Die Schnellinger zeigten Johannes Fechner Bilder des 1990er-Hochwassers. Foto: Störr

"Interessen- gemeinschaft für die beste Umfahrung Haslachs" legt ihre Argumente gegen oberirdische Lösung dar.

Haslach - Die "Interessengemeinschaft für die beste Umfahrung Haslachs" hat Bundestagsabgeordnetem Johannes Fechner (SPD) Bedenken und Vorschläge aus ihrer Sicht dargelegt. An großen Schautafeln und mit Bildern der Überschwemmung von 1990 untermauerten sie die Argumente.

Eine gute Stunde lang hörte sich Fechner die Sorgen und Nöte der betroffenen Bürger an, um klar zu machen: "Die Tunnellösung kostet einen dreistelligen Millionenbetrag und wird in den nächsten 30 Jahren sicher nicht realisiert", sagte der Bundestagsabgeordneter.

Die Vertreter der Interessengemeinschaft sahen Schnellingen als hundertprozentige Verlierer bei einer oberirdischen Lösung, den Landwirten würden existenzielle Flächen wegfallen. Es fehle schlichtweg am gesunden Menschenverstand, wenn eine Straße mitten ins Überschwemmungsgebiet gebaut werde, egal ob diese zwei- oder dreispurig sei, meint die Interessengemeinschaft.

Stadtrat Wolfgang Schmid plädierte für eine Visualisierung der geplanten Brückenbauwerke: "Wenn diese kommt, sieht man das Schreckenszenario." Die zwölf Meter hohe Fahrbahnkante sei eines, die parallel verlaufenden Bundesstraßen auf einer Länge von etwa drei Kilometern sei etwas anderes. Es gebe keine Anbindungsmöglichkeit im Osten.

Bei der anschließenden Brückenbegehung ließ sich Johannes Fechner die notwendige Verlegung der Kinzig mit den nach sich ziehenden Konsequenzen erklären. Bei einer ehrlichen Berechnung würden die veranschlagten 45 Millionen Euro aus dem Bundesverkehrswegeplan nicht reichen, vieles würde zum eigentlichen Bau der Straße hinzukommen und am Ende sicher auch einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, so die Interessengemeinschaft.

Doch wie lasse sich der Schutz gegen Hochwasser, der Lärmschutz oder die Lebensqualität berechnen, war die rhetorische Frage seitens der Interessengemeinsacht.

Fechner fand "die Information von der Basis wichtig" und bescheinigte den Anwesenden eine hohe Sachlichkeit und Sachkenntnis. "Die Sorgen müssen ernst genommen werden und man muss darauf eingehen", sagte Fechner. Bürgermeister Winkler habe seines Erachtens nach die Bedenken einer oberirdischen Lösung gegenüber dem Regierungspräsidium sehr gut vertreten, die jetzt bei den erneuten Planungen berücksichtigt werden sollen. "Ich schätze, dass im Herbst, spätestens im Winter, die neuen Planungen vorliegen könnten", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete. Dann würden neue Gespräche stattfinden.