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Naturfotograf Norbert Rosing zeigt bei Kinzigtal weltweit seinen Blick auf Deutschland

Deutschland ist schön, gar keine Frage. Durch die Linse des Fotografen Norbert Rosing betrachtet, gleicht es einem einzigartigen Bilderbuch mit viel Platz für Geschichten. Die Gäste in der Stadthalle Hausach erlebten außergewöhnliche Reise durchs eigene Land.

Hausach. Veranstalter Michael Hoyer verwies in seiner Begrüßung auf die lange Tradition des Geschichtenerzählens. "Früher wurden sie kleinen Kindern erzählt, heute mit multimedialen Möglichkeiten den Erwachsenen", sagte Hoyer. Dennoch sei ein "Event ohne Partner wie ein Büro ohne Möbel, oder ein Buchladen ohne Bücher", bedankte er sich bei Streit Solution und Streit(punkt). "Ich nehme an, dass Sie alle schon einmal in Deutschland unterwegs gewesen sind und dass Sie unser Land kennen. Aber sie werden Deutschland erleben, wie sie es bisher noch nicht gesehen haben", versprach Hoyer und gab das Mikrofon an Norbert Rosing weiter.

Der Fotograf wohnt in der Nähe von München und hat in den vergangenen Jahren immer wieder die deutschen Nationalparks und Biosphärenschutzgebiete bereist. "Der Schwarzwald war für mich bisher immer weit weg, weil ich viel in der Arktis unterwegs war", scherzte Rosing und erzählte von Todtmoos, der Wutachschlucht und der Schwarzwaldhochstraße. In fünf Minuten gewährte er einen ersten Einblick auf seinen Blick auf Deutschland, der von den Alpen bis zur Nordsee mit schneebedeckten Landschaften, leuchtenden Herbstwäldern und der Küste reichte.

Beruf als Krankenpfleger aufgegeben

Vor über 30 Jahren hat Rosing mit Naturfotografien begonnen und 1992 dafür seinen Beruf als Krankpfleger aufgegeben. Seither arbeitet er als freiberuflicher Fotograf und ist von der Vielfalt des eigenen Lands begeistert. "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte", versprach Norbert Rosing und verstand es geschickt, die Spannung auf das nächste Bild anhand seiner Erzählungen zu erhöhen.

Vor zehn Jahren hat Rosing von National Geographic einen großen Auftrag zum Fotografieren der deutschen Nationalparks erhalten. "Damals habe ich meinen Passat verkauft und mir einen Campingbus angeschafft. Beim größten Schneegestöber bin ich in Richtung Berchtesgarden gefahren, um das Älteste der Schutzgebiete zu fotografieren", erzählte er.

Was folgte waren Aufnahmen von Schloss Neuschwanstein, dem Königssee im Schnee, des Watzmanns aus verschiedenen Perspektiven und zweier Blümchen.

Hinter jedem Bild steckt eine eigene Geschichte

"Das ist eines der unspektakulärsten Bilder im Vortrag, aber eine tolle Geschichte", begründete Rosing die Auswahl. Nach Auskunft Einheimischer sollte er das optimale Jahr für Edelweiß erwischt haben – die über Nacht aber von einer dicken Schneeschicht bedeckt wurden.

"Dann habe ich halt eben das Wild fotografiert", erklärte der Fotograf lachend und zeigte einmalige Aufnahmen von Hirschen, Steinbock und Kühen, die sich von ihm wohl den Abgang aus den verschneiten Bergen ins Tal erhofft hatten. So wurde der Abend zur großen Bilder-Geschichte, in der eines überraschte: Manchmal dauert es zwei Jahre, bis das perfekte Bild zustande kommt – und manchmal reicht der glückliche Zufall, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Die intensiven Jahreszeiten seien das Besondere an unseren Breitegraden, befand Norbert Rosing und bestach mit einzigartigen Naturphänomenen, die nur in ganz bestimmten Konstellationen zu sehen sind. Eine ganz große Naturperle sei für ihn die sächsische Schweiz, in der man für ein gutes Foto allerdings auch ’mal um vier Uhr morgens aufstehen müsse.

"Manchmal liegen Jahre zwischen zwei Aufnahmen, manchmal passt einfach alles und manchmal erübrigt sich ein Motiv auch von ganz alleine", erklärte Rosing. So sei er drei Wochen lang an der Nordseeküste unterwegs gewesen und habe am Ende nur fünf brauchbare Bilder erhalten, dafür seien ihm in der Lüneburger Heide einzigartige Aufnahmen gelungen. Mit Bildern vom Wattenmeer, Muschelbänken und Starenschwärmen mit 650 000 Tieren verabschiedete sich der Naturfotograf.