Vorstandsvorsitzender Mathias Wangler (links) und sein Stellvertreter Klaus Minarsch können sich über Zuwächse der Sparkasse Haslach-Zell in fast allen Bereichen freuen. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Sparkasse Haslach-Zell zieht positive Bilanz des Jahrs 2013 / Kunden bestimmen Richtung der Entwicklung

Von Lars Reutter

Haslach. Die Sparkasse Haslach-Zell hat bei der Bilanzpressekonferenz auf ein erfolgreiches Jahr zurückgeblickt. Die Botschaft des Vorstandsvorsitzenden Mathias Wangler und seinem Stellvertreter Klaus Minarsch war, dass das Kerngeschäft vor Ort weiterhin in Mittelpunkt stehe.

Die Bilanzsumme ist im Vergleich zu 2012 auf 1,018 Millionen Euro um 13 Millionen Euro leicht gestiegen. Beim Volumen des Kundengeschäfts nähert man sich laut Minarsch "der magischen Grenze" von 1,5 Milliarden Euro an. Ende 2013 betrug die Summe aus Einlagen, Wertpapieren und Krediten genau 1,495,3 Millionen Euro. Was 26,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr ist.

Allerdings befindet sich auch die Sparkasse Haslach-Zell im Wandel. Die Tendenz gehe immer mehr in Richtung Online-Banking und weg vom Kassenschalter. "Die Kunden geben vor, in welche Richtung wir uns entwickeln", stellte Wangler klar.

Dabei sei der "Löwenanteil" immer noch im Bereich der Beratungsbank in den Geschäftsstellen. Daher sei derzeit auch nicht geplant Filialen zu schließen, so Minarsch und Wangler. Dies gelte auch für den SB-Bereich, also auch die 16 Geldautomaten im Geschäftsbereich sollen erhalten bleiben.

Den Spagat, einerseits das Kundengeschäft zu intensivieren und anderseits Kosten zu reduzieren, soll daher durch eine Steigerung der Effizienz und einer Standardisierung und Zentralisierung der Arbeitsprozesse gelingen. Das heißt künftig sollen Prozesse, die im Hintergrund ablaufen, stärker im Verbund mit den anderen Sparkassen erledigt werden. Zudem könnte es sein, dass Stellen beispielsweise im Bereich des Schalters wegfallen und dafür andere im Bereich der Beratung geschaffen werden.

Die Kundennähe und die starke Verflechtung mit der Region auch durch Mitarbeiter, die nebenbei ehrenamtlich tätig sind, soll jedenfalls weiter als große Plus der Bank bestehen bleiben, so Wangler und Minarsch. Denn diese Faktoren bedingen neben den insgesamt positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Meinung nach den Erfolg der Sparkasse.

So konnte Wangler auf erfreuliche Zuwächse in fast allen Bereichen verweisen. Auswirkungen habe auch für die Sparkasse der Umstand, dass die historische Niedrigzinsphase andauere und auch keine Wende in Sicht ist. "Die Politik des billigen Geldes wird durch die EZB fortgesetzt", so Wangler. Denn die Europäische Zentralbank habe erst am Donnerstag beschlossen, den Leitzins nicht zu ändern.

Die Folge ist, dass weniger langfristige Spareinlagen gefragt sind, sondern immer mehr kurzfristige. So wuchsen die Einlagen im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Millionen Euro auf 665,5 Millionen Euro. Davon entfielen Ende 2013 auf Spareinlagen 392 Millionen Euro, Termingelder 43 Millionen Euro, Giroeinlagen/Tagesgelder 228,9 Millionen Euro und auf sonstige 1,6 Millionen Euro. "Der Anreiz ist gering Gelder langfristig anzulegen", sagte Minarsch.

Dafür interessieren sich die Anleger immer stärker für Wertpapiere. Der Wert ist bei 184 Millionen Euro, was ein Plus von 6,8 Prozent oder 11,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeute. Dabei erwirtschafteten die Anleger der Sparkasse Haslach-Zell einen Gewinn von 6,4 Millionen Euro.

Eine Folge der Niedrigzinsphase ist auch, dass stark investiert und getilgt wird. So gab es im Kreditgeschäft Neuzusagen in Höhe von 129 Millionen Euro (Vorjahr 115,5 Millionen Euro und Tilgungen von knapp 100 Millionen Euro. "Die meisten Firmen sind hier sehr liquide und können daher Rückflüsse finanzieren", erklärte Minarsch. Und sogar noch mehr: Vielen Unternehmen und Privatleuten gehe es sogar so gut, dass sie Anschaffungen oder Bauvorhaben zumindest zum teil ohne Kredite finanzieren können. Was man als Bank mit einem lachenden und weinenden Auge sehe.

Der Hauptteil der neuen Darlehen geht mit 64 Millionen Euro an die mittelständische Wirtschaft und nur unwesentlich weniger mit 59 Millionen Euro an Privathaushalte. Besonders stark gefragt seien Kredite für Wohnungsbau und energetische Maßnahmen (56 Millionen Euro), erläuterte Minarsch.

"Wir blicken grundsätzlich positiv in die Zukunft und stehen trotz der großen Herausforderungen zu unserer Verantwortung für die Region", sagte Wangler abschließend.

Bilanzgewinn: eine Million Euro

Eigenkapital: rund 83 Million Euro, Quote über 14 Prozent, damit schon politische Vorgaben erfüllt, die erst ab 2019 gelten.

Einlagen pro Einwohner: 15 244 Euro (30 Prozent über den Baden-Württemberg Durchschnitt; Platz 8 von 53 Sparkassen).

Kredite pro Einwohner: 14 682 Euro (41 Prozent über den Baden-Württemberg Durchschnitt; Platz 9 von 53 Sparkassen).

Versicherungen: 1411 Verträge (unter Top 10 in baden-Württemberg)

Bausparen: 756 neue Verträge mit einem Volumen von 22,4 Millionen Euro.

Girokonten: 32 496 davon Online 16 322

Kunden: 31434

Mitarbeiter: 257 davon 71 in Teilzeit

Auszubildende: 26

Spenden: rund 200 000 Euro pro Jahr für kulturelle und soziale zwecke sowie den Sportbereich.