Bunter Jubiläumstisch: Vertreter der Powenzbande und des FC Hauserbach feiern ihre Geburstage. Foto: Stangenberg

Wagenbauer: Die Powenzbande und der FC Hauserbach feiern ihren 30. und 40. Geburtstag

Einmal ist beim Wagenbau die Farbe eingefroren. Und schon öfter musste der Räumdienst anrücken, damit das Gefährt den Weg durch Schnee und Sturm zum Umzug überhaupt schaffte. Zwei Hausacher Wagenbaugruppen feiern morgen ihre Geburtstage.

Hausach. Zum sage und schreibe 40. Mal nehmen in diesem Jahr die Narren des FC Hauserbach am Fasentsumzug in der Stadt unter der Burg teil. "Uns gibt es aber schon seit 1976", erzählt Maria Spinner. Sie selber habe erstmals 1980 als Jugendliche mitgemacht. Da 1991 deutschlandweit die Karnevals-, Faschings- und Fastnacht-Umzüge wegen des Zweiten Golfkriegs abgesagt wurden, feiern die Hauserbacher eben im 41. Jahr ihres Bestehens ihr 40. Jubiläum als Umzugs-Teilnehmer, so Alfons Klausmann, der seit dem Jahr 1985 dabei ist.

Der FC Hauserbach war ursprünglich eine Gruppe von Freunden, die sich am Wochenende zum Fußballspielen trafen. 1976 nahmen sie mit gerade einmal vier Personen am Umzug teil. Aus den Anfangsjahren gehört bis heute noch Bernd Baumann zur Truppe. In diesem Jahr sind die Hauserbacher mit 30 Personen dabei. "Wir sind Nachbarn und kommen alle aus dem gleichen Tal", erklärt Spinner.

Als Marsmännle (1989), Chinesen (1990) oder auch einmal als Schweinchen waren die Hauserbacher bereits verkleidet. Die Vorbereitung für die Fasent gehen meistens nach Weihnachten los: Motto finden, Wagen bauen und Kostüme nähen – all das braucht natürlich Zeit. "Aber der Fasents-Sonntag und der Umzug motiviert", betont Spinner. Gibt es eine besondere Anekdote aus den vergangenen Jahren? "Nein, alles war außergewöhnlich", sind sie und Klausmann sich einig.

"Wenn man einmal infiziert ist, ist das wie ein Virus", beschreibt die Powenzbande ihre Liebe zur Fasent. Ein Freundeskreis nahm 1987 das erste Mal am Umzug mit einem "Hexenwagen" teil. "Jahr für Jahr ist jemand dazugekommen. Unsere Kinder bauen mittlerweile schon eigene Wagen", berichtet Sandra Huhn-Decker.

Powenzbande, das war eine Fernsehserie aus den 1970er- Jahren. "In der Serie ging es um eine chaotische Familie. Und so fühlt es sich auch bei uns an", sagt Marita Braig, die mit Elke Huhn, Daniel Huhn, Edmund Benz, Rainer Benz, Joachim Benz, Anka Benz, Stefan Becherer-Fähnle, Martin Sonntag und Jürgen Lauble die Gruppe gründete.

Die Powenzbande baute ihre Wagen in den ersten Jahren in Einbach beim Christbauer, bis sie seit 1994 bei Familie Decker "Auf der Gumm" jährlich werkeln. Beim Wagenbau passierten einige skurrile Geschichten: Einmal war beim Bemalen des Fasent-Gefährts die Farbe eingefroren. Und den Weg von "der Gumm" in Richtung Hausach musste bei Schneefall auch schon einmal der Räumdienst für die Powenzbande frei machen.

Gibt es eigentlich Konkurrenz unter den Wagenbauern? Nein, nur freundschaftliches Gestichel – da sind sich der FC Hauserbach und die Powenzbande einig. Nach dem Umzug treffen sich die Gruppen am Fasents-Sonntag auf dem Schulhof – bei den Hausachern besser bekannt als die "Wagenburg" – und feiern dort gemeinsam, bevor es abends in die Kneipen oder die Stadthalle geht.

Und unter welchem Motto geht es dieses Jahr zur Fasent? Dieses Geheimnis wird erst beim morgigen Großen Umzug gelüftet.