Sabine Renter erfüllt Frauenträume: In ihren Geschäften in Haslach, Wolfach und Zell verkauft sie Schmuck, Accessoires, Taschen und Steine. Foto: Deckert Foto: Schwarzwälder-Bote

Sabine Renter ist Inhaberin der "Saresa"-Läden in Haslach, Wolfach und Zell / Mutter und Töchter als Team

Von Sabrina Deckert

Haslach. "Saresasa" ist ein Mantra der Antar-Naad-Meditation, es bedeutet auch "das Göttliche". Die Initialen der Namen von Sabine Renters Familie ergeben "Saresa" – nur eine Silbe von dem Meditationsspruch entfernt. Dass die Inhaberin ihre drei Schmuck- und Geschenkläden mit beiden Bedeutungen im Hinterkopf benannt hat, bringt zum Ausdruck, was ihr wichtig ist: Spiritualität und ihre Familie.

Helfen, heilen, anderen Menschen etwas Gutes tun – darum hat sich Sabine Renters Leben schon immer gedreht. Sie lernte Medizinisch Kaufmännische Assistentin und Arztsekretärin, packte die Ausbildung zur Heilpraktikerin oben drauf, ließ sich zur Bachblüten-Therapeutin weiterbilden, lernte Kinesiologie, Aromatherapie, Aura lesen, Reflexzonen-Therapie, beschäftigte sich mit Psychotherapie, besuchte Homöopathie-Seminare und mediale Schulungen.

Schon als sie noch bei einem Arzt arbeitete, räumte dieser ihr viele Freiheiten ein, erlaubte ihr, ihr Zusatzwissen fern von klassischer Medizin in seiner Praxis mit einzubringen. In ihrem Haus in Hofstetten hatte Renter noch einen Raum frei und spielte 1996 mit dem Gedanken, dort eine Heilpraktikerpraxis aufzumachen. "Aber eines Tages bin ich aufgewacht und dachte: ›Du musst Heilsteine verkaufen‹", erinnert sich die 55-Jährige. Sie ging zur die IHK und machte sich schlau, was sie brauchte. "Dann bin ich mit 1000 Mark, das war damals für mich viel Geld, auf die Messe nach Frankfurt gefahren und habe eingekauft", sagt Renter und muss lachen. "Ich dachte, ich bekomme da meinen halben Laden voll – mit zwei Tüten bin ich wieder rausgegangen." Guter Rat war teuer, denn der Eröffnungstermin für das "Steinstüble", so hieß der Laden damals, war schon festgelegt, der Raum im Haus vorbereitet. Also rief Renter bei verschiedenen Firmen an, bat um Ware auf Kommission und konnte so den Eröffnungstermin halten. "Schon damals war mir wichtig, Qualität zu verkaufen, die nicht so furchtbar teuer ist. Ich steckte jede Mark, die ich einnahm, in den Laden", so Renter. Und dann fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu: "Aber klar, damals war das alles noch nicht so wie heute. Wenn ich die Bilder aus dem Raum heute anschaue, muss ich lachen."

Renter fing an, Ketten selbst herzustellen, kaufte Stränge, experimentierte mit Glas und anderen Materialien und traf eine Marktnische. "Ich machte auch Ketten auf Wunsch – also für einen bestimmten Pullover oder eine bestimmte Lebensphase", erklärt die 55-Jährige. Zwei Mal die Woche öffnete sie ihren Laden daheim, ging tagsüber weiter in der Arztpraxis arbeiten und zog eine Tochter und einen Sohn groß. Auch für den Europa-Park fertigte sie zeitweise Ketten an – alles Unikate. Ihr Mann, damals Leiter der Polizeidirektion Offenburg, unterstützte sie bei ihrem Kraftakt zwischen Familie, Beruf und zweitem Standbein, so gut er konnte.

In den ersten Jahren firmierten die Geschäfte unter dem Namen "Steinstüble"

Von einem Tag auf den anderen störte es sie, dass das "Steinstüble" im Haus war und sie baute die Garage aus – das war 2000. Aber, der Wunsch, das Geschäft auf noch professionellere Beine zu stellen, war groß, also machte Renter sich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, präsentierte ihre Waren unter anderem zeitweise im Gasthaus Rabe in Haslach.

Als sie 2003 dann das "Steinstüble" in Haslach eröffnete, war ihre jüngste Tochter, der Nachzügler, gerademal zwei Jahre alt. "Als das Ladengeschäft weiter vorne in der Hauptstraße frei wurde, habe ich mir sehr genau überlegt, ob ich das will und wie ich das mit meiner kleinen Tochter hinbekomme", sagt Renter. Dann entschied sie: das geht. Dank einer Bekannten, die stundenweise auf die Kleine aufpasste und dem ruhigen Wesen des Mädchens, das Voraussetzung war, sie auch mit in den Laden zu nehmen, klappte das alles gut. "Als sie so etwa zwei oder zweieinhalb Jahre alt war, da bekam ich eine Lieferung von Prinzessin-Lillifee-Sachen und als ich das Paket aufmachte, kniete sich meine Tochter ehrfürchtig vor den Karton, aus dem die ganzen pinken Glitzersachen quollen und staunte. Das werde ich nie vergessen", schwelgt Renter in Erinnerungen. Bis heute hilft die Jüngste aus, staubt ab, hilft einzusortieren und verdient sich so ihr Taschengeld.

Ihre große Schwester ist für den Laden in Wolfach verantwortlich, den Renter 2004 eröffnet hat. In der Filiale in Zell, die ein Jahr später hinzukam, ist eine dritte Frau tätig. "Wenn Mutter und Tochter zusammenarbeiten, dann kann das manchmal anstrengend sein", gesteht Renter, die ihre Läden 2010 in "Saresa" umbenannte. "Ich bin ein sehr impulsiver Mensch, habe viele Ideen, die sofort umgesetzt werden müssen. Das ist nicht immer leicht für andere Menschen." Am Ende des Tages seien aber alle Meinungsverschiedenheiten immer beigelegt. Das gemeinsame Ziel, die Läden gut zu führen, stehe bei beiden im Vordergrund. Und da 90 Prozent der Kunden Frauen sind, empfinden sie es als Vorteil, selbst Frauen zu sein. "Gerade bei Schmuck, Steinen, Accessoires, schönen Dingen für zu Hause, ist es ein Vorteil, wenn man als Frau ein solches Geschäft hat", ist Renter überzeugt.

Alle Beteiligten stecken viel Kraft und Energie in "Saresa", auch weil Renter schon erlebt hat, wie es sich anfühlt, wenn man aufgeben muss: 2009 eröffnete sie in Oberkirch den Spielwaren- und Kinderkleidungsgeschäft "Tilly und Talla", 2010 kam ein weiterer in Haslach dazu. Drei Jahre später schloss sie beide – die Konkurrenz aus dem Internet war zu groß. "Das tat damals weh", gibt Renter zu. "Aber wenn ich es nicht gewagt hätte, hätte ich es immer bereut. Und ich habe aus der Aktion viel gelernt." Damals habe die Devise gegolten "hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitermachen".

Für die "Saresa"-Läden hat sie sich vorgenommen, in Zukunft mehr Seminare zu allen möglichen spirituellen Themen anzubieten. Verbindungen zur Geisterwelt, Aura lesen und hellsichtiges Kartenlesen möchte sie als feste Programmpunkte neben dem Verkauf etablieren.

Auch Lebensberatungen möchte sie in der Garage in Hofstetten, in der damals alles angefangen hat, anbieten. "Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde. Mehr, als man sich vorstellen kann. Damit möchte ich mich auseinandersetzen."