Andreas Birkenberger, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut, berät in der Außenstelle Hausach der Fachstelle Sucht Offenburg Menschen mit Suchtproblemen. Foto: Agüera Foto: Schwarzwälder-Bote

Beratungsstelle für Suchtkranke in Hausach

Hausach (cao). Manche brauchen sie nur einmal, manche immer wieder. Und wenn Hilfe oder Auskunft benötigt werden, weiß man oft nicht wohin. In unserer Serie stellen wir die unterschiedlichsten Beratungsstellen vor. Heute die

Andreas Birkenberger, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut, übernahm Anfang des Jahres die Außenstelle Hausach der Fachstelle Sucht. Waren es zu Beginn seiner Tätigkeit nur zwei Tage pro Woche, musste er schon bald auf dreieinhalb Tage aufstocken – so rege ist die Nachfrage. Während die Medikamentenabhängigkeit eher eine untergeordnete Rolle spiele, liege das Hauptaugenmerk auf Alkoholerkrankungen und der immer mehr zunehmenden Glückspielsucht.

"Hier gibt es eine Spielhalle", bedauert Birkenberger und erinnert daran, dass Kommunen nach Alternativstandorten suchen. Doch dies sei fast ein eigenes Thema für sich. Wer Alkohol probiert und es auch mal schmeckt, der verliert nicht das Wesentliche wie Familie, Gesundheit oder Beruf aus den Augen. "Trinken oder Spielen bietet bei Unzufriedenheit nur kurzfristige Erleichterung", sieht er die Gefahr zur Abhängigkeit.

Eine Sucht ziehe sich durch alle gesellschaftlichen Schichten. Klar sei auch, dass niemand freiwillig zur Beratung käme. Erst wenn man merke, wie extrem die negativen Folgen werden und etwas anderes doch wichtiger sei, als die Sucht selbst, sei der erste Schritt getan.

"Den Begriff Alkoholiker verwenden wir nicht, das stigmatisiert und würde den Betroffenen auf die Krankheit reduzieren", berichtet Birkenberger. Wenn sich die Menschen selbst so nennen, dann stehen sie dazu, der Sucht den Kampf anzusagen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Der Diplom-Psychologe bietet im Trauzimmer des Hausacher Rathauses Beratungen zur Klärung der geeigneten Behandlungsform, aber auch ambulante Behandlungen an, wenn die Voraussetzungen wie Abstinenzfähigkeit oder ein unterstützendes soziales Umfeld gegeben sind. Auch die Nachsorge gehört zum Angebot, damit der Übergang in den Alltag funktioniere. Die Abstinenz-Erfolgsquote bei ambulanter Behandlung liege nach einem Jahr zwischen 50 und 80 Prozent.

"Es gibt verschiedene Behandlungsformen wie stationär, teilstationär, ambulant sowie in Kombination als Langzeit- oder Kurzzeitbehandlung", erklärt der 42-Jährige. Die Wahl der geeigneten Klinik mit speziellen Angeboten oder auch nach Entfernung zum Wohnort wird von ihm übernommen.

Wichtig ist dabei das kostenlose und unverbindliche Beratungsangebot. "Wir unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht", betont er. Auf Wunsch werde sogar anonym beraten. Finanziert werde die Behandlung von der Rentenversicherung. "Eine Sucht gilt als chronische Erkrankung, durch die die Erwerbsfähigkeit verloren gehen könnte", erklärt er. Mit den behandelnden Ärzten bestünde eine enge Kooperation.

Außerdem unterstützt Birkenberger bei den MPU (Medizinisch-psychologische-Untersuchungs)-Vorbereitungen in Einzelsitzungen und als Kursangebot. Hierzu gibt es ein kostenloses Erstgespräch zur MPU-Beratung, um die Voraussetzungen zur Wiedererlangung der Fahreignung zu klären.

Die Fachstelle Sucht Offenburg, Außenstelle Hausach, gehört zum bwlv (Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation). Diplom-Psychologe und Psychotherapeut Andreas Birkenberger berät Menschen mit Alkohol-, Medikamenten- oder Glückspielsucht und deren Angehörige sowie alle, die Fragen zu Suchtmitteln, Suchtgefahren oder zur Sucht haben. Er ist erreichbar unter Telefon 0781/9 19 34 80 oder persönlich im zweiten Obergeschoss, Zimmer 6 des Hausacher Rathauses, Hauptstraße 40, immer montags von 8.30 bis 12 Uhr und 13 bis 15 Uhr, dienstags von 13.30 bis 18 Uhr, mittwochs von 8 bis 11 Uhr und 13 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 11.30 bis 14 Uhr und 15 bis 17 Uhr.