Birgit Lehmann ist seit Januar des vergangenen Jahrs Schulsozialarbeiterin an der GHS. Foto: Störr

Schulsozialarbeiterin berichtet im Rat über ihre Arbeit und Angebote für Schüler und ganze Klassen

Die Schulsozialarbeit ist an der Hausacher Graf-Heinrich-Schule fest etabliert und leistet ihren Beitrag zum gelingenden Schulalltag. Seit Januar des vergangenen Jahres ist Birgit Lehmann dafür zuständig und berichtete dem Gemeinderat ausführlich über ihre Arbeit.

Hausach. Lehmann ist diplomierte Heilpädagogin, systemische Familien- und Spieltherapeutin. Für sie ist die kontinuierliche Weiterentwicklung und Aktualisierung ihrer fachlichen Arbeit eine Selbstverständlichkeit, die Evaluation der eigenen Arbeit durch entsprechende Rückmeldung aller Beteiligten liegt ihr am Herzen.

Gut vernetzt mit verschiedenen Kooperationspartnern besteht ihre Arbeit im Zusammenspiel mit allen am Schulleben Beteiligten. "Ich fördere den Erziehungsauftrag der Schule beziehungsweise das soziale Lernen an der Schule durch gezielte Unterstützung sowie Hilfsangebote für Einzelne und ganze Klassen", erklärte Lehmann.

Freiwilliges Angebot

Dabei sei die Schulsozialarbeit ein freiwilliges Angebot, zu dem niemand "geschickt" werden könne, ihre Beratung stehe Schülern, Lehrern und Eltern offen. Dabei unterliege sie der Schweigepflicht, wobei Eltern immer ein Recht auf Informationen hätten. Zu ihren Aufgaben gehöre das Intervenieren bei Schwierigkeiten in einer Klasse, die Streitschlichtung, das Verkehrswegetraining in Verbindung mit der Polizei, die Unterstützung der Streitschlichter sowie die "Prima-Gruppe" mit prosozialer Interaktion. Das Ziel sei dabei eine Verhaltensveränderung, um im Schulalltag und im täglichen Miteinander besser zurecht zu kommen. Der eingeführte Klassenrat habe sich mit regelmäßigen Besprechungen von Problemen innerhalb einer Klassengemeinschaft und dem Finden von Konfliktlösungen bewährt.

Themen Klassenabhängig

Ihre Angebote würden sich altersgerecht staffeln, in der ersten Klasse beginne sie mit den Geheimnissen einer guten Klassengemeinschaft. Klasse Drei beschäftige sich mit der Prävention vor sexuellem Missbrauch und Interaktionsspielen, für die fünften Klassen stehe die Interaktionspädagogik zum Thema "Meine Klasse – mein Team" im Fokus. Klasse sechs übe sich im sozialen Klassentraining und werde in Verbindung mit der Polizei auf Gewaltprävention vorbereitet. Die Siebtklässler würden sich mit Suchtprävention auseinandersetzen, die Achtklässler speziell mit dem Thema "Alkohol" und Großgruppenspielen. In der neunten Klasse beschäftigen sich die Schüler mit ihrem Selbstbild, der eigenen Identität und Lebenszielen und in der zehnten Klasse stehen dann wieder die Interaktionspädagogik und das Zusammenkommen im Mittelpunkt.

Nachfragen aus dem Rat

Auf Nachfrage von Gemeinderat Tobias Kamm (FW) in Sachen digitaler Medien erklärte Lehmann: "Der neue Bildungsplan enthält so viele Inhalte zum Thema digitale Kompetenz, dass bisher kein Angebot nötig war." Brigitte Salzmann hinterfragte die Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus. "Aufgrund der wenigen Berührungspunkte haben wir diese weitestgehend eingestellt", berichtet die Schulsozialarbeiterin. Schließlich betreffe das eine die Schule, das andere die Freizeit.

INFO

Ein- bis zweimal pro Woche Streit

Für Schulleiterin Simone Giesler stand fest: "Die Schulsozialarbeit ist eine extrem wichtige Institution, gerade in den Bereichen, die von der Schule nicht abgedeckt werden." Ein bis zwei Mal pro Woche begegnen Birgit Lehmann bei ihrer Arbeit Streitereien, die "meist harmlos und gut hinzukriegen sind." Im laufenden Schuljahr hatte sie 32 Einzelfälle im Beratungsgespräch zu bearbeiten, wobei es in sechs Fällen um Kindeswohlgefährdung und suizidale Äußerungen mit der Frage nach einem Klinikaufenthalt ging. In vier Fällen wurde die Frage nach einer anderen Schulform bearbeitet, die sich in Richtung Förderbedarf und Erziehungsfragen gestellt hatte. Mit nur drei Mobbing-Fällen oder Ausgrenzungen hatte die Schulsozialarbeiterin in dem Bereich sehr wenig zu tun. "Das liegt an der guten pädagogischen Arbeit der Lehrer und am gesamten Schulklima", befand Birgit Lehmann.