SchwaBo-Mitarbeiterin wiederholt ihre erste Schwimmprüfung und macht das Jugendabzeichen

Für die Serie "Mein erstes Mal, ich machs noch mal" werde ich noch einmal meine erste Prüfung im Schwimmen ablegen.

Mein ganzes Leben hat mich das Schwimmen begleitet. Wenn ich überhaupt einen Sport mag, dann Schwimmen. Es ist schon herauszuhören, besonders sportlich bin ich nicht, aber wenn ich gleich zu Beginn der Badesaison richtig starte, gehe ich den ganzen Sommer hindurch ins Freibad, egal wie das Wetter ist. Das tut mir sehr gut, ich fühle mich fitter und für meinen Rücken ist es besser als jede Physiotherapie. Ich liebe das Schwimmen sogar besonders bei schlechtem Wetter, da habe ich das Becken fast für mich alleine und muß nicht Slalom-Schwimmen. So finde ich es auch nicht schlimm als es morgens um sechs Uhr vor meiner geplanten Schwimmprüfung in Strömen regnet, nass werde ich ja sowieso.

Freischwimmer

Um 11 Uhr bin ich im Freibad in Haslach, die Sonne scheint, die Außentemperatur beträgt 17 Grad und die Wassertemperatur 23 Grad. Nicht gerade badewannenwarm, aber ich finde es in Ordnung. Bademeisterin Angelika Keller erklärt mir vor der Prüfung die Abzeichen, die Kinder und Jugendliche "erschwimmen" können, angefangen mit dem Seepferdchen.

Meine erste Schwimmprüfung war der "Freischwimmer" das dürfte jetzt fast 50 Jahre her sein. "Seepferdchen" gab es noch nicht. Das durfte meine jüngere Schwester machen, wegen des hübschen Abzeichens habe ich sie damals beneidet.

Genau erinnere ich mich nicht mehr an die Freischwimmerprüfung, aber damals musste ich eine Viertelstunde schwimmen und durfte den Beckenrand nicht berühren. Da ich sehr früh schwimmen lernte, dürfte ich vielleicht sechs Jahre alt gewesen sein. Dass die Prüfung schwierig für mich war, weiß ich noch, ich habe Wasser geschluckt und gekämpft, aber ich wollte das Abzeichen haben. In der Familie wurde ich manchmal "Wasserratte" genannt, weil ich auch wenn ich fror und schon blaue Lippen hatte, nicht aus dem Becken wollte.

Angelika Keller erklärt mir, dass es den "Freischwimmer" heute nicht mehr gibt, das heutige Jugendschwimmabzeichen in Bronze entspricht ihm. Ich soll 200 Meter schwimmen, einen Ring aus zwei Meter Tiefe holen und vom Ein-Meter-Brett springen.

Ob ich denn das Jugendschwimmabzeichen machen möchte oder das entsprechende Abzeichen für Erwachsene, fragt sie mich. Da ich die damalige Prüfung wiederholen möchte, entscheide ich mich natürlich für das Jugendabzeichen. Als sie mir den Namen des entsprechenden Abzeichens für Erwachsene nennt, muss ich sofort denken: "Naja, das würde schon besser zu mir passen". Das Abzeichen heißt Seekuh. Ich bleibe lieber beim Jugendabzeichen.

Dann geht es los. Keller weist mich darauf hin, dass auch ein theoretischer Teil zur Prüfung gehört, und stellt mir auf dem Weg zum Schwimmbecken gleich die erste Frage: "Was muss man beachten, bevor man ins Wasser springt?" Klar, das weiß ich: Natürlich muss geduscht werden, aus Hygienegründen und um den Körper abzukühlen.

Schwimmen

Dann soll ich vom Startblock springen, wie, ist egal. Ich entscheide mich für einen Kopfsprung und das klappt, wie ich finde, noch relativ gut. Die 200 Meter Schwimmen bereiten mir keine Probleme, an meinem Schwimmstil hat Keller anscheinend auch nicht viel auszusetzen. Im Schwimmpass sehe ich später, dass ich für die 200 Meter 15 Minuten Zeit gehabt hätte. Als Kind hätte mir das damals Probleme bereitet, heute zum Glück nicht. Die 200 Meter sind schnell geschafft. Mit einem "Give me five" beglückwünscht mich Keller. Das macht sie mit den Kindern genauso, also auch mit mir.

Tauchen

Dann geht es an das andere Ende des Beckens, ich muss tauchen. Davor habe ich schon Respekt, getaucht habe ich seit Kindertagen nicht mehr. Die Schwimmmeisterin gibt mir Tipps. Wenn ich denke, ich muss zurück an die Oberfläche, soll ich ausatmen. Auf dem Weg nach oben soll ich kurz unter der Wasseroberfläche komplett ausatmen, um oben gleich Luft holen zu können.

Also gut, sie wirft einen gelben Ring ins Wasser, zum Glück nicht weit vom Beckenrand entfernt. Ich stürze mich hinterher und möchte nach zwei Schwimmzügen eigentlich schon wieder nach oben. Aber nein, noch ein Zug mehr, und ich greife nach dem Ring und bringe ihn sicher nach oben. Keller streckt mir wieder die Hand hin, "Give me five!".

Springen

Jetzt muss ich noch auf das Sprungbrett. Ich verstehe die Bademeisterin erst falsch und denke, dass ich aus drei Metern Höhe springen muss. Ich bin sehr erleichtert, als ich auf das Ein-Meter-Brett klettern darf. Dann stehe ich auf dem Brett und mich überkommt doch ein bisschen Angst. Als Kind hat mir das doch Spaß gemacht, warum muss ich mich jetzt überwinden? Vorher hatte ich sogar überlegt, ob ich nicht einen Kopfsprung machen soll und jetzt traue ich mich nicht mal einfach hereinzuspringen! Keller meint, ich könne ruhig etwas näher an den Rand des Bretts gehen. Vorsichtig mache ich das dann auch und springe. Ich tauche nicht so tief ein wie befürchtet und an der Wasseroberfläche kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich habe es geschafft, wieder "Give me five". Aber da war doch noch was? Ach ja, die Theorie. Auf dem Weg zum Schwimmmeister-Raum stellt mir Angelika Keller einige theoretische Fragen, die hauptsächlich die Sicherheit betreffen. Beispielsweise, worauf ich achten muss, wenn ich im Meer oder in einem Fluss schwimme. "Auf die Stömung", ist meine Antwort. Das ist schon ganz richtig, aber es fehlen noch die Schiffe und Boote, die zu beachten sind. Sie stellt mir noch andere Fragen, die die Rücksichtnahme auf andere Schwimmer und die Gefährlichkeit von Gewittern betreffen. Im Büro angekommen, habe ich auch den theoretischen Teil bestanden. Keller stellt meinen Schwimmpass aus und überreicht ihn mir mitsamt dem Abzeichen aus Stoff. Sie empfiehlt mir, das Abzeichen auf ein Handtuch zu nähen und nicht auf meinen Badeanzug. Sie hat Recht, ich erinnere mich. Als Kind war ich sehr traurig, als ich im nächsten Sommer einen neuen Badeanzug brauchte und das Abzeichen nicht übertragen werden konnte.