Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Qualitätsoffensive Westweg wird zehn Jahre alt

"Der Westweg schrieb und schreibt seine eigenen Geschichten". Mit diesen Worten begrüßte Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle die Gäste, die anlässlich der Feier "Zehn Jahre Qualitätsoffensive Westweg" in die Stadthalle gekommen waren.

Von Charlotte Reinhard

Hausach. Vor zehn Jahren starteten der Schwarzwaldverein und der Schwarzwald-Tourismus GmbH die Initiative und gründete den Westwegfonds. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von mehr als 30 Anliegergemeinden am Höhenweg, dem Schwarzwaldverein und dem Schwarzwaldtourismus, dessen Ziel es ist, den 285 Kilometer langen Westweg beständig qualitativ weiterzuentwickeln – oder, wie Wöhrle es als Vorsitzender des Westwegfonds ausdrückte: "Wir wollen die Schönheit des Wegs weiter verbreiten und Wanderer auf den richtigen Weg führen." Um das zu erreichen, haben Ehrenamtliche des Schwarzwaldvereins die Planung der Strecken und deren Markierung übernommen. Seitdem führt eine rote Raute über den Westweg.

"Sie ist sinngebend für den gesamten Schwarzwald", sagte Christopher Krull vom Schwarzwald-Tourismus. Er blickte auf die vergangenen zehn Jahre zurück und erinnerte insbesondere daran, wie die Route Ende 2006 zu ihrer Auszeichnung "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" kam. "Wir habe Studenten über den Weg gejagt, um zu schauen, ob der Weg die erforderlichen Kriterien erfüllt und einige Wege umgelegt", berichtete er. Krull betonte, wie wichtig es gewesen war, dass alle Beteiligten nach der Zertifizierung "kräftig die Werbetrommel rührten" – mit Erfolg: "Der Westweg war plötzlich in allen Medien, es gab einen regelrechten Hype. Und das war das, was wir wollten", erzählte Krull.

Der Präsident des Schwarzwaldvereins, Georg Keller, sagte: "Wir sind froh um den Westwegfond", fragte aber gleichzeitig: "Wie lange wird der Westweg noch der erste qualifizierte Wanderweg sein?" Er sah in den Windkraftanlagen, die vielerorts entstehen, ein Problem für den Westweg, beispielsweise wegen Sichteinschränkung, Schattenwurf und der Gefahr von Eiswurf. "Das Problem müssen wir gemeinsam und in Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen angehen", forderte er auf.

Um die Zukunft des Westwegs, beziehungsweise des Wanderns und des Wandertourismus’ zu erläutern, hatten die Veranstalter Heinz-Dieter Quack von der Ostfalia-Hochschule eingeladen. "Die Anzahl der wandernden Menschen wird zunehmen", prognostizierte er. Er sah in dem demografischen Wandel eine Chance für den Wandertourismus. "Ältere Menschen haben eine höhere Affinität zur Natur und wandern regelmäßiger", erklärte Quack. Allerdings steige auch die Zahl der Jüngeren. Quack wies weiter darauf hin, dass "Qualität allein nicht mehr ausreicht", um solche Touristen anzulocken. Auch andere Regionen würden sich diesbezüglich weiterentwickeln. Um Wettbewerbsvorteile zu erreichen, riet Quack dazu, die Landschaft durch Emotionalisierung zu differenzieren. "Erzählen Sie die Landschaft und ihr Besonderheit!", forderte er auf.

Wie der Westweg in der Bevölkerung wahr genommen wird, brachte Patricia Ebner von "Original Schwarzwald" auf den Punkt: "Auf die Frage, woher sie den Westweg kennen, können uns die meisten bei Befragungen keine Antwort geben. Sie sagen, dass sie ihn eigentlich schon immer kannten." Ein Beweis dafür, dass die Öffentlichkeitsarbeit funktioniert.

INFO

Chronik

> 1900: Der etwa 285 Kilometer lange Höhenwanderweg wird als erster Fernwanderweg in Deutschland angelegt und wird seither von Schwarzwaldverein betreut.

> 2014: Gründungsversammlung der Westwegoffensive der Schwarzwald-Tourismus GmbH und des Schwarzwaldvereins.

> 2005: Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg bewilligt Fördermittel in Höhe von 255 000 Euro.

> 2006: Auszeichnung durch den deutschen Wanderverband als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland".

> 2006 bis 2010: Umfangreiche Wegmaßnahmen.

> 2007: Offizielle Eröffnung der geänderten Wegstrecke des Westwegs im Rahmen "SWR4-Wandertreffs" auf der Burg Rötteln in Lörrach

> 2008: Der Westweg wird Zweiter beim fernwege.de-Award 2007.