Foto: Yogifilm

Kinofilm über Tibet stellt die westliche Wahrnehmung in Frage

"Wer glaubt, dass die Dinge wirklich sind, ist so dumm wie eine Kuh." Diesen provokanten Worten eines buddhistischen Meisters aus dem achten Jahrhundert folgend, stellt ein Dokumentarfilm die Wirklichkeit in Frage. Am Dienstag wird er in Haslach gezeigt.

Haslach (red/lmk). Der Film "Auf der Suche nach dem alten Tibet" handelt laut einer Pressemitteilung von geheimen Plätzen und inspirierenden Yogis. Regisseur und Filmautor Vilas Rodizio stellt sein Werk im Rahmen einer Tournee vor und beantwortet Fragen des Publikums.

Das Kamerateam durchstreift den malerischen Himalaya auf der Suche nach tibetischen Yogis, die mit Hilfe jahrhundertealter Meditationstechniken den letzten Schritt zur Erleuchtung gehen. Rodizio und seine Partner besuchen abgelegene Kraftplätze hoch in den Bergen. Dort begegnen sie Menschen, die alles Weltliche hinter sich gelassen haben, um sich ausschließlich der Meditation zu widmen. Deren Ziel ist ein Geisteszustand ohne Ablenkung, in dem die Wirklichkeit sich als Traum entlarvt.

Unter ihnen sind ein Meditationsmeister mit vielen hundert Schülern, ein Yogi, der von sechs Körnern Gerste in der Woche leben soll und der wild aussehende Barfuß-Lama, der angeblich seit 30 Jahren keine Schuhe mehr trägt – auch nicht im tibetischen Winter.

Unerklärliche Bilder verstärken das Mythische

Zwischen die Geschichten der Protagonisten reihen sich Bilder, die nicht wirklich zu erklären sind: Geheimnisvolle Fußabdrücke im Felsen, Perlen, die sich während der Verbrennungszeremonie eines Lamas von selbst bildeten, Löcher in den Schädeldecken von Meditierenden, die alleine durch Meditation entstehen und in die zur Veranschaulichung Grashalme gesteckt werden, Knochenstücke mit Buddha-Fresken, die nach der Verbrennung eines Yogis in dessen Asche gefunden wurden, und ein Yogi, der noch Tage nach seinem Tod aufrecht in Meditation sitzt.

"Während die Grenze zwischen Wirklichkeit und Traumhaftem verwischt, verlässt der Film nie seinen ruhigen Erzählstil und verzichtet auf jegliche Effekthascherei. Man kann erahnen, dass das Filmteam selbst aus Buddhisten besteht, die auf ihrer monatelangen Reise durch Tibet langsam in die Gemeinschaft der Yogis aufgenommen wurden, in der eine Filmkamera sonst nicht geduldet wird", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Auf der Suche nach dem alten Tibet" sei demnach kein buddhistischer Lehrfilm, sondern ein mit Liebe gezeichnetes Porträt einer Kultur auf dem Dach der Welt, die der westlichen Vorstellung von Wirklichkeit trotzt.

Die Filmvorstellung mit Vilas Rodizio findet am Dienstag, 15. November, ab 20 Uhr im Haslacher Kino statt.