Laut Wetterdienst besteht im Wald wegen der großen Hitze und Trockenheit zurzeit "sehr hohe Brandgefahr". Foto: Archiv: Gräff

Höchste Alarmstufe in Wolfach. Hornberg appelliert an die Vernunft. Grillen mit Vorsicht, Rauchen verboten.

Wolfach/Mittleres Kinzigtal - Wenn die Sommerhitze hereinbricht, ist der Schatten der Zufluchtsort der Wahl. Im Wald gibt es besonders viel davon. Dort herrscht laut deutschem Wetterdienst derzeit Waldbrandgefahr: Für den Wald um Wolfach gilt für den kommenden Samstag Gefahrenstufe fünf: "Sehr hoch". In Hornberg ruft die Stadtverwaltung zur besonderen Vorsicht im Umgang mit Feuer auf.

Anhaltende Hitze und Trockenheit, dazu wenig Luftfeuchte und Wind: Sämtliche Faktoren, die Feuer begünstigen können, herrschen derzeit in den Wäldern des Kinzigtals. Dort ist eine der Stationen des deutschen Wetterdienstes, die im Sommerhalbjahr täglich Temperatur, Niederschlag, Wind und Luftfeuchtigkeit erfasst und dadurch Aufschluss über die mögliche Waldbrandgefahr gibt. Rund 60 solcher Stationen gibt es in Baden-Württemberg. Kommen mehrere Faktoren zusammen, klettert auch die Gefahr auf der Skala nach oben.

Zwar gibt es Brände im Schwarzwald, doch laut Silke Lanninger brennt es extrem selten lichterloh: "Der Wald in unserer Region hat durch seinen Strukturreichtum und die Mischbaumarten schon einen natürlichen Brandschutz", sagt Lanninger, die das Amt für Waldwirtschaft in Wolfach leitet, "flächige Waldbrände mit komplett brennenden Bäumen wie man sie aus den Nachrichten aus den USA oder Südeuropa kennt, sind bei uns sehr selten."

Seit jeher arbeiteten die Bauern mit kontrollierten Bränden, wenn es darum geht, fruchtbares Ackerland zu gewinnen. Geplante Brände haben das Aussehen des heutigen Schwarzwalds mitgeprägt. Wenn sich wegen der Hitze ein natürliches Feuer entfachen würde, dann selten durch Blitzeinschlag. Gefährlich kann es sein, wenn sich Menschen im Wald gedankenlos verhalten.

"Besondere Aktionen oder Maßnahmen ergreifen wir hier im Vorfeld aber nicht"

Die größte Gefahr gehe deshalb auch von Feuern am Boden aus, bei denen sich Streu, dürres Laub und Gras entzünden. Geschehen kann dies, wenn ein paar Dinge zusammenkommen: Die brennende Zigarette im dürren Unterholz, Funken aus einem Grillfeuer im trockenen Laub, oder weggeworfene Dosen und Scherben, die wie ein Brennglas wirken und eine Flamme entzünden. Wind, Trockenheit und hohe Temperaturen tun ein übriges.

Der Waldboden sei im Moment noch feucht, sagt Lanninger: "Auch wenn es aktuell trocken ist, so hat der Waldboden doch aus den starken Regengüssen der vergangenen Wochen viel Wasser gespeichert." Doch das könne sich bei anhaltender Hitze und Trockenheit rasch ändern. Dann heiße es für alle, die den Wald zur Erholung und Freizeitgestaltung nutzen, besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein.

Die Bäume selbst fahren im Augenblick durch die starke Sonne und lange Sonnenscheindauer "höchste Produktionsstufe", erläutert Silke Lanninger: "Es ist Wachswetter im Wald." Auch die Pilze zeigten sich dieses Jahr ungewöhnlich früh.

Trotzdem gilt im Moment Waldbrandgefahr, weil alle übrigen Dinge zusammenkommen. Laut Silke Lanninger gibt es diese offizielle Einschätzungen alle Sommer wieder. "Besondere Aktionen oder Maßnahmen ergreifen wir hier im Vorfeld aber nicht." Weder werde der Wald derzeit besonders stark beobachtet, noch würde aus der Luft Kontrollen vorgenommen. Ein Blick auf den Gefahrenindex im Internet zeigt, dass die Hitze sich fast überall auf die Skala niederschlägt: In Baden-Württemberg liegt die Gefahr fast ausnahmslos bei "hoch" bis "sehr hoch". Die Verantwortlichen vom Wetterdienst bringen sie täglich auf den neuesten Stand.