Auf dieser Wiese in Hausach möchte das Sägewerk die neue Lagerhalle bauen. Foto: Kornfeld

Geplante Erweiterung des Sägewerks Streit stößt auf großen Widerstand.

Hausach - Heiß ist am Freitagabend der Wunsch des Sägewerks Streit diskutiert worden, die 1,8 Hektar große Wiese hinter dem Landgasthof Hechtsberg zu kaufen und dort eine Lagerhalle zu errichten. Am Montag, 17. Juli, wurde dem Gemeinderat bereits in nichtöffentlicher Sitzung diese Absicht vorgestellt. Am Freitag wurden die betroffenen Anwohner offiziell informiert.

Bürgermeister Manfred Wöhrle betonte, dass es sich um ein Vorabgespräch handle. Es gebe keinerlei Beschlüsse, Ziel des Abends sei es, die Anwohner auf den gleichen Informationsstand wie den Rat zu bringen. Klaus Henne, geschäftsführender Gesellschafter des Sägewerks, präsentierte die Pläne. Das Sägewerk wolle die Fläche, einschließlich des Spielplatzes, kaufen, um die Firma zukunftsfähig zu machen.

Der Plan der Firma Streit

Der Spielplatz solle erhalten bleiben und auf dem Gelände eine 60 Meter lange und 32 Meter breite Lagerhalle entstehen. Die Hallenfläche soll 3100 Quadratmeter plus Dachüberstand betragen. Der Dachfirst sei 8,90 Meter hoch geplant. Die Größe entspreche ungefähr der bereits bestehenden Halle. Der Abstand zu bewohnten Flächen betrage durchschnittlich 25 Meter, der Abstand zum Garten des Landgasthaus Hechtsberg betrage 30 bis 35 Meter.

Laut Henn entsteht durch eine Lagerhalle nicht soviel Lärm wie durch einen Produktionsbetrieb. Gearbeitet werde von 7 Uhr morgens bis 17 oder in Ausnahmen 18 Uhr. Henne geht von durchschnittlich zehn Lastwagen-Be-und -Entladungen und 100 Gabelstaplerbewegungen pro Tag aus. Das Be- und Entladen eines Lastwagens dauere im Schnitt zehn Minuten. Er erhofft sich dadurch eine Entzerrung der Arbeitsabläufe. Die Lastwagen müssten nicht solange warten und die Ferdinand-Reiss-Straße werde dadurch entlastet.

Auf dem Markt steige die Nachfrage nach verarbeiteten Hölzern, darum werde Platz für Trockenkammern und ein Hobelwerk benötigt. Dieses Hobelwerk soll in die bereits vorhandene Halle eingebaut werden. Um Emissionen wie Lärm und Staubverwirbelungen zu verringern, soll diese geschlossen werden. Streit ist auf der Suche nach weiteren drei bis fünf Hektar Fläche.

Reaktionen der Anwohner

Klaus Schmider erklärte, dass er für die Anwohner spreche und sagte ganz klar "nein" zu den Plänen des Sägewerks. Viele Anwohner meldeten sich zu Wort, es ging um den Verlust der Lebensqualität und den verminderten Wert der Immobilien. Mütter sagten, dass sie ihre Kinder nicht mehr auf den Spielplatz schicken oder alleine zur Bushaltestelle gehen lassen, falls die Halle gebaut würde. Bisher hätten sie hinter dem Haus auf dem Balkon oder im Garten Ruhe gehabt. Das sei vorbei, wenn die Firma ihre Pläne verwirklichen könne. Bei Gabelstaplerbewegungen im Abstand von drei bis fünf Minuten könne von Ruhe keine Rede sein.

Befürchtungen wurden geäußert, was denn in fünf bis zehn Jahren sei. Schließlich sei beim Bau der bestehenden Halle auch versprochen worden, dass sie nur zum Lagern genutzt würde. Jetzt solle darin produziert werden. Das Gebiet sei als Wohngebiet ausgewiesen, argumentieren die Bewohner. Beim Gutachten zu der geplanten Steinbrucherweiterung sei die Fläche als Wiese in die Berechnungen eingeflossen. Die Ergebnisse des Gutachten würden ihre Gültigkeit verlieren, sollte die Fläche versiegelt werden.

Dass eine Versiegelung notwendig ist, damit Lastwagen das Gelände befahren können, bestätigte auch Henn. Mehrfach wurde vonseiten der Anwohner geäußert, dass sie alle rechtlichen Möglichkeiten ausnutzen wollen, um den Bau zu verhindern. Jetzt ist es Sache des Gemeinderats, über den Bebauungsplan und somit über den Bau der Halle zu entscheiden.