Schulleiter Andreas Graff (hinten links) mit Schülern der Carl-Sandhaas-Schule, die nach den Sommerferien von der Haupt- in die Berufschulstufe wechseln werden. Foto: Störr

Die Kooperationsschüler des Bildungszentrums wechseln nach den Sommerferien auf die Berufsschule.

Haslach - Sechs Schüler der Carl-Sandhaas-Schule sind als Kooperationsschüler des Haslacher Bildungszentrum verabschiedet worden. Sie wechseln mit weiteren Schulkameraden aus der Haupt- in die Berufschulstufe.

Am sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, wie die Carl-Sandhaas-Schule seit dem vergangenen Schuljahr offiziell heißt, haben die Schüler Julian Armbruster, Peter Unger, Joana Morera, Anja Bonath, Martin Neumaier und Sophia Singler die Hauptstufe zusammen mit Jasmine Huber und Philipp Neumaier absolviert. Für einige Schulstunden gingen sie in den vergangenen sechs Jahren wöchentlich ans Haslacher Bildungszentrum, um dort in einer Kooperationsklasse mit Realschülern unterrichtet zu werden.

"Der gemeinsame Unterricht fand in den Fächern Bildende Kunst, Natur und Technik, Mensch und Umwelt sowie Sport statt", erklärt Schulleiter der Carl-Sandhaas-Schule Andreas Graff. Dabei sei gerade der Sportunterricht mit kleinen Kursen und Workshops zur Inklusionsgestaltung genutzt worden. "Wir haben jetzt mehrere Klassenverbände in Kooperationen durch die Realschulzeit begleitet und festgestellt, dass es nicht immer einfach ist. Aber in der neunten und zehnten Klasse zeigt sich eine Annäherung der Jugendlichen mit und ohne Behinderung, die jede Anstrengung wert ist", resümiert Andreas Graff.

Im Prozess der Selbstfindung und der Persönlichkeitsentwicklung würden alle Beteiligten von der Kooperation profitieren. Für die Schüler der Carl-Sandhaas-Schule geht es nach dem Sommer in der Berufschulstufe weiter. Wurden in der Grund- und Hauptstufe neben dem eigentlichen Unterricht die Entwicklung und Förderung der individuellen Fähigkeiten fokussiert, wird es jetzt um den Auf- und Ausbau dieser Fähigkeiten gehen.

"In der Berufschulstufe werden Schlüsselqualifikationen wie Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltevermögen oder Pünktlichkeit trainiert. Dafür werden Praktika auf dem ersten Arbeitsmarkt oder in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung absolviert", erklärt der Schulleiter. Außerdem würden die Schüler in ihren Fähigkeiten auf eine selbstständige Lebensführung und die Teilhabe in der Gesellschaft vorbereitet. So werde beispielsweise im Kochunterricht von der Rezeptsuche über die Mengenberechnung und den Einkauf bis hin zum Kochen und gemeinsamen Essen eine große Bandbreite der Fähigkeiten gefordert und gefördert.

"In einem Wohntraining, das in enger Zusammenarbeit mit dem Club82 abgehalten wird, dürfen sich die älteren Jugendlichen in der Selbstständigkeit ausprobieren", erzählt Andreas Graff. Begleitet von einem Lehrer würden sie dafür zwei Wochen lang in "WAK – Wohnen am Kreisel" des Clubs ziehen. Dann heißt es für die Schüler pünktlich zur Schule zu gehen, egal wie spät es abends wird – sich in der Auswahl des Fernesehprogramms abzusprechen, aber auch zu putzen, zu kochen und zu waschen. "Wir wollen den Schülern Appetit auf die Selbstständigkeit machen. Sie sollen sich in einem geschütztem Rahmen ausprobieren und dürfen hierbei die Erfahrung machen, dass Selbstständigkeit auch schwierig sein kann."

Über den Unterricht werden darüber hinaus auch noch Sport- und Schwimmunterricht angeboten. Begleitete Praktika und die daraus resultierende Lernerfahrungen tragen in allen Bereichen zur positiven Entwicklung des Selbstbilds bei.