umsonst: Trotz mannigfacher Rufe "Der Burgis kriegt den Schlüssel nicht" legte Rößler ihn wieder in Wöhrles Hände.

Der war aber noch nicht ganz fertig mit den Narren. Da die Narrenbolizei dem Bürgermeister am Schmutzigen einen Rund-um-die-UhrSchutz angeboten hatte, der bei Nicht-Bedarf sich mit einem Eimer Wein in den Ratskeller verlegt hätte werden können, übergab Wöhrle ihnen ein Eimerchen – die Größe angemessen für ihr "mageres Tun", wie Wöhrle sagte. "Ich war gern bei jedem Blödsinn dabei", erklärte er abschließend und nach einem abschließenden "Mucho Amore" verließen die Narren den Sitzungssaal, um die Fasent 2017 auf dem Konstantinplatz zu verbrennen.