Zum Fest einen gentechnikfreien Braten genießen – der Leitfaden des Aktionsbündnisses zeigt, wo Verbraucher das Fleisch bekommen können.. Symbolfoto: Bein Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionsbündnis hat einen Leitfaden für Verbraucher zusammengestellt

Ortenau (red/kb). Zum Weihnachtsessen gehört für viele ein Braten. Dass dieser auch ohne Gentechnik produziert sein kann, zeigen die Mitglieder des Aktionsbündnisses "Gentechnikfreie Ortenau".

Viele Menschen achten beim Einkauf zunehmend darauf, dass die Zutaten aus der Region stammen, vielleicht sogar biologisch angebaut sind oder zumindest gentechnikfrei erzeugt wurden. Mitglieder des Aktionsbündnisses "Gentechnikfreie Ortenau" haben deshalb einen Leitfaden für den Einkauf regionaler und gentechnikfreier Produkte erarbeitet. Er soll als Orientierungshilfe für Privathaushalte, aber auch für kommunale Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Seniorenheime dienen.

Der Großteil der deutschen Schweine, Kühe und Hühner werden mit gentechnisch verändertem Soja, Mais und zum Teil auch Raps gefüttert, ohne dass der Verbraucher darauf aufmerksam gemacht wird. Grund sei eine Lücke im Gentechnik-Kennzeichnungsgesetz: Tierische Lebensmittel, bei denen gentechnisch veränderte Pflanzen zur Fütterung eingesetzt wurden, unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht und sind daher für den Verbraucher nicht direkt zu erkennen, erklärt Hanni Schaefer, Vorsitzende des Vereins Kiebitz in Haslach, der sich auch am Aktionsbündnis beteiligt.

Alle Bio-Produkte sind grundsätzlich gentechnikfrei und sind für den Verbraucher am EU-Bio-Siegel erkennbar. Viele haben auch zusätzlich ein Siegel des Anbauverbands wie beispielsweise Demeter und Bioland, sagt die Vorsitzende.

Gentechnikfreie Fleisch- und Wurstwaren wie Bio-Fleisch und -Wurst sind bei Bio-Landwirten vor Ort und in Naturkostläden erhältlich. Die Adressen der Ortenauer Bio-Bauernhöfe sind im Internet unter www.bund.net/uz-ortenau zu finden. Nach Recherchen des Aktionsbündnisses bieten aber auch die größeren Edeka-Märkte gentechnikfreies Fleisch an. Bei Rewe gebe es ebenfalls ein größeres Angebot an Bio-Fleisch, zum Teil auch mit Naturland-Zertifikat, wie beispielsweise Fleisch der Marke "Echt Schwarzwald". Auf der Internetseite www.echt-schwarzwald.de sind alle Metzgereien und Landwirte im Ortenaukreis aufgelistet, die "Echt-Schwarzwald-Produkte" verkaufen.

Unbedenkliches Fleisch zu produzieren ist kostenintensiver

Bei Hähnchen- und Putenfleisch gebe es noch Nachholbedarf, sagt Schaefer. Nur Rewe und Penny weisen eine gentechnikfreie Produktion bei ihren Eigenmarken "Wilhelm Brandenburg" und "Ja" auf. Erkenntlich sei dies auch am "Pro Planet-Siegel". Auch bei Edeka Südwest gibt es verschiedene Hähnchenprodukte der Marke "Gut und Günstig", die seit Oktober dieses Jahres mit nebenstehendem Logo gekennzeichnet sind, erklärt Die Kiebiz-Vorsitzende.

"Örtliche Metzgereien kaufen ihre Schweine und Rinder nicht nur bei hiesigen Landwirten, sondern beziehen auch Fleisch- und Wurstwaren vom Großhandel, wie beispielsweise der Firma Färber, der Fleischer-Innung oder vom Schlachthof in Offenburg und bieten so teilweise gentechnikfreie Produkte an", erklärt Schaefer. Die gentechnikfreie Produktion könne im Großhandel nach Recherchen des Aktionsbündnisses nicht garantiert werden.

Einzelne Mästereien produzieren bereits gentechnikfrei, andere nicht. Der Grund liege in den Kosten, so Schäfer. Gentechnikfreies Futter ist teurer und würde den Mäster fünf Euro mehr pro Tier kosten. Das sei zuviel bei dem enormen Preiskampf in der Schweinemast. Allerdings garantiere der Schlachthof in Offenburg, dass alle Tiere aus der Region stammen.

Auch Raiffeisenmärkte in der Region verkaufen überwiegend gentechnikfreie und regionale Wurst- und Fleischwaren, sagen die Verantwortlichen. Viele Landwirte in der Region bieten zudem Dosenwurst, Speck und Bratwürste an, die in der Regel gentechnikfrei erzeugt werden. Um sicher zu gehen, solle man direkt vor Ort bezüglich Fütterung oder Zukauf von Fleisch nachfragen, rät Schaefer.