Mit einem fulminanten Auftritt einer Luftgitarrenband, die in voller Feuerwehrmontur mit Atemschutzmaske zu Rockklassikern über die Bühne fegten, endete der Abend. Foto: Reinhard

Feuerwehr Hausach beschließt Feierlichkeiten mit Festbankett / Kurzweiliges und informatives Programm

Alles, nur nicht trocken und langweilig war das Festbankett der Feuerwehr Hausach anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums. Mit einem äußerst kurzweiligen und vergnüglichen Programm gestalteten die Freiwilligen einen Abend, den niemand so schnell vergessen wird.

Hausach. In fünf Epochen in Abwechslung mit der wie immer professionell und hervorragend spielenden Stadt- und Feuerwehrkapelle gaben die beiden Narrenräte Daniel Sonntag und Joachim Uhl einen Einblick ein die Geschichte der Wehr, beginnend kurz vor dem Gründungsjahr 1892. Der Notwendigkeit, Brandbekämpfer vor Ort zu haben stand das mangelnde Budget entgegen. Auch die Landesunterstützungskasse war keine große Hilfe. Zu den erforderlichen 2500 Mark sicherte sie einen Zuschuss von gerade einmal 300 Mark zu. 500 Mark konnte Hausach selbst aufbringen.

Irgendwann klappte es dann aber doch mit der Feuerwehr und wie sehr sie auch heute gebraucht wird, unterstrich Bürgermeister Manfred Wöhrle in seiner Rede. Er nahm Bezug auf die verheerenden Waldbrände in Portugal und erinnerte: "Die Natur kennt keine Feuerwehrregeln." Auch hierzulande verlange die derzeit herrschende Trockenheit höchste Aufmerksamkeit.

Er lobte die "sehr gute Jugendarbeit" der Hausacher Wehr, die sich im Durchschnittsalter von 36 Jahren widerspiegele. "Die Hausacher Bevölkerung ist stolz auf ihre Feuerwehr und sie hat auch allen Grund dazu", meinte er abschließend.

Die zweite Episode, die die Zeit von 1910 bis 1950 beleuchtete, drehte sich hauptsächlich um eine neue Motorspritze. Durch ihre Anschaffung wurde aber ein Problem mehr als deutlich: Durch den wachsenden Fuhrpark wurde das Gerätehaus allmählich zu klein.

Alterskameraden als Jugendwehr

Sichtlich Spaß hatten die Alterskameraden bei einem Sketch, in dem sie die "fortgeschrittene Jugendwehr" spielten und mit einem Schlauch bei einer "Übung" Druckluft ins Publikum spritzten, das dann auch wie gewünscht in Deckung ging.

Nach dem Essen, das die Metzgerei Decker als Büfett angerichtet hatte, hob Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser in ihrer Rede die Bedeutung der Jugendarbeit der Feuerwehr in den Zeiten des demografischen Wandels hervor sowie deren Integrationsarbeit. Auch Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei sprach von einer "außergewöhnlichen Leistung" der Brandbekämpfer. Insgesamt 110 000 Feuerwehrleute seien in Baden-Württemberg aktiv, 108 000 davon ehrenamtlich. Er forderte eine strengere Bestrafung für all diejenigen, die die Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei bei ihrer Arbeit behindern.

Mit der Star Wars-Musik für den dunklen Lord Darth Vader stellten Sonntag und Uhl in der Episode für 1950 bis 1976 die neuen Atemschutzgeräte vor. Trainieren könnten sie damit ja in der "Lina". "Da ist es ja eh schon verraucht", erklärten die Beiden, eine Anspielung auf das damals nicht vorhandene Nichtrauchergesetz. Zu der Zeit wurde die 112 auch zur Notrufnummer für die Feuerwehr, wie die Narrenräte berichteten. Die Unterscheidung von der 110 sei ganz einfach: "110 – das sind die Jungs, die man ruft, 112 – das sind die Männer, die dann auch kommen", so Uhl und Sonntag.

Anschließend zeigten Billy Sum-Hermann und Fred Blattmann in einer Parodie, was bei vielen Feuerwehrlern vielleicht im Schlafzimmer passiert, wenn des Nachts der Alarm losgeht.

Während die Ehefrau panisch "es brennt, es brennt" schreiend die Ausrüstung des Ehemanns zusammensucht, bleibt der ganz gelassen, murmelt "jedes Feuer braucht seine Zeit" und lässt sich von seiner Gattin ankleiden. Die ist erleichtert, als der Mann schließlich verschwindet, schließlich wartet hinter dem Paravent schon die ganze Zeit ihr Geliebter, dargestellt von Wolfachs Kommandant Christoph Mayer.

Der Geliebte: Wolfachs Kommandant

In den Gratulantenreigen reihte sich schließlich auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei ein. Er dankte den Familien der Feuerwehrleute für ihren Rückhalt und das Verständnis, "wenn nachts der Piepser angeht". Außerdem appellierte an die Ehrenamtlichen: "Bleibt begeistert bei der Feuerwehr und zeigt diese Begeisterung auch den Bürgern".

In der Zeit von 1975 bis 1996 wurde das Problem des zu kleinen Spritzenhauses allzu deutlich, wie Uhl und Sonntag in der vierten Episode erklärten. Ein Neubau rückte immer mehr in das Zentrum der Gespräche, allein "etwas Neues bedeutet aber auch, dass etwas Altes weg muss", gab Uhl zu bedenken. Der Film über den Abriss des alten Feuerwehrhauses riss dann wohl bei dem einen oder anderen Hausacher alte Wunden auf und Uhl sprach ihnen mit dem Satz "es fehlt mir so" aus der Seele. Dennoch hieß es, nach vorne zu schauen und schließlich wurde das neue Hausacher Feuerwehrgerätehaus 1980 eingeweiht.

Hausachs Feuerwehrkommandant Paul-Uwe Schmider dankte schließlich der Stadt Hausach und dem Gemeinderat für deren Unterstützung. "Ich hoffe, wir konnten mit diesem Fest verdeutlichen, dass uns die Anerkennung der Bürger bedeutet", sagte er. In diesem Sinne dankte er seinem Kameraden Adrian Stirn, der bei der Organisation des Festbanketts federführend war, mit einem Geschenk.

Ein letztes Mal traten dann Uhl und Sonntag auf die Bühne, um in der fünften Episode, die die Zeit von 1997 bis 2012 beleuchtete, an den Fanfarenzug der Feuerwehr erinnerten.

Luftgitarren-Finale mit Rockklassikern

Mit einem fulminanten Auftritt einer Luftgitarrenband, die in voller Feuerwehrmontur mit Atemschutzmaske über zu den Rockklassikern "Highway to hell" und Smoke on the water" über die Bühne fegten endete der Abend.

INFO

Programm in fünf Epochen

Den Rahmen des Programms bildeten fünf Episoden, die mehrere Epochen der Wehr-Geschichte beleuchteten.

> Epoche eins (1892 bis 1910): Anschaffung der ersten Ausrüstung, kein Geld im Stadtsäckel, daher Gründung der Hausacher Feuerwehr 25 Jahre später als Haslach

> Epoche zwei (1910 bis 1950): Uniform, Geldbeschaffung für Ausrüstung, Nachtübung 1922

> Epoche drei (1950 bis 1975): Technik. Alarmierung, neue Fahrzeuge, Atemschutzmasken

> Epoche vier (1976 bis 1996): Platz für Neues: Abriss des "Spritzehäusles"

> Epoche fünf (1997 bis 2012): Fanfarenzug, Stadt- und Feuerwehrkapelle