Die Literaten Mohammed Bennis (von oben im Uhrzeigersinn), Joachim Sartorius und Adonis Foto: Zörner/Bother/Noeth Foto: Schwarzwälder-Bote

Adonis, Mohammed Bennis und Joachim Sartorius eröffnen den Hausacher Leselenz

Hausach (red/rha). Der 18. Hausacher Leselenz startet am Freitag, 10. Juli. Die Eröffnungslesungen gestalten Adonis, Mohammed Bennis und Joachim Sartorius.

Der syrische Dichter Adonis gilt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Literaturnobelpreis und wird weltweit als "arabischer Rimbaud" gefeiert. Geboren wurde er 1930 in Syrien, wo er bis zu seinem zwölften Lebensjahr von seinem Vater, dem Imam seines Dorfs, unterrichtet und in die klassische arabische Dichtung eingeführt wurde. Ein Stipendium ermöglichte ihm den Besuch einer französischen Schule in Syrien. Seither ist die Spannung zwischen Tradition und Erneuerung in der arabischen Kultur sein Lebensthema. 1956 musste er seine Heimat verlassen und durfte zwei Jahrzehnte lang nicht zurück. Er war Professor an der Universität von Beirut, lebt seit 1985 in Paris, spricht fließend Französisch und schreibt auf Arabisch. Seine jüngste Publikation auf Deutsch ist der 2013 erschienene Gedichtband "Der Wald der Liebe in uns".

Die Poesie des Marokkaners Mohammed Bennis, vielfach ausgezeichnet, 1948 in der Königsstadt Fès geboren, zählt zu den schönsten der Gegenwart. Bennis hat sowohl den klassisch-islamischen Bildungsweg als auch das frankophone Schulsystem durchlaufen. Dies schafft bei ihm eine Einheit von großer, oft komplexer Verdichtung. In seiner jüngsten Publikation "Die Gabe der Leere" beginnen die Worte zu leben und das Leben zu preisen, sich den Gefahren der Erstarrung sowie jeder sprachlichen und gedanklichen Unterdrückung zu widersetzen.

Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt in Berlin und Syrakus. Von 2001 bis 2011 leitete er die Berliner Festspiele, war von 1973 bis 1986 im Auswärtigen Dienst und von 1996 bis 2000 Generalsekretär des Goethe-Instituts. Der Lyriker und Übersetzer amerikanischer Literatur (unter anderem John Ashbery und Wallace Stevens) veröffentlichte sechs Gedichtbände, zahlreiche in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern entstandene Bücher und die poetischen Reiseerzählungen "Die Prinzeninseln" (2009) und "Mein Zypern" (2013). Sein lyrisches Werk wurde in 14 Sprachen übersetzt. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seine jüngste Publikation "Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert" erschien 2014.

Beginn ist um 20 Uhr in der Hausacher Stadthalle, Michael Serrer moderiert den Abend.

Weitere Informationen: http://leselenz.com/