Bei Abfahrt gibt’s für die Teilnehmer noch einen Stempel. So auch für diesen Porsche 911. Foto: Kleinberger

Von wegen Erholungspause: Walter Röhrl steht bei Autogrammjägern hoch im Kurs.

Haslach - Bereits zum vierten Mal in Folge hat die Gleichmäßigkeitsrallye AvD-Histo-Monte einen 20-minütigen Zwischenstopp in Haslach gemacht. 82 Teams präsentierten sich gestern Abend mit ihren Old- und Youngtimern vor einer Rekord-Zuschauerkulisse in der Innenstadt.

Ein Stau der besonderen Art bildete sich gestern zwei Stunden lang in der Haslacher Innenstadt. 82 Old- und Youngtimer, darunter zwei VW Käfer aus dem Jahr 1954 und mehr als 20 Porsche, machten im Rahmen der AvD-Histo-Monte einen Zwischenstopp mit Durchfahrtkontrolle. Die Teams waren gestern gegen neun Uhr in Frankfurt gestartet und bei trübem Wetter durch den Odenwald sowie den Nordschwarzwald ins Kinzigtal gekommen.

Kurz vor 18 Uhr konnten die mehreren Hundert Zuschauer das Fahrzeug mit der Startnummer eins begrüßen: einen von den Vorjahressiegern gesteuerten Audi Quattro, Baujahr 1983. Bei der Ankunft erhielten alle Piloten und Copiloten eine Kostprobe Schwarzwälder Schinkens.

Mit der Startnummer acht fuhr der zweifache Rallye-Weltmeister und viermalige Sieger der Rallye Monte Carlo, Walter Röhrl, in seinem legendären Audi Quattro A2 unter starkem Beifall durch das Spalier der Zuschauer. In der 20-minütigen Pause war die Rallye-Legende durchgehend von einer Menschentraube umringt und erfüllte geduldig Autogramm- und Fotowünsche. Und er erinnerte sich an seine letzte rennsportliche "Visite" in der Region bei der Rallye Monte Carlo 1983. "Da bin ich bei Schnee durch den Schwarzwald getobt", so Röhrl. Übrigens sehr erfolgreich, denn er gewann den Wettbewerb. Sein Beifahrer Dirk Johae gab sich entspannt. "Noch sitze ich ganz beruhigt neben ihm. aber heute war ja auch erst der erste Tag", meinte der Stuttgarter mit einem leichten Augenzwinkern.

Ein absoluter Oldtimerfan kam mit seinem BMW 2000 Tilux die Hansjakobstadt: Kabarettist Urban Priol ("Neues aus der Anstalt"). Der 56-jährige mit der extravaganten Frisur, der bereits an zahlreichen Rallyes teilgenommen hat, liebt es, mit einem historischen Auto durch die Landschaft zu gleiten. Wenig anfangen kann der gebürtige Aschaffenburger dagegen mit der aktuellen Fahrzeuggeneration, die oftmals als rollende Büros zweckentfremdet würden.

Mit launigen Worten begrüßte Bürgermeister Heinz Winkler die Teams und das Publikum. "Wer auf dem Weg nach Monte Carlo ist, tut gut daran, in Haslach Station zu machen. Denn hier wird man von sehr vielen Menschen freundlich begrüßt und mit Schinken verwöhnt", so Winkler, der den lokalen Sponsoren dankte und den Teilnehmern eine gute Weiterfahrt und ein Wiedersehen im nächsten Jahr in Haslach wünschte.

Von Haslach aus ging es für die Rallye-Teilnehmer weiter nach Freiburg. Heute morgen startet der Tross dann in Richtung Schweiz. Durch das Juragebirge sowie die französischen Alpen geht es dann weiter bis zur Côte d’Azur. Ziel ist der Hafen in Monte Carlo. Dabei erklimmen die Oldies Alpenpässe von bis zu 2058 Metern (Col du Lautaret), absolvieren eine Wertungsprüfung auf der Eisrennbahn von Serre Chevalier und "erfahren" den Grand Canyon Frankreichs.

Die AvD-Histo-Monte wurde 1993 gegründet und ist eine der anspruchsvollsten Gleichmäßigkeitsrallyes Europas. Die Fahrtroute in den Hafen von Monaco ist den früheren Sternfahrten der Rallye Monte Carlo nachempfunden. Die Teilnehmer absolvieren dabei rund 1800 Kilometer und werden durch bekannte Sonderprüfungen oder die typischen Monte-Bedingungen mit Eis, Schnee, Regen und Sonnenschein immer wieder daran erinnert, dass sie auf den Spuren der "Mutter aller Rallyes" wandeln.