Setzen sich für Demenzkranke ein: Pflegedienstleiterin Luitgard Meier (von links), DRK-Kreisgeschäftsführer Volker Halbe, der betreuende Sozialarbeiter des Ressorts Demenz Georg Schmid und Annette von Oppenkowski vom Landesverband Badisches Rotes Kreuz. Foto: cao

Rote Kreuz bekommt finanzielle Unterstützung von der Glücksspirale. Räumlichkeiten für Demente renoviert.

Hausach - Dank einer Förderung der Lotterie Glücksspirale in Höhe von 18. 000 Euro kann das Rote Kreuz Kreisverband Wolfach die Entlastungsangebote für Demenzkranke erweitern.

Mit der Förderung durch die Lotterie wurden im Dachgeschoss des Hausacher DRK-Zentrums barrierefreie Toiletten eingebaut sowie ein Gruppen- samt Nebenraum renoviert. Außerdem wurde ein Fahrzeug angeschafft.

80 Prozent der Gesamtkosten von rund 24. 000 Euro seien somit abgedeckt, betonte Georg Schmid, der das Ressort Demenz leitet. Die restlichen Kosten wurden aus Eigenmitteln finanziert. Zudem stecke viel Eigenleistung in den Renovierungsarbeiten. Die eigentliche Größenordnung der Maßnahme liege deshalb sogar bei etwa 30 .000 Euro, schätzt Schmid.

Die Nachfrage nach Betreuung demenzkranker Menschen werde immer größer. Oftmals sei eine Einzelbetreuung notwendig, erklärte DRK-Kreisgeschäftsführer Volker Halbe. Nach dem Wegfall des Zivildienstes bot der frühere Zivi-Raum die Möglichkeit, der ständig wachsenden Nachfrage mit einer Betreuungsgruppe nachzukommen.

"Abgesehen von der heimeligen Atmosphäre unterm Dach konnte damit eine zweite Gruppe dienstags zusätzlich zum Donnerstagsangebot ins Leben gerufen werden", sagte Schmid.

Das neue Auto diene neben dem Fahrdienst zu den Gruppenangeboten auch zur Bewältigung der ebenfalls steigenden Nachfrage nach Betreuungsdiensten zu Hause bei erkrankten Angehörigen. Innerhalb eines knappen Jahres sei die Zahl der Menschen in den Betreuungsgruppen von 15 auf fast 30 gestiegen. Durch den häuslichen Entlastungsdienst werden rund 20 Menschen in der Region betreut.

"Ohne diese Hilfe können wir diese Aufgaben nicht bewältigen"

"Bemerkenswert ist, dass neben der professionellen Begleitung durch erfahrene Pflegekräfte auch viel ehrenamtliches Engagement hinter den Angeboten steckt", erklärt Georg Schmid.

Luitgard Meier, Pflegedienstleiterin beim DRK, koordiniert die Pflegeeinsätze und ist häufig die erste Ansprechpartnerin für Angehörige. In diesen Gesprächen seien Beratung, Pflegemittel und Pflegegeld wesentliche Punkte. Diese Erstberatung samt Dokumentation ist ebenfalls ehrenamtlich.

"Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, in dem diese Leistungen nicht abgerechnet werden können", berichtete Volker Halbe. Er machte deutlich, wie wichtig das Ehrenamt im Bereich der Pflege sei. "Ohne diese Hilfe können wir diese Aufgaben nicht bewältigen."

Der Pflegedienst ist 24 Stunden erreichbar. Neben fixen Terminen gibt es auch viele spontane Einsätze. Insgesamt sind etwa 50 Helfer im Einsatz, 15 allein in den Demenzgruppen. "Es verteilt sich auf viele Köpfe", und dass sei auch gut so. Es seien häufig Laien, die sich in angebotenen Schulungen qualifizierten. "Ein großer Pool an Mitarbeitern ist wichtig", erklärte Halbe.

Wertvolle Arbeit könne nun mit der Förderung der Lotterie geleistet werden. Bei Annette von Oppenkowski vom Landesverband Badisches Rotes Kreuz als Vermittlerin zwischen der Glücksspirale und dem Antragsteller liefen die Fäden zusammen. "Solche Maßnahmen gehören zu den größeren Förderungen", berichtete sie. Bereits 1994 bot der Ortsverband Gesprächsgruppen für Demenzkranke an, ein Jahr bevor Demenz in der Pflegeversicherung überhaupt anerkannt wurde.

Der gemütlich wirkende Gruppenraum könne nun für weitere Gruppen genutzt werden. Eine dritte Betreuungsgruppe sei bereits ins Auge gefasst.

Ein wesentlicher Bestandteil der Pflegedienstleistenden sei die Betreuung und Entlastung der Personen, die ihre Angehörigen pflegen. Hier müsse oft frühzeitig Überzeugungsarbeit geleistet werden, um klar zu machen, wie wichtig Pflege sei. "Über den Verstand sind viele nicht mehr erreichbar, aber über das Gefühl", brachte Schmid die Arbeit der Pflegedienstleistenden auf den Punkt.