Ein provisorischer Fangzaun dient der Absturzsicherung. Foto: Reinhard

Rat beschließt, Projekt nicht weiterzuführen. Armin Schwarz hatte Arbeiten seinerzeit in Wege geleitet.

Hausach - Der Bau des Kirchenbalkons im Rahmen des Kirchenumfelds Mitte ist gestoppt worden und wird in seiner ursprünglich geplanten Form nicht weiter geführt. Das hat der Fischerbacher Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend beschlossen.

Für den im Oktober des vergangenen Jahrs gewählten Thomas Schneider war es die erste Sitzung, an der er nicht als Gemeinderat teilnahm, sondern sie als Bürgermeister leitete. Seit Januar ist er offiziell im Amt. "Der Balkon war nie offiziell im Rat gewesen. Und nachdem ich die Pläne gesehen habe, habe ich den Bau gestoppt", so Schneider. Der ehemalige Bürgermeister Armin Schwarz hatte die Arbeiten seinerzeit noch in die Wege geleitet.

Die ursprüngliche Idee sei es gewesen, auf den vorhandenen Sitzgelegenheiten, die bisher nur eine Richtung führten, den Blick ins Tal genießen zu können, berichtete Schneider. Das warf natürlich die Frage nach einer Absutzsicherung auf. Nach den Sitzquadern sollte ein Geländer zur Sturzsicherung angebracht werden. Das Problem hierbei sei allerdings, dass dieses Geländer direkt nach der Sitzkante beginne, und Kinder sich auf die Quader stellen und dann über das Geländer fallen könnten. Eine Alternative wäre es, die Hecke, die im hinteren Bereich bis ans Ende des Platzes gezogen wurde, weiter nach vorne zu führen. "Irgendetwas müssen wir machen", betonte Schneider und verwies auf Beobachtungen beim ersten Fischerbacher Weihnachtsmarkt, bei der sich in Verbindung mit Kindern gefährliche Situationen gezeigt hätten. Die bisherigen Bau-Ausgaben belaufen sich laut Schneider auf etwa 4500 Euro. Es fehle noch die Konstruktion aus Metall und der dazu gehörige Holzbelag. "Jetzt lautet die Frage: Brauchen wir das wirklich?", warf Schneider in den Raum. "Vom Platz her würde das auch ohne Balkon reichen." Mit der Beauftragung der Firmen seien Tatsachen geschaffen worden, wenn man alles zusammenrechnen würde, kämen zu den bisherigen bestimmt noch einmal 10 .000 bis 12.000 Euro hinzu. Schneider verwies auch auf die historische Treppe und das verschnörkelte Geländer, das mit einer modernen Stahlkonstruktion kombiniert werden würde.

Klaus Schmieder (CDU) fragte, ob die Kosten für die Sanierung des Kirchenumfeld bisher im Plan seien und sagte desweiteren: "Ich halte nichts davon, schlechtem Geld noch einmal gutes hinterherzuwerfen. Wenn innerhalb des Finanzierungsplans noch Geld übrig wäre, könnte ich mich aber mit der Idee anfreunden." Nichtsdestotrotz lobte er Schneiders Vorgehen, den bau zu stoppen. Verwaltungsleiterin Claudia Schmid erwähnte in diesem Zusammenhang, dass es aufgrund des Doppelhaushalt 2015/16 noch keinen Ansatz für das Kirchenumfeld gebe.

Ratsmitglied Silivia Faißt (CDU) bedauerte, dass der Rat nicht früher eingebunden worden war. "Jetzt stehen wir unter Druck", meinte sie und sie ärgerte sich: "Das Ding wäre gebaut worden, ohne dass wir gefragt worden wären, wenn der Bürgermeister das nicht gestoppt hätte." Nur weil man bereits Geld ausgegeben hätte, den Bau fortzführen, halte sie nicht für richtig, sie sehe keinen Sinn in dem Projekt. "Wenn Gefahr besteht, dass da jemand herunter fällt, muss man sich Gedanken machen, wie das entschärft wird", sagte Harald Bächle (Freie Wähler). Unmittelbare Gefahr bestehe nicht mehr, weil bereits ein Fangzaun errichtet worden sei, erklärte Schneider. Mechthilde Eisenmann (FW) schreckte die Stahlkonstruktion ab: "Wenn ich mir vorstelle, die Treppe hochzulaufen und dann sehe ich so ein hässliches Stahlkonstrukt, da stehen mir die Haare zu Berge. Das wäre Sünd’ und schade."

Der Bürgermeister schlug vor, den Beschluss so zu formulieren, dass das Projekt in seiner ursprünglich geplanten Form nicht mehr weiter geführt wird. Alle Ratsmitgleider stimmten dafür, nur Harald Bächle enthielt sich. Klaus Schmieder bat außerdem bis zur nächsten Ratssitzung um eine Kostenübersicht.