Fahrräder lehnen überall – Stellplätze für die Drahtesel gibt es in der Innenstadt nicht. Foto: Stangenberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Innenstadt: Stellplätze für Fahrräder fehlen / Hauswände und Geschäftseingänge werden zweckentfremdet

Das Problem ist bekannt, aber noch gibt es keine Lösung: In der Haslacher Innenstadt fehlen ausgewiesene Parkplätze für Fahrräder. Stattdessen lehnen die Zweiräder an Hauswänden oder stehen dicht an den Geschäften in der Altstadt.

Haslach. Ulrike Limberger erlebt regelmäßig, wie Fahrräder vor dem Schaufenster ihrer Buchhandlung in der Innenstadt parken. "Manchmal sind es Einzelpersonen oder auch ganze Gruppen, die ihre Fahrräder und E-Bikes vor unserem Geschäft abstellen. Dadurch blockieren sie unser Schaufenster und unsere Außenstände, vor allen Dingen aber den Gehweg", berichtet Limbert.

Haslach liegt am Kinzigtal-Radweg. Viele Fahrrad-Touristen machen gerade in den Sommermonaten Halt in der Altstadt. "Es wäre schön, wenn es für die Radfahrer in der Innenstadt ausgewiesene Stellplätze geben würde", sagt die Buchladeninhaberin.

Autoverkehr soll aus verkehrsberuhigtem Bereich gehalten werden

Bei der Stadt Haslach sei man sich der Parksituation durchaus bewusst, so Stadtbaumeister Roland Wacker. Für Autofahrer gebe es im verkehrsberuhigten Bereich Stellplätze. Weitere sollen laut Wacker auch nicht dazu kommen, da man den Autoverkehr weitestgehend von der Innenstadt fern halten möchte.

Und was passiert mit Drahtesel, E-Bike und Co.? "Zunächst müssen wir verwaltungsintern erst einmal klären, wie und wo wir Fahrradparkplätze einrichten", erklärt Wacker. Ausgangsfrage sei die Lage der Abstellmöglichkeiten. Da müsse die Stadt beispielsweise auch beachten, wie weit die Radfahrer bereit seien, vom Stellplatz bis zum nächsten Café zu laufen. Wann die Haslacher aber mit Parkflächen für ihre Drahtesel rechnen können, sei noch nicht bekannt.

Was denken die Fahrradfahrer? Helmut Schönberger ist Pressesprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Kreisverband Ortenau. Bundesweit vertritt der ADFC die Interessen der Freizeit- und Alltagsradler.

Eingänge oder Wege sollten nicht blockiert werden

Schönberger zufolge dürfe man Fahrräder generell auf Gehwegen abstellen -– solange diese aber niemanden behindern. "Ich ärgere mich sehr oft darüber, wie rücksichtlos Menschen ihre Fahrräder parken und dabei Eingänge oder Wege blockieren", sagt Schönberger.

Generell sollten zunächst die Fahrer selber darüber nachdenken, wie sie ihre Räder – auch wenn keine Fahrradständer vorhanden seien – möglichst sicher parken können, ohne damit jemanden zu blockieren.

Auf der anderen Seite gebe es, so Schönberger, in Kleinstädten auch Einzelhändler, die bei den Kommunen immer mehr Autoparkplätze fordern, um Kunden anzulocken. "Stattdessen könnte man sich genauso gut für Fahrradstände einsetzen", findet er. Auf einem Autostellplatz würden zehn Fahrräder passen – und das macht gleich zehn Kunden aus.