Der Chor Astrágalos glänzte beim Requiemgesang. Foto: Schrader Foto: Schwarzwälder-Bote

Astrágalos gibt bei Hausacher Chorkonzert Requiem zum Besten / Roland Uhl glänzt an Orgel

Von Frank Schrader

Hausach. Wie schon so oft in den vergangenen Jahren, hat der Chor Astrágalos unter seinem Leiter Michael Kaltenbach in der Hausacher Mauritiuskirche ein Konzertprogramm präsentiert, in dessen Mittelpunkt die musikalische Auseinandersetzung mit dem letzten aller menschlichen Dinge stand: dem Tod, der auch im Requiem von Maurice Duruflé zentral ist.

Einleitend erklangen drei Werke von Anton Bruckner. Die rund 40 Chormitglieder glänzten hier mit wunderbarem A-Capella-Gesang und wussten alle Feinheiten dieser hochromantischen, expressiven Musik angemessen zu gestalten. Hier passte alles zueinander, ein einheitlicher Zusammenklang innerhalb der einzelnen Stimmen und eine exzellente Koordination zwischen diesen unter dem forschen und fordernden Dirigat von Kaltenbach.

Kleine Glanzpunkte bildeten das dezente "Amen" des "Tantum ergo", das sanft interpretierte "Locus iste" sowie das "Halleluja“ im "Virge Jesse", dessen versetzte Stimmeinsätze der Chor sehr präzise und mit akkurat abgestufter Dynamik darbot. Einmal mehr zeigte sich, dass die Romantik der Musikstil ist, den der Dirigent am besten zu interpretieren versteht. Allein an einigen wenigen Forte-Stellen entglitt ihm manchmal für einen kurzen Moment die Kontrolle über die stimmliche Präsenz seiner talentierten Sängerinnen und Sänger.

Monika Wartmann-Bühler mit ihrem hörbar operngeschulten Mezzosopran und Roland Uhl an der Orgel musizierten mit romantischem Gespür das andächtige "Ave Maria" von Alexandre Guilmant. Auch in den beiden Chorsätzen von Maurice Duruflé, dem ruhigen, verinnerlichten "Notre Père" und dem "Ubi caritas", zeigte Astrágalos mit flexiblem und elastischem Gesang, dass er nicht zu Unrecht als einer der besten Chöre im Kinzigtal gilt. Vielleicht das Einzige, das hier negativ auffiel, war, dass in den tiefen Lagen eine einzelne Bassstimme zu deutlich herauszuhören war.

Nach der sehr feinfühlig von Roland Uhl interpretierten "Lamentation" von Alexandre Guilmant folgte mit Duruflés Requiem das Hauptwerk des Abends, in einer Bearbeitung für Orgel und Chor. Und da es von der Empore aus erklang, störten nun auch nicht mehr die beiden Kameramänner, die im ersten Teil des Konzerts wie schon so oft bei Auftritten von Astrágalos den Zuhörern die Sicht verstellt hatten.

Das Requiem bot dem Chor die Gelegenheit, nochmals alle Aspekte romantischer Musik zum Ausdruck zu bringen, von tief empfundener Innerlichkeit bis hin zum kraftvollsten Forte christlicher Gläubigkeit und Überzeugungskraft, die dem Tod widerstehen. Roland Uhl glänzte hier an der Orgel mit spielerischer Kreativität, ohne sich gegenüber den Singstimmen zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Die Solopassagen für Mezzosopran und Tenor übernahmen gewohnt professionell Monika Wartmann-Bühler und Klaus Haas. Die Zuhörer in der nicht ganz gefüllten Hausacher Mauritiuskirche bedankten sich mit lang anhaltendem Beifall für dieses eindrückliche Konzert.