Trafen sich zu gemeinsamen Gesprächen bei Hengstler Hydraulik in Hausach: Hans Robby Skopp (von links), Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Prof. Dr. Skopp & Collegen, Johannes Feger, Prokurist, Hengstler Hydraulik, Christine Grotz, geschäftsführende Gesellschafterin, Weber Hydraulik, Erich Sennebogen, Inhaber und Geschäftsführer, Sennebogen Maschinenfabrik, Christian Rösch, kaufmännischer Geschäftsführer, Weber Hydraulik, Andreas Riem, Geschäftsführer, Hengstler Hydraulik und Anton Sennebogen, Unternehmenscontrolling, Sennebogen Maschinenfabrik. Foto: Hengstler Hydraulik

Firmenwechsel soll zum Jahreswechsel vollzogen werden. Hohe Investitionsummen angekündigt.

Hausach - Die Firma Sennebogen hat 80 Prozent der Anteile der Hengstler-Hydraulik in Hausach gekauft. Mit dem Jahreswechsel firmiert der Hausacher Betrieb unter Hengstler Zylinder GmbH. Der Name Sennebogen wird nicht im Firmenauftritt auftauchen.

"Ich glaube, wir haben sowohl für unsere Mitarbeiter, als auch die Firma eine gute Lösung hinbekommen", äußerte sich der Geschäftsführer von Hengstler-Hydraulik, Andreas Riem, zufrieden mit dem jetzt erzielten Verhandlungsergebnis, das seinen Aussagen nach mittlerweile in trockenen Tüchern ist. Die Verkaufsabsichtserklärung sei unterschrieben worden und über die noch offenen Fragen sei man sich mit dem Käufer einig geworden. Der Kaufvertrag sei beim Treffen am 27. September in Hausach durchgesprochen worden. Jetzt fehle nur noch die Unterschrift, die "so schnell wie möglich" erfolgen soll, so der Geschäftsführer, der diese Funktion auch in der neuen Firma übernehmen wird, wie er gestern in einem Pressegespräch in Hausach bekannt gab. Ebenfalls am 27. September habe die Geschäftsleitung den Betriebsrat und die Mitarbeiter über die aktuelle Situation informiert. Allerdings sei der Verkauf zu diesem Zeitpunkt bereits ein offenes Geheimnis gewesen.

Millionen-Investition

Der Firmenübergang soll dann zum Jahreswechsel vollzogen werden. Als Stichtag ist der 1. Januar 2018 anvisiert. "Wenn es mit der IT gut läuft, kann es auch der 1. Dezember werden , aber es gibt halt viele Daten zu verändern", warnt Riem vor zu großem Zeitdruck.

Auf die Firma Sennebogen hält Riem große Stücke. Es sei eine bodenständiger Familienbetrieb und die Chemie hätte von Beginn der Verhandlungen an gestimmt. Eingeleitet wurden die Gespräche durch den Prokuristen Johannes Feger, der die Familie Sennebogen seit 20 Jahren als solvente Geschäftspartner kennt und schätzt. "Die kennen das Geschäft von der Pike auf und wollen wirklich was aus der neuen Firma machen. Und sie wissen, dass sie um eine gewisse Effizienz zu erreichen, viel Geld in die Hand nehmen müssen", so Riem. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll daher nach seinen Worten ein zweistelliger Millionenbetrag in die Hand genommen werden, um die Firma rundum zu erneuern.

Die Rundum-Erneuerung bezieht sich nach Fegers Aussagen sowohl auf die gesamte Gebäudestruktur, als auch auf den Maschinenpark, der sukzessive modernisiert und den neuen Anforderungen angepasst werden soll. So hat man sich aus der Insolvenzmasse der Biberacher Firma Mebi metal zwei Drehfräszentren gesichert, von denen es in Europa gerade einmal fünf Exemplare gibt. Die erste der beiden wird bereits im November nach Hausach transportiert, wenn dort das eigensgegossene Fundament für den 70-Tonnen-Koloss fertig ist.

Um ausreichend Platz für die Rundum-Erneuerung der Gebäude und die Ausweitung des Maschinenparks zu haben, hat die Geschäftsführung notariell begleitet etwa 3000 Quadratmeter des Geländes der Nachbarfirma Thielmann-Ucon aufgekauft. Dort soll ein neues Fertigungsgebäude mit teilweise neuen Maschinen entstehen. Nach Riems Aussagen ist dadurch eine Anstieg der Mitarbeiterzahl, die derzeit mit Teilzeitkräften bei 140 liegt, verbunden. Die Suche nach Fachkräften könnte sich allerdings etwas schwierig gestalten, da, wie Riem beim Pressegespräch anmerkte, die Anforderungen an die Fachkräfte aufgrund der sehr anspruchsvollen Maschinen sehr hoch seien und im Kinzigtal quasi Vollbeschäftigung herrsche. Der kaufmännische Leiter Jürgen Wagner kündigte an, aus diesem Grund noch stärker als bisher an Schulen und zu Berufsmessen zu gehen und verstärkt den Fokus auf die eigene Ausbildung von Fachkräften zu legen, also die Zahl der Auszubildenden zu erhöhen.

Vision des Geschäftsführers

Für Riem bietet die neue Konstellation ein erhebliches Entwicklungspotenzial. "Die Mitarbeiter haben ein fundiertes Wissen und eine große Erfahrung und wir sind ein übersichtliches Team, in dem jeder jeden kennt. Bei entsprechenden Investitionen ist meine Vision, dass für diese Art von Zylindern, die wir hier in Hausach herstellen, zumindest deutschlandweit keiner mehr an unserer Firma vorbeikommt." Grund dafür sei die hohe Qualität, der faire Preis sowie die Liefertreue.

Seite 2: Historie

1937: Gründung der Firma

 2007: Joachim Gutmann wird Geschäftsführer.

 2011: Weber Hydraulik übernimmt Hengstler.

 März 2015: Trennung von Joachim Gutmann, Jürgen Wagner und ein Kollege übernehmen die Geschäftsführung kommissarisch.

 Juni 2015: Das Unternehmen gibt "Umstrukturierungsmaßnahmen" bekannt.

  Dezember 2016: Die schlechte Auftragslage zwingt die Firma zu Kurzarbeit, die im Februar beginnen soll.

 März 2017: Die Kurzarbeit wird abgesagt.

Oktober 2017: Unternehmensgruppe Sennebogen kauft Hengstler Hydraulik.

Mitarbeiterzahl: rund 140

Umsatz: circa 19 Millionen