Michele D’Urso (Mitte) mit Michael Holfoth und Brendan Keeley, die bei seinem Benefizkonzert auftraten. Archivfoto: Wölfle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kuba-Therapie: Hausacher erhält Unterlagen zur Behandlung. Abflug ist für Mitte Juni geplant.

Hausach - Dass Michele D’Urso bald tatsächlich nach Kuba fliegt, um sich dort einer augenlichtrettenden Therapie zu unterziehen, wird dem Hausacher allmählich bewuss– zumal ihm die Klinik nun auch Unterlagen zur Therapie hat zukommen lassen.

Michele D’Urso leidet an Retinits pigmentosa, einer genetisch bedingten Erkrankung der Netzhaut, bei der bestimmte Sehzellen absterben, was dann über kurz oder lang zur Erblindung führt. Allein eine etwa 12 000 Euro teure Therapie in Kuba, die die Krankenkassen nicht bezahlen, könnte sein Augenlicht retten. Nachdem D’Urso im vergangenen Jahr mit einem Spendeaufruf an den SchwaBo herantrat und Ende des vergangenen Monats ein Benefizkonzert zu seinen Gunsten stattfand, hat der Hausacher das benötigte Geld zusammen. Mitte Juni soll es dann nach Kuba gehen.

Dass sein Traum nun Wirklichkeit wird, wird D’Urso immer bewusster. Über eine spezielle Vermittlungsstelle hat die Klinik in Havanna ihm nun sowohl einen Kostenvoranschlag als auch ein Schreiben geschickt, in dem der Ablauf der Therapie dargelegt wird. Die Kuba-Therapie beginnt mit einer Behandlung mit Ozon. "Dabei wird die Netzhaut erweitert", erklärt D’Urso. Um diesen Effekt zu erzielen, wird Blut abgenommen, das mit einem Ozon-Sauerstoffgemisch versetzt und dem Patienten anschließend wieder zugeführt wird.

Nach drei Wochen folgt der wichtigste Schritt: Die OP. Unter Vollnarkose entnimmt der Chirurg aus dem hinteren Augenabschnitt Fettgewebe, das dann an anderer Stelle wieder eingebracht wird. Diese Gewebe soll dort dann die Bildung neuer, feiner Blutgefäße anregen. So sollen die noch lebenden Sehzellen vor dem Absterben bewahrt werden. Über den gesamten Zeitraum der Therapie muss sich der Patient außerdem einer Elektromagnettherapie unterziehen.

Vieles von dem Prozedere hatte D’Urso schon gewusst, bevor er die Unterlagen erhalten hatte. "Aber die sind schon detailreicher", sagt der Hausacher. Vor allem: "Es ist einfach etwas anderes, wenn man das im Internet nachliest als wenn man dann so etwas Konkretes, Handfestes vor sich liegen hat. Das hat mich in meinem Entschluss bestärkt." Trotzdem geht das alles natürlich auch mit ein bisschen Aufregung einher. "Ich habe schon ein wenig Angst", gesteht D’Urso. "Es ist eben immer noch eine Operation, auch wenn das für die Kubaner bereits eine Routine-OP ist. Und dazu kommt noch, dass ich in ein fremdes Land fliege, wo ich niemanden kenne." Dennoch freut er sich und ist sich sicher: "Das ist der richtige Weg. Mehr als blind werden kann ich nicht. Ich habe nichts zu verlieren."

Mit seiner Rückkehr nach Deutschland wird die Therapie aber noch nicht beendet sein. Einer Ozontherapie muss er sich in regelmäßigen Abständen unterziehen. Aber das ist noch nicht alles: "Außerdem muss ich meine Ernährung umstellen und vor allem das Rauchen aufgeben", sagt D’Urso. Doch das ist ihm alles egal, denn seinem größten Wunsch, den er dem SchwaBo bereits im vergangenen Jahr äußerte, ist zum Greifen nah: "Ich will nicht blind werden."