Interessante Gespräche ergaben sich für Beate und Manfred Schoch (von links) mit Besuchern während der Pause und nach ihrem Vortrag über den Jakobsweg von Fulda nach Ulm am Dienstagabend im neuen evangelischen Gemeindehaus. Foto: Becker

Vortrag: Beate und Manfred Schoch berichten über Teilstück der Wanderroute. 420 Kilometer in drei Wochen gemeistert.

Hausach - Auf dem Jakobsweg sind Beate und Manfred Schoch von Fulda nach Ulm gepilgert. In einem interessanten und kurzweiligen Vortrag berichtete das Ehepaar am Dienstagabend im Saal des neuen evangelischen Gemeindehauses über die Reise.

Schon seit 2000 ist das Ehepaar Beate und Manfred Schoch vom weltberühmten Jakobsweg fasziniert. Über Bücher und Berichte von Freunden und Bekannten, die bereits auf dem Weg wanderten, entschlossen sie sich, den Pilgerweg aus eigener Anschauung kennen zu lernen.

Zuerst waren die Beiden nur eine, dann zwei und dann sogar fünf Wochen unterwegs. Mehr als dreitausend Kilometer haben sie bisher schon zurückgelegt. Selbstverständlich waren sie auch schon am Ziel im spanischen Santiago de Compostela, wo der Apostel auch sein Grab haben soll.

Während es einen Zielort gibt, besteht kein eigentlicher Start. Wie ein Spinnenetz überziehen die Jakobswege ganz Europa. Deshalb sind auch das ganze Jahr über Wanderer und Pilger aller Nationen unterwegs.

Die Schochs begaben sich im Februar auf ein Teilstück, das noch auf ihrer Reiseroute fehlte. Vom hessischen Fulda mit seinem mächtigen Dom führte ihr Weg über die bayerische Bischofsstadt Würzburg mit ihrer gewaltige Festung und ihren Weinbergen zur mittelalterlichen Altstadt des fränkischen Rothenburg ob der Tauber bis zum Ziel nach Ulm in Baden-Württemberg mit seinem gotischen Münster. Die 420 Kilometer schafften sie in drei Wochen. Ihr Tagespensum betrug dabei 13 bis 31 Kilometer, je nach Befindlichkeit und Witterung. "Was das Wetter angeht, hatten wir Glück. Eigentlich hätten wir den Regenumhang gar nicht gebraucht", berichtete Manfred Schoch.

Zwar trafen die beiden unterwegs etliche Wanderer, Pilger und Gruppen, mit denen man teilweise Gedanken austauschte. Darunter waren auch Bekannte aus dem Kinzigtal. Beate und Manfred Schoch schlossen sich jedoch niemandem an. "Wir wollten alleine sein, mit unseren persönlichen Gesprächen, aber auch mit wohltuendem Schweigen und zur Ruhe kommen", bekannten die beiden freimütig.

Unternehmen musste unterbrochen werden

In Wort und Bild schilderten sie ihre großen und kleinen Erlebnisse und Ereignisse auf der Wanderschaft. Aber auch die negativen Seiten sparten sie nicht aus. So erfuhren die erstaunten Besucher, dass Beate Schoch schon mit angeschlagener Gesundheit gestartet war. Als in der ersten Woche auch noch Ehemann Manfred erkrankte, musste das Unternehmen abgebrochen werden. Nach Genesung und Erholung fuhr man nach zehn Tagen nach Schweinfurt, um dort die unterbrochene Reise weiter zu führen. Das klappte dann auch bis zum Ziel einwandfrei, sieht man einmal von den Blasen an den Fußsohlen von Beate Schoch ab, die aber mit Kinderpuder gelungen bekämpft wurden.

Beim Vortrag wechselten sich beide gekonnt ab. Ruhig und mit einfühlsamen Texten erhielten die Besucher einen Eindruck von der Pilgerreise. Alles wurde mit hervorragenden Bildern in einer Präsentation untermalt. Mit lang anhaltendem Beifall bedankte sich das stets aufmerksame Publikum für diesen inhaltsreichen Abend. Nach einer kleinen Pause wurden noch Eindrücke vom Weg von Görlitz nach Santiago de Compostela gezeigt. Dabei konnten die Besucher bei entsprechender musikalischer Untermalung die Bilder auf sich wirken lassen.

Auf ihrer Reise machten Beate und Manfred Schoch auch in Rosenberg Station. Dort befindet sich die "Arme-Leute-Krippe" des berühmten Maler- und Künstlerpfarrers Sieger Köder. Diese Wanderkrippe durften die Schochs nach Hausach holen, wo sie noch bis zum Dreikönigstag im neuen evangelischen Gemeindesaal bewundert werden kann.

Für die Veranstaltung wurde kein Eintritt verlangt, Spenden waren jedoch erwünscht. Diese kommen dem "Mai Tam – House of Hope" in Ho-Chi-Minh City/Saigon in Vietnam zugute. Das Ehepaar unterstützt bereits seit Jahren diese Einrichtung für HIV-positive Kinder und Mütter.