Charlotte Auel freut sich darauf, eine andere Kultur kennezulernen. Foto: Reinhard

18-Jährige berichtet exklusiv über ihr neues Leben im fremden Land: "Die andere Lebensweise zieht mich an."

Hausach - Sie gehört zu den besten Abiturienten des Jahrgangs, jetzt zieht es sie in die weite Welt: Charlotte Auel wird ein Jahr lang in einem Waisenhaus in Mexiko arbeiten und in einem Auslandstagebuch exklusiv für den Schwabo berichten.

"Ich wollte einfach mal was ganz anderes machen", antwortet die 18-Jährige auf die Frage, warum es sie gerade nach Mexiko zieht. "Den Kontinent kenne ich noch nicht, die andere Lebensweise – das hat mich einfach angezogen."

Zumindest die Sprache ist ihr aber nicht unbekannt; in der Schule besuchte sie den vierstündigen Spanisch-Kurs. "Im Abi hatte ich es dann aber nicht", erzählt Charlotte. Ihr Spanisch zu verbessern ist aber, wie bei vielen Jugendlichen, die einen Auslandsaufenthalt machen, eines ihrer Ziele. Aber natürlich nicht das einzige. "Es geht mir auch darum, einmal Abstand von Leben zu gewinnen, das ich gewohnt bin", sagt die Abiturientin, die am 26. August nach Mexiko fliegt. Und das Leben, das sie dort erwartet, wird auf jeden Fall anders sein: Die 18-jährige Hausacherin wird in einem Waisenhaus in Puebla für geistig und körperlich behinderte Kinder tätig sein. Wenn sie nicht arbeitet, nimmt sie am Alltag ihrer Gastfamilie teil.

Ihren Auslandsaufenthalt hat sie über den staatlich geförderten Freiwilligendienst "Weltwärts" organisiert, das Badische DRK unterstützt sie. Wie sie gerade darauf gekommen ist? "Ich kenne jemanden, der das schon gemacht hat, eine Freundin meiner Schwester. Sie hat mir dann auch beim Bewerben geholfen", berichtet Charlotte.

Was erwartet sie in Mexiko?

Was genau sie in Mexiko erwartet, kann sie noch nicht sagen, "der Projektbeschreibung nach werde ich aber viel Kontakt zu den Jugendlichen haben und vor allem ihren Alltag kennen lernen", erzählt Charlotte. Wie die meisten Arbeitnehmer wird sie von Montag bis Freitag arbeiten, was sie in ihrer Freizeit machen wird, weiß sie noch nicht genau. "Vielleicht schaue ich vor Ort mal, ob es einen Verein gibt, bei dem ich mitmachen kann", überlegt sie. Da zu ihren Hobbys auch das Klavierspielen gehört, fände sie es auch schön, wenn sie in Mexiko die Gelegenheit dazu bekäme. "Es wäre toll, wenn da eins rumsteht", hofft sie.

Zuvor muss sie noch ein paar Vorbereitungsseminare besuchen. Diese bieten ebenfalls Gelegenheit, Kontakte zu anderen Freiwilligen zu knüpfen, mit denen sie sich vorstellen könnte, einen Teil ihrer Freizeit zu verbringen. "Ich freue mich darauf, neue Leute kennenzulernen und diese Kontakte auch zu halten", sagt die 18-Jährige.

Kontakt nach Hause halten

Den Kontakt nach Hause will sie dagegen so gering wie möglich halten. Höchstens einmal die Woche will sie mit ihrer Familie skypen. Auch an Weihnachten möchte sie in Mexiko bleiben. Es wird also keinen Zwischenbesuch in ihrer Heimat geben. Aber Charlottes Familie plant, sie in Mexiko zu besuchen. Denn bei allem Fernweh: "Meine Freunde und Familie werde ich wahrscheinlich am meisten vermissen", vermutet Charlotte. "Und das deutsche Brot."

Vor allem aber freut sie sich darauf, eine andere Lebensweise kennenzulernen, und Unterschiede zu erfahren. "Die Dimensionen sind allgemein anders, Puebla hat beispielsweise 1,5 Millionen Einwohner", weiß Charlotte.

Von all diesen Erfahrungen hofft sie sich, viel für sich mitnehmen zu können, Kontakte zu knüpfen, die auch nach dem Auslandsaufenthalt Bestand haben, und vielleicht auch herauszufinden, was sie später machen will. "Hauptsächlich geht es mir aber darum, einfach etwas ganz anderes kennezulernen", sagt die Abiturientin. Ein bisschen Abenteuerlust gehört eben auch dazu.

INFO: Das Programm

"Weltwärts" ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst, der von der Bundesregierung gefördert wird. Während Ihres Auslandseinsatzes unterstützen die Freiwilligen ein konkretes Entwicklungsprojekt. Sie sind in eine lokale Partnerorganisation eingebunden und unterstützen diese bei ihrer Arbeit. Rund 3500 Freiwillige leisten jedes Jahr mit öffentlicher Förderung an 7000 Orten einen Einsatz. Zentrale Akteure sind die rund 180 zivilgesellschaftlichen Organisationen, die die Freiwilligen entsenden und begleiten.