Urban Huber-Wölfle (von links), Eberhard Jäckle und Jakob Jäckle boten ein hochwertiges Programm. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Goschehobel begeistern beim "Heimspiel" im Hausacher Pfarrheim mit Rock, Blues und Folk

Zurück zu ihren musikalischen Wurzeln hat es am Freitag die Goschehobel verschlagen. Das Duo hat seinerzeit im Hausacher Pfarrheim St. Mauritius die ersten Akkorde gelernt.

Hausach. Auf Einladung von Ursula Aberle, der Leiterin der Gruppe Kinzig-, Wolf- und Gutachtal der Muttersproch-Gesellschaft waren die beiden Hausacher Musiker Eberhard Jäckle und Urban Huber-Wölfe ins Pfarrheim St. Mauritius gekommen. Nur einen Stock tiefer im Erdgeschoss hatten die beiden vor über drei Jahrzehnten ihre ersten Akkorde gezupft.

"Alemannisch dunkt us guet", das Motto der Muttersproch-Gesellschaft, galt an diesem Abend im voll besetzten Saal natürlich auch für das gerockte Wort. Der sprichwörtliche Funke sprang gleich mit dem ersten Song der an diesem Abend zu einem Trio angewachsenen Combo (Jakob Jäckle unterstützte an den Percussions), den "Luftwurzle", auf das Hausacher Publikum über.

Zwischen einfachen Titeln und gefühlvollen Balladen

Sie boten Einfache Songtitel ("Monchmol", "Schwebe", "Middedrin") und Balladen mit tiefgründigen Texten. Begleitet von Gitarre, Mandoline und natürlich der Blues Harp, dem "Goschehobel", von denen Huber-Wölfle gleich ein gutes Dutzend in seiner "Goschehobelbox" parat hatte.

Verloren, entwurzelt: der Dichter Wolfgang Borchert hat sich 1940 sicher nicht nur manchmal so gefühlt. Mit Rainstick, Xylophon und der Fujara, einer kupfernen tschechischen Hirtenflöte, hauchten Goschehobel Borcherts mehr als ein dreiviertel Jahrhundert altem Gedicht "Stell Dich mitten in den Regen" neues Leben ein. Begleitet von einem fantastischen Xylophon-Solo von Urban Huber-Wölfle riss Eberhard Jäckle gar eine Gitarrensaite, Sohnemann Jakob hielt an der Kistentrommel tapfer den Kontakt bis zum fulminanten Ende von "Räge, Wind un Fiir", ein Solitär in einem auch so schon musikalisch hochwertigen Programm zwischen Rock, Blues und Folk.

"Wie solle mer uns gegen den Wahnsinn stemme, wenn keiner mehr lacht und singt?" mit dem Refrain ihres neuen Songs "Trotzdem", der im Hausacher Pfarrheim seine Bühnenpremiere erlebte, entließen Goschehobel ihr Publikum in die Pause.

Auch im jetzt vierten Bühnenjahrzehnt schreiben die beiden Sänger und Songwriter mit ihren Texten gegen die Missstände der Welt an. Für den Wahnsinn zwischen der Zeitungslektüre am Morgen und der Nachrichtensendung am Abend muss jeder Mensch seine eigene Verarbeitungsstrategie finden.

Mit weiteren Klassikern aus ihrem Repertoire und Stücken von ihrer jüngsten CD "Vagabunde" begeisterten die drei Musiker ihr Heimpublikum bis weit in die laue Septembernacht hinein.